
Skurril, ungepflegt, vermüllt bis in die letzte Ecke – unser erstes Stück Albanien. Die Straße war prompt nach Grenzübergang mies, aber davon hatten wir im Vorfeld gelesen. Wir scannten nicht nur die Straße nach fiesen Schlaglöchern und fehlenden Gullideckeln, sondern auch Landschaft und Leute. Überall fuhren oder standen 123er Mercedes! Unsere Herzen schlugen höher, auch wenn die Benze ihre besten Zeiten lange hinter sich hatten. Wir wurden von 123ern in Erbswurst-Grün überholt, uns kamen Curryfarbene und Rostrote entgegen. Einige hatten auch noch die klassischen Hufeisen vorne am Kühler. Sie fuhren ohne Licht und in einer den Straßenverhältnissen nicht angepassten Geschwindigkeit. Sie waren gammlig und fielen manchmal fast auseinander. Aber es waren Mercedes! Wir fuhren vorgeschriebene 40km/h – schneller ging es mit dem Frosch auch nicht bei diesen Schlaglöchern – und staunten. Über Esel-Fuhrkarren und alte Damen, die ihre einzige Kuh am Seil an der Straße Gassi führten, über 123er Schrottplätze und die offensichtliche Armut dieses Landes.
WEITER GEHTS IM BUCH! ;-)

Unseren ersten Schlafplatz in Albanien suchten wir vorerst etwas abseits der Straße. Wir wählten dann doch einen Parkplatz direkt neben einer Bar an einer Hauptstraße. Aus Sicherheitsbedenken. Kinder hatten uns in der Dunkelheit auf einem Feldweg entdeckt und waren hinter uns her gelaufen. In einer unbeobachteten Minute hatten sie uns unsere Treppe hinten herausgezogen. Wir stellten dies allerdings erst fest, als wir ein äußerst merkwürdiges Geräusch wie „Metall auf Schotter“ bemerkten. Es hörte sich an, als wäre etwas mit der Achse passiert. Aber es war nur die Treppe, die wir komplett ausgeklappt hinter uns her schleiften. Ich schob sie wieder rein, gab den Kindern die Schuld und stieg schimpfend wieder ein. Rollerfahrer überholten uns. Als wir ein paar Meter weiter fuhren, machte es plötzlich ein dumpfes Geräusch. Ich stieg aus und sah: Wir hatten die Treppe nun komplett verloren! Waren diese Kinder also wieder hinten dran gewesen und wir hatten wieder nichts bemerkt! Zur Sicherheit packten wir die Treppe nun in unser „Wohnzimmer“ und parkten an der Hauptstraße. Hier würde kein Kind unbemerkt auf unseren Frosch klettern können.
Die Straßen in die Hauptstadt Tirana und in die Hafenstadt Durres waren dank europäischer Investitionen für albanische Verhältnisse eine glatte Eins, wir kamen sehr schnell voran. Musik, Autos, Häuser, Kleidung – alles war irgendwie ein Mix aus sämtlichen Jahrzehnten gepaart mit einem Charme aus Ostblock-Fieber. Einige konnten Deutsch, weil ihre Kinder in Deutschland lebten. Alle waren wirklich nett und freundlich. Wir kamen an den offensichtlichen Hauptgeschäftsbereichen des Landes vorbei: Möbel, Beerdigungsinstitute und natürlich Autos, denn es reihten sich nicht nur diverse Schrottplätze aneinander, sondern auch alle paar hundert Meter eine Tankstelle, alle 10m eine Waschanlage (bestehend aus einem Hochdruckreiniger und einem riesigen Schild „Lavazho“) und wenn es keine Waschanlage war, war es ein Felgen- und Radkappen-Handel. Dazwischen überdurchschnittlich viele Möbelhäuser. Mal italienische Möbel, mal griechische, mal einfach nur „Mobileri“.
