Grenzübergänge und Sprachbarrieren – immer schön lächeln!

Bucht von Kotor (Montenegro)
Bucht von Kotor (Montenegro)

Ordentlich sortiert in meinem Mäppchen im Handschuhfach lagen nun unsere Papiere: Reisepässe, Oles Pass, Fahrzeugschein sowie die Grüne Versicherungskarte. Wir waren auf direktem Weg zur Grenze nach Montenegro, freudig und etwas aufgeregt. Ob wir mit den Massen an Hundefutter einfach so passieren dürfen? Ob sie wegen Ole Probleme machen? Ob wir die vollen 100 Euro für die LKW Vignette bezahlen müssen? Hoffentlich nicht.

 

WEITER GEHTS IM BUCH! ;-)

fiese Spurrillen
fiese Spurrillen

Kurz vor der Grenze haben wir den Frosch Grenz-Übergang-bereit gemacht und unsere „Tourist“-Magnet-Schilder angebracht. Und dann ging es los: Passkontrolle Teil 1: Dokumente angeguckt, durchgewunken. Passkontrolle Teil 2: Dokumente angeguckt, Dokumente eingescannt und dann folgte eine Diskussion über unser Fahrzeug. Wir wären ja ein LKW und müssten 100 Euro bezahlen. Wir zeigten unser Carnet de Passage auf dem „Camper Car“ stand, sagten, wir wären ja Touristen. Der Grenzbeamte sprach von 50 Euro. Wir weiterhin von 30 Euro. Alles überaus freundlich und nett.  Till zeigte dem Beamten ein Merkblatt vom ADAC über Montenegro und erzählte, dass hier irgendwo stehen würde, dass Camper Cars auch nur 30 Euro zahlen müssten. Till konnte die Stelle allerdings gerade nicht mehr finden. Es gab auch keine. Der Grenzer schaute sich das Merkblatt an, blätterte darin und erklärte sich einverstanden! Wir bekamen eine „Car Vignette“ für 30 Euro! Nach dem Hundefutter wurde ganz kurz gefragt und ob wir für Ole auch einen Pass hätten. Natürlich. Aber sehen wollte er ihn nicht und winkte uns durch. Geschafft! Wir waren in Montenegro. 

 

Lange blieben wir hier allerdings nicht, um genau zu sein nur eine Nacht. Aus der Froschperspektive heraus hatte sich Montenegro landschaftlich gesehen gegenüber Kroatien an der Küste nicht viel geändert, die Häuser sahen im Vergleich dazu jedoch ziemlich abgewrackt aus und zwischen fertigen Häusern, die gerade das Gammeln begonnen hatten, waren Baustellen, die fast fertig gegammelt hatten. Langsam wurden wir auch auf den Müll eingestimmt, der einfach so in der Gegend herum lag und niemanden interessierte. Wir verließen am nächsten Tag die Küstenstraße auf dem Weg zur Albanischen Grenze. Die Landschaft änderte sich schlagartig und wir befanden uns mitten in einem Nationalpark mit Sumpfgebieten und Bergen am Horizont. Die Straße hatte teilweise tiefe Spurrillen, schnell fahren konnte man nicht. Wir kamen wieder in die Berge und die Straße wurde langsam aber sicher zur einspurigen und kurvigen Landstraße. Es war ein kleiner Nervenkitzel, denn man wusste nie, was einem hinter der nächsten Kurve erwarten würde: ein 123er Mercedes oder vielleicht ein entgegenkommender LKW? Denn dieser Grenzübergang war, auch wenn es nicht eine Sekunde den Anschein hatte, eine Hauptverkehrsstraße vom Güterverkehr zwischen Montenegro und Albanien. Und dann stand der Frosch plötzlich Nase an Nase mit einem riesigen LKW mit Anhänger! Die Straße war gerade mal so breit, dass nur noch ein Fahrrad entspannt hätte vorbeifahren können. Alles was rechts vom Frosch kam, war der direkte Abgrund – ohne Leitplanken, versteht sich. Der Frosch musste zurücksetzen bis zu einem Stück, wo es irgendwie breiter war. Ein offensichtlich breiteres Stück, wo beide locker aneinander vorbei passen würden, gab es nicht. Ich lotste Till zurück und dort, wo es minimal breiter wurde,  fuhr Till den Frosch so nah wie möglich nach links an den Berg. Die Seitenspiegel wurden eingeklappt und das große lange Ungetüm schob sich ganz langsam Zentimeter für Zentimeter zwischen Abgrund und Frosch hindurch. Es passte. Haargenau. Ich fragte mich, ob LKW-Fahrer im Himalaya genauso langsam und entspannt sind. Hoffentlich werden wir diese Antwort nie herausfinden müssen. 

