Wenn das Navi griechisch spricht und man dem Reiseführer nicht glaubt...

Es kam uns vor als würden wir nochmal kurz auftauchen, um ein letztes Mal kräftig Luft zu holen, bevor wir dann wieder in uns unbekannte Länder abtauchen würden. Wir empfanden den ersten Tag in Griechenland als Insel der Normalität zwischen Albanien und der Türkei. Eine Insel des Bekannten und Unbeschwerten und der Leichtigkeit, Dinge mal eben schnell zu erledigen.  Albanien hatte schon einiges von dem zu bieten, was uns in der nächsten Zeit bevorstehen würde. Allerdings in der absoluten Light-Version der schlechte Straßen, der Sprachbarrieren, der frei umher laufenden Kühe, der Mentalität, die von der europäischen abweicht und der Light-Version der Müllberge in der Natur. Eine Post zu finden dauerte in Albanien seine Zeit, in Griechenland hingegen konnten wir innerhalb von ein paar Minuten einen Computerladen ausfindig machen und noch schneller ein Netzwerkkabel kaufen. Einfach und ohne großen Aufwand. Doch dieser Zustand der Leichtigkeit war nicht von Dauer. Und Schuld war unser Vertrauen in unser Navi Monika. 

 

WEITER GEHTS IM BUCH! ;-)

Wir tippten „Athen“ in unser vor der Reise mit frischen Karten upgedatetes Aldi-Navigationssystem ein und kamen zu folgendem Ergebnis: 430km bis zum Ziel. Zu lang, um mal eben schnell innerhalb von ein paar Stunden mit dem Frosch dort anzukommen. Aber wir fuhren erstmal los, einen Übernachtungsplatz findet man ja immer irgendwo. Monika lotste uns erstmal wieder in die Berge, trotz der hübsch beleuchteten Autobahn, die parallel lief. Es schien sogar eine Autobahn mit Tunneln durch die Berge zu sein! Sie blieb uns verwehrt. Monika lotste uns konsequent erst über den ersten, dann über den zweiten Berg. Von dort hatten wir immer den besten und schönsten Blick auf die wunderbare hell erleuchtete Autobahn mit den Tunneln. Aber wir kamen nicht hin. Irgendwann hörte ich auf die Berge zu zählen und streckte mental meine Arme nach der tollen Straße aus, die immer wieder neben uns erschien. Ich schimpfte mit Monika. Und dann kamen wir plötzlich doch bei der Autobahn raus. Fälschlicherweise ließen wir uns von den Straßenschildern beirren, die nicht Athen anzeigten, sondern eine Stadt in ganz anderer Richtung. Also vertrauten wir doch wieder Monika. Ein Fehler, denn Monikas Strecke landete später doch noch direkt auf der Autobahn! Keine Serpentinen mehr, keine 10km/h bergauf, hell erleuchtete Straße mit Tunneln. Wunderbar. Plötzlich war Monika wieder verwirrt. Wir sollten abfahren. Nein, doch nicht. Und dann änderte sie wieder ihre Meinung und wir waren an der Ausfahrt vorbei. Vielen Dank für den weiteren Umweg, Monika!

 

Auf Euböa kannte sich Monika überhaupt nicht aus. Hier fuhr sie auf blauem oder wahlweise grünem Untergrund, sie zeigte aber ab und an ein paar Namen an. Permanent in griechischen Buchstaben - versteht sich von selbst. Lateinische Buchstaben verwendete sie seit Grenzübergang nur noch in der Menüführung. Moni ist halt multilingual und passt sich den Gegebenheiten an! Nicht ganz zu unserem Vorteil. Wir versuchten per Karte und Straßenschildern den Weg zum Strand zu finden. Aber wir endeten im totalen Wirr-Warr mit griechischen Buchstaben auf Straßenschildern, zwei nicht ausführlichen Straßenkarten mit lateinischen Buchstaben und Monika, die auf griechisch noch wieder etwas anderes anzeigte. Und nun? Wir fuhren also in die Richtung, in der wir das Meer vermuteten, aber was bekamen wir? Täler und noch mehr Berge und irgendwann dann doch mal Strand! Danke!