Fuhr auf dem Land jeder einen 123er wurde diese Modellreihe in der Hauptstadt weniger, dafür häuften sich jüngere Modelle wie 124er oder auch S-Klassen, zum Teil sogar nagelneu! Auch die quietschgelben Taxen waren ausschließlich von der Marke Benz. Ein Führerschein scheint in Albanien ein unbedingtes Muss zu sein, denn alle zehn Minuten sahen wir eine „Autoshkolle“. Das große Schild prangte natürlich ausschließlich auf einem Fahrzeug mit Stern! Als weiteres scheinbar Geld bringendes Gewerbe hatten sich überall Beerdigungsinstitute angesiedelt. Gestorben wird immer, auch in Albanien, was auch die Marmor-Gedenksteine samt Foto an diversen Straßenrändern verrieten. Und neben eben diesen vielen Beerdigungsinstituten standen die Leichenwagen, die die letzte Fahrt auf die zahlreichen Friedhöfe mit den hübschen Plastikblumen machten. Und auch diese waren natürlich von Benz. Was lernen wir daraus? Ein Albaner fährt immer, aber auch wirklich immer, Mercedes - von Anfang bis Ende!
Gewinnspiel "Deluxe"
Diesmal haben wir für euch das Gewinnspiel "Deluxe"! Und das bedeutet: ihr könnt ein ultimatives Souvenir aus Albanien gewinnen! Könnt ihr euch vorstellen, was wir für ein Souvenir für einen von euch gekauft haben? Schnell kommentieren!
Keine Angst, der Versand erfolgt aus Griechenland (heißt: keine Zollkosten und Co. für das wirklich wertvolle Ding)
Der Gewinner der Postkarte aus unserem letzten Gewinnspiel ist: Dicke Hummel! Herzlichen Glückwunsch!
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Hoooooolger (Samstag, 24 Oktober 2009 11:22)
Einen Mercedes-Stern, ein Hufeisen, eine Radkappe oder doch ein Messer?
Dr. Love (Samstag, 24 Oktober 2009 11:29)
Name, Adresse, und Maße einer bildhübschen Albanerin ??
Hase (Samstag, 24 Oktober 2009 11:53)
Einen Anti-Kratzer-Autolack-Ausbesserungsstift in Mercedes-Erbswurst-Grün oder Mercedes-Zuhälter-Gold?
Dr. Love (Samstag, 24 Oktober 2009 12:13)
Würde Sie auch direkt abholen, oder einen Mitarbeiter schicken.....
dörte (Samstag, 24 Oktober 2009 13:14)
ein schlagloch?? plastikblumen?? oder etwas würde für dr.love??
Julian (Samstag, 24 Oktober 2009 18:40)
ganz klar ein 123er in pink
oli s (Samstag, 24 Oktober 2009 19:38)
einen albanischen wackeldackel, oder besser wackelole für meinen 123 ? liebe grüße, auch an amelie, und macht weiter so. bin bei euch !
Lars (Sonntag, 25 Oktober 2009 00:24)
Das einzige Modell eines 5er BMWs das es in Albanien zu kaufen gab ?
ninaandphil (Sonntag, 25 Oktober 2009 09:14)
eine autogrammkarte von altin lala !!!
toby (Sonntag, 25 Oktober 2009 14:39)
hurra, ne benz-radkappe! her damit. ;-)
Kapitano (Sonntag, 25 Oktober 2009 15:17)
Ganz klar, ein Sechserpack Wasser.
Kann man ja wunderbar erkennen auf dem Bild.
Steffi (Sonntag, 25 Oktober 2009 18:58)
Ihr habt was für den Umweltschutzgetan und ordentlich Müll gesammlet - wie es sich gehört. Und den schickt ihr nun, damit wir den hier fachgerecht entsorgen können?
Wenn das so ist, verzichte ich lieber auf den Gewinn ;)
Koenigsdorf (Sonntag, 25 Oktober 2009 21:35)
Ich glaube da eher an einen dieser vielen Einmannbunker......
RESi (Montag, 26 Oktober 2009 14:48)
Die Albaner wissen, was gut ist!
Ihr habt bestimmt die auf Bild 4 zum Sofa umfunktionierte MB100-Sitzbank gekauft!
Allseits gute Fahrt!
Erzengel Gabriel (Montag, 26 Oktober 2009 14:50)
Nein, es ist GANZ KLAR: die gelbe Couch !! ;)
Wobei ... so'n großer Stern fehlt meinem Truck auch noch *g*
Blessed be,
Euer Erzengel
Sebastian (Montag, 26 Oktober 2009 19:45)
Sucht doch bitte den gezockten 124er von meiner Family, der muss doch irgendwo da sein =)
Murphy (Montag, 02 November 2009 12:16)
Ein "echter" Mercedes-Stern aus Metall oder eine Kupfer-Brennblase zum Raki-Destillieren (in AL eines der wichtigsten Haushaltsgeräte)