
Gesehen hatten wir sie schon auf unserer Tour einmal quer durch die Stadt. Sie tauchte im Straßengewirr plötzlich am Horizont auf. Es hatte schon etwas leicht Mystisches, als wir direkt auf die bedeutensten Tempel Athens zu fuhren, mitten drin im Verkehr, links und rechts alte nicht wirklich schön anmutende Hochhäuser, der heftige Geräuschpegel und ganz hinten ganz klein und leise auf ihrem Berg: die Akropolis. Oft schon auf Bildern gesehen, was dies natürlich Pflichtprogramm und am nächsten Tag waren wir tatsächlich auf den Spuren der Antike.
WEITER GEHTS IM BUCH! ;-)

Wir fuhren mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt – wir hatten ja dazugelernt. Und dank des perfekt organisierten Camping Platzes, konnten wir unsere Bustickets direkt an der Rezeption kaufen und bekamen dazu auch noch einen Flyer mit bester Busverbindungsbeschreibung in die Hand gedrückt. Wir wählten den direkten Weg zur Akropolis. Schon als wir aus der U-Bahn-Station die Treppen heraufkamen waren wir umringt von Touristen, die in den ansässigen Shops ordentlich Souvenirs kaufen sollten oder von den Straßenverkäufern, denen jede Menge Regenschirme am Arm baumelten. Nein danke, brauchen wir nicht! Später, als der Regen dann doch so heftig vom Himmel kam, brauchten wir ihn natürlich doch und mussten mal wieder (wie in New York oder im Baltikum) einen kaufen. Schön, dass wir nun statt zwei noch einen dritten Regenschirm im Frosch haben und mindestens nochmal zwölf weitere in Kartons in der Heimat.
Bevor der Regen allerdings am Nachmittag über uns herfiel