 

Nach Athen waren es jetzt nur noch rund 110km. Ein Leichtes. War es auch. Bis Athen. Dann wartete die nächste und heftigste Tour auf uns: Die Parkplatzsuche. Athen hatte gefühlte 800.000 Fahrzeuge, die die Straßen am Freitagnachmittag verstopften. Manchmal sollte man seinem Reiseführer, auch wenn er noch so blöd geschrieben ist, einfach glauben. Sein Tipp nämlich: in Athen gibt es keine Parkplätze. Wäre es fett gedruckt, hätten wir es vielleicht geglaubt. Aber so waren wir mal wieder lustig unterwegs, frei nach dem Motto: wir gucken uns das jetzt erstmal selber an und wenn wir nichts finden, nehmen wir halt den Campingplatz. Ist ja ganz einfach. Wir quälten uns und den Frosch stundenlang in einer Blechlawine einmal quer durch die Stadt und wieder zurück, um dem Reiseführer 100%  Recht zu geben. Es gibt hier keine Parkplätze. Weder für Autos noch für Mopeds, denn auch die werden einfach abgeschleppt. Also tippte ich in voller Hoffnung den Straßennamen vom Campingplatz ins Menü von Monika ein und siehe da, sie kannte die Straße! Wir waren begeistert! Sie kann ja doch was! Drei lange Stunden hatte die Odyssee gedauert, bis Monika, nach Erreichen der Stadtgrenze Athens und der Irrfahrt durch die Stadt, endlich sagte: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“ Und jetzt? Hilfe, wir standen auf einem Lidl-Parkplatz! Wenn das Aldi wüsste. Monika hatte also entweder mal wieder keine Ahnung oder Lidl hat den einzigen Campingplatz in dieser Stadt aufgekauft, um da den hundertsten Lidl in Athen hinzusetzen. Die Irrfahrt riss also nicht ab. Wir fragten uns durch, aber wir kamen nicht an. Mit Reiseführer, Straßenkarte und Monika versuchten wir ansatzweise das Ziel zu lokalisieren. Wir kamen in die Nähe. Aber nicht zum Campingplatz. Weitere zwei bis drei Stunden durch einen fiesen Verkehr über Straßen und Till fragte nach einem Ersatzknie. Man durfte weder einen U-Turn machen, noch links abbiegen und alle 20m war die Ampel wieder rot. Endlich, ein Parkplatz vor einem Fabrikgebäude! Wir waren dankbar und verbrachten dort dank unerträglicher Hitze, unerträglicher Lautstärke (wir standen an der wohl lautesten Hauptstraße Athens) und unerträglichen Mücken die vorerst schlimmste Nacht unserer Reise.  Mithilfe von Google Earth (ja, wenigstens hatten wir an diesem Stellplatz Internet) und den im Internet irgendwo gefundenen GPS Koordinaten fand Till dann den Weg zum Campingplatz am nächsten Morgen. Wir waren nur 1,5km entfernt. 

Gewinnspiel

 

Und wieder gibt es eine Postkarte für einen von euch Kommentatoren! Schreibt uns:

 

Welche lustige Geschichte habt ihr mit eurem Navi erlebt? Hat es einen Sprachfehler (Monika kann z.B. nicht A 1 sagen. Sie sagt immer A Eine!), hat es euch auch schon mal ganz woanders hingelotst? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

 

Der Gewinner unserer Postkarte ist Bernd Symons! Herzlichen Glückwunsch! Bitte schicke uns deine Adresse per Email zu. Vielen Dank!

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Kommentare: 13
  • #1

    Hase (Sonntag, 01 November 2009 19:34)

    Während ihr gerade Albanien bereist habt, wollten wir wegen der Staumeldungen mit Navi nach Ochtmannien fahren...S. hat aber mindestens 3 mal hintereinander ungeduldig auf Albanien (Zufall - wirklich!)getippt, um dort "Ochtmannien" einzugeben...bei uns sitzt das Problemchen also eher vor dem Navi ;) Seht ihr, wir vermissen euch!