 

An der Grenze dann wieder ein ähnliches Spiel. Wir reihten uns hinter den 123ern in die Autoschlange ein. Keiner meckerte dank „Tourist“-Schildern. Ausreise aus Montenegro: Passkontrolle. Fertig. Dann kam die Einreise nach Albanien. Da ich ja eh schon in Aktion war und die Pässe in der Hand hielt, dachte ich nicht weiter darüber nach, dass so etwas hier in Albanien vielleicht Männersache ist. Ich stieg aus. Am Blick der Grenzbeamten konnte ich sehen, dass sie etwas überrascht waren, dass eine blonde Frau ausstieg und den Papierkram erledigte. Der Grenzbeamte im Häuschen redete mit albanischen Sätzen auf mich ein. Ich verstand nichts. Ich lächelte mein schönstes Lächeln. Ihm schien es zu gefallen, er grinste breit zurück und tippte auf der Tastatur herum. Dann schickte er mich mit Tills Pass und den Autopapieren zum Zoll. Es bedurfte drei Erklärungsanläufen, bis ich verstanden hatte, was er von mir wollte. Aber dann hatte ich kapiert, was er meinte. Er lachte, ich lachte und ich ging ins Zollbüro. Hier wurde ich nach gar nichts gefragt, es wurde weder gesprochen noch gelächelt. Ich bekam einen Zettel. Diesen zeigte ich dann wieder dem Mann im Häuschen, der wieder anfing zu reden. Gleiche Situation wie zuvor: ich verstand nichts, zeigte mein schönstes Fotolächeln, er redete weiter und lächelte zurück. Vielleicht belächelte er mich auch, weil ich blondes Ding nichts verstand. Aber egal. Ich hatte nun auch meinen Pass zurück, stieg entzückt in den Frosch. Der Mann war aus seinem Häuschen herausgekommen, stand nun ebenfalls auf der Straße und winkte uns mit seinen Kollegen hinterher. Herzlich Willkommen in Albanien! Herzlich Willkommen in einer anderen Welt!

 

Gewinnspiel

 

Wieder eine Postkarten-Gewinnspiel-Aktion! Habt ihr Lust? Dann schreibt uns über die Blog-Kommentarfunktion. Unter allen Kommentatoren verlosen wir wie gewohnt 1 Postkarte aus dem aktuellen Land. Ihr braucht dazu eine Gewinnspiel-Frage? Wir möchten von euch wissen, wo ihr unseren Blog lest: im Büro? Zu Hause? In der Bahn? Auf dem Handy? Morgens beim Kaffee? Abends beim Glas Wein? Wir sind gespannt!

 

Der Gewinner der letzten Postkarte aus Albanien ist Dr. Love Dreyer. Adresse liegt der Redaktion vor ;-) Herzlichen Glückwunsch!

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Kommentare: 16
  • #1

    ninaandphil (Donnerstag, 22 Oktober 2009)

    heute gerade mal auf der terrasse unseres aktuellen strandhauses in mudjimba an der sunshine coast in australien (:

  • #2

    Nina (Donnerstag, 22 Oktober 2009 09:51)

    Im Büüüüüüüüüüüüüüüüro lese ich den ;-)! Gleich jeden Morgen nach Bild.de ;-))!!

    Liebe Grüße!!

  • #3

    Fläsh Frieke (Donnerstag, 22 Oktober 2009 11:20)

    Im Büro um mich wegzuträumen!!! ;-)

  • #4

    heinrich (Donnerstag, 22 Oktober 2009 12:20)

    im Büro!!

  • #5

    Erzengel Gabriel (Donnerstag, 22 Oktober 2009 12:37)

    Na klar: im Büro !!!
    Immer wieder das Highlight des Tages =8)
    Eueren BLOG lesen ist für mich Treibstoff-tanken für's Fernwehchen *seufz*
    Blessed be,
    Erzengel Gabriel

  • #6

    Ute und Andy (Donnerstag, 22 Oktober 2009 22:25)

    Abends am Küchtisch beim Feierabendbirchen.Das macht uns riesig Spaß.
    Viel Glück

  • #7

    Dicke Hummel (Donnerstag, 22 Oktober 2009 22:32)

    Abends auf der Couch, wobei das Baby im Bauch wie verrückt strampelt und der Mann zum Fußballspiel jubelt (oder alternativ verzweifelt die Hände vors Gesicht schlägt)! Was kann es Schöneres geben?



  • #8

    RESi (Freitag, 23 Oktober 2009 10:16)

    Im Büro... am mittlerweile aufgeräumten Schreibtisch. Herrlich wozu man endlich mal Zeit hat wenn die Oldtimersaison beendet ist!

  • #9

    Dr. Love Dreyer (Freitag, 23 Oktober 2009 10:32)

    Im Büro, vorbereitend einer Kündigung die ich in der JVA abzuliefern muss. Wird mal wieder eine Stelle frei, wer also Interesse hat unter mir zu arbeiten....

  • #10

    Ralle (Freitag, 23 Oktober 2009 19:50)

    Die 3 von der Tankstelle sitzen auf dem Sofa und DR Love überlegt was er Morgen für Nicole kocht

  • #11

    Hase (Freitag, 23 Oktober 2009 23:24)

    zu Hause:) morgens in den Ferien, mittags gleich nach der Schule, abends nach dem Nachhausekommen... so wie gerade jetzt. Wir kommen gerade aus Ochmannien. Paul ist soooo niedlich! Er plappert alles nach und lacht unheimlich viel. S. und ich sind völlig k.o. nach 2 Tagen mit 3 Kindern!

  • #12

    Hoooooolger (Samstag, 24 Oktober 2009 10:38)

    Morgens im Bus zur Arbeit (ich bin Masochist).

  • #13

    Steffi (Samstag, 24 Oktober 2009 11:27)

    WO? Im Internet natürlich... Und Internet ist ja üüüberall und wir haben kein Zuhause, kein Büro, keine Terasse und auch kein Sofa. Eine Adresse für die Karte können wir euch aber trotzdem nennen. Da wir noch keine Heizung in unserem Laster haben würden wir uns über eine Postkarte aus dem wahrscheinlich viel wärmeren Albanien schon sehr freuen.

    bunteGrüße
    steffi

  • #14

    Hilde (Sonntag, 25 Oktober 2009 16:29)

    ... sitze in meiner Koje über den Dächern von Berlin und lese Eure Reisegeschichten so gerne! Wenn ich am Bildschirm vorbeiblinzle, dann seh´ ich den Reichstag und den Fernsehturm...viele liebe Grüße!

  • #15

    Werner (Sonntag, 25 Oktober 2009 17:10)

    Wo ich den Blog lese? In Tver an der Wolga / Russland

  • #16

    jochen (Sonntag, 02 Februar 2014 21:32)

    Zuhause am Küchentisch mit "einen Schluck Heimat" Mauritius Zwickauer Urtyp;)