  • #2

    Hase nochmal (Sonntag, 01 November 2009 19:36)

    Die Karte aus Kroatien ist noch nicht angekommen...typisch Kroatien :)... bloß keine Eile

  • #3

    Heinrich (Sonntag, 01 November 2009 19:43)

    tja mit einem Griechischkurs wäre das nicht passiert!!
    aber bei den vielen Ländern, die ihr noch passieren werdet, ist es ohnehin nicht möglich alle Sprachen zu lernen - gut dass wir vor vielen, vielen Jahren Orientierungsübungen beim Autofahren gemacht haben!!
    LG
    Heinrich

  • #4

    Amelie (Sonntag, 01 November 2009 19:49)

    Das tut mir leid, dass die Karte noch nicht da ist! Ich hoffe, sie kommt jetzt ganz bald!!

  • #5

    RESi (Montag, 02 November 2009 13:31)

    Die lustigsten, automobilen Geschichten erlebe ich mit meinem Schreibtischgegenüber - mit meiner verrückten Kollegin MONI...

    Bis denne!

  • #6

    Lars (Montag, 02 November 2009 15:02)

    Morgens vertraeumt "Newcastle" in das Navi getippt. Richtungsanweisung von Pam (meine englische Strassenfuehrerin) orderte mich nordwaerds. Das war auch gefuehlt richtig bedenkt man, das ich in London los bin und der Rest von England im Norden liegt. Vertraeumt weitergefahren. Irgenwann waren es dann nur noch 200 Meilen. Hmm, heute doch eher sportlich unterwegs? War mir gar nicht aufgefallen. Na ja, long story short=ich war auf dem Weg nach Newcastle-under-Lyme und wollte aber eigentlich nach Newcastle-upon-Tyne. Pam war also schuldlos ich war nur zu muede.

  • #7

    Der Berg (Montag, 02 November 2009 20:42)

    Bestes Navi-Erlebnis bislang, mit meinem Kollegen im Volvo C70 - die junge Dame aus dem Amaturenbrett entpuppte sich als Domina. Erst recht freundlich bitte auf die Autobahn soundso abfahren und dann im Befahlston die Richtung angesagt a la "Nächste Ausfahrt Richtung HANNOVER!!"
    Danke Volvo!

  • #8

    Dicke Hummel (Montag, 02 November 2009 21:19)

    Unser nettestes Erlebnis mit dem Navi:
    Auf dem Rückweg von der ersten Grill- und Schwimmteichparty bei Strutze und Dr. Love Dreyer - einfach nur "nach hause" eingetippt und dann aufgrund von Baustelle und Unkenntnis nach einer kurzen Irrfahrt auf einer unbefestigten Straße gelandet, die direkt in die Weser führte. Und zwar nicht in einer Senke, nein, über eine Art Kaimauer ging es direkt hinein. Da half nur der Rückwärtsgang!

    Die Karte ist übrigens schon da - das Baby aber nicht!
    Dicken Kuss

  • #9

    Sis (Dienstag, 03 November 2009 08:26)

    HAHA, was für eine coole Fahrt. Ja, das ist Technik!
    Da ich viel in Bonn im Außendienst rumkurve - verlasse ich mich auf die gute alte Stadtkarte. Einen Tag habe ich mal das Navi genommen und habe nen Anfall bekommen, über welche Umwege ich alles geführt wurde.
    Mittlerweile kenn ich Bonn (zumindest mein Gebiet) wie meine Westentasche.
    Bussi an Euch. Ronja xxx

  • #10

    Erzengel Gabriel (Dienstag, 03 November 2009 12:42)

    Wollte nach Nordspanien auf ein Festival. Und wenn man keine Lust hat Autobahngebühren zu zahlen und Zeit hat ... also wir mit unserem Navi "Helga" gemütlich hingefahren. Am späten Nachmittag des 4. Tages wollten wir dann doch trotzdem bald mal ankommen und unser Zelt bei Tageslicht noch aufbauen. Nur noch 40Km. Kein Thema. Ich wieder die Autobahnauffahrt _nicht_ genommen und Helga eine Alternativ-Route errechnen lassen. Waren sogar nur 32Km ... PRIMA. Also erstmal in Serpentinen und _viel_ langsamer parallel zur Autobahn und immer wieder untendurch. Dann ging es plötzlich einen Berg hoch, und hoch, und hoch, und ... es wurde neblig ... höher, höher ... und kamen aus dem Nebel oben wieder raus ... nur um dann 8Km vor unserem Zielpunkt in einer Sackgasse zu landen =8( Die Matschstraße die steil den Berg auf der anderen Seite runterführte, war nur was für Allrad-Fahrzeuge geeignet, nicht für meinen kleinen, überladenen Punto ;) Also die Nacht dort oben bei Pferde-Hirten verbracht und am nächsten Tag den 1700 Höhenmeter wieder runter und doch noch das letzte Stückchen Autobahn benutzt. Der Umweg wurde jedoch mit einer einmaligen Aussicht, Landschaft, frei umherlaufenden Tieren und sehr gastfreundlichen Menschen belohnt. Danke, Helga ;)

    Ach ja, falls Ihr nochmal an so'nem kaputt-Frosch vorbeikommt: pssst-oO0(mir fehlt der Stern!)

    Haltet Ihr eigentlich die schönsten Übernachtungs-Locations per GPS irgendwie fest ? Zwecks Nachahmungstätern oder so ?!

    Bleibt weiterhin wohl behütet und gesegnet,
    Euer Erzengel

  • #11

    Amelie (Mittwoch, 04 November 2009 13:37)

    @ Erzengel Gabriel: Die Standorte haben wir jetzt direkt auf unserer Seite integriert (siehe Menüpunkt Stellplätze / Länderinformationen)

    LG Amelie & Till

  • #12

    Sven (St.Pauli) (Mittwoch, 04 November 2009 20:00)

    Hallo Ihr Weltenbummler,

    schon lange hatte ich vor, mal einen Kommentar bei Euch zu schreiben. In irgendeiner schlaflosen Nacht bin ich beim Surfen auf Eure tolle Site gestoßen und seitdem gehört sie zu meinen regelmäßig besuchten Seiten. Ein ganz tolles Projekt, was Ihr da gestartet habt! So eine Reise ist ein Traum, die Route hätte ich mir wohl genauso ausgesucht. Bin sehr gespannt auf Eure Iran-Berichte!

    Zum Thema Navis: Mir hat mal ein iranischer Taxifahrer sein Leid geklagt. Sein neues Navi hätte ihm auf einer Autobahnfahrt befohlen: "Nächste Möglichkeit rechts halten". Das hat er dann auch gemacht - auf dem Standstreifen! Ganz schön gefährlich für Nicht-Nativ-Speaker ...

    Bleibt weiter so munter und aktiv und passt gut auf Euch auf!

    Sven

  • #13

    Christiane Bodnar (Mittwoch, 04 November 2009 23:43)

    Naja, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Bei der Fahrt zur Fusion mit Maike und Navi? Zu peinlich. Bei der Fahrt zur Fusion über Rostock? Bei dem Versuch, Marco in Hamburg zu besuchen, mit unfreiwilliger, zweistündiger Besichtigungstour von Hamburg? Bei dem Warten auf Empfang, wenn man sich in der rush our auf dem Autobahnwirrwar Duisburg-Dortmund-Essen-Düsseldorf und co befindet? Bei dem Versuch, durch Berlin zu fahren, ohne vernünftiges Kartenupdate? Oder die Polizeikontrolle mit neu aufgepimptem Navi samt Blitzermelder? Oder die Zeit ohne Navi, wo ich mit Freunden zehn Kilometer neben der Autobahn auf einer Baustelle gefahren bin, mit der Überzeugung, dass die Leitplanken irgendwann eine Lücke zum Einschleusen aufweisen würden....mit dem zehn Meter tiefen Krater hatten wir natürlich nicht gerechnet, aber schwupp waren wir mit dem Mini drin verschwunden und mußten im Dunkeln aus dem Krater rauskrabbeln und später eine Erklärung dazu abgeben....I don´t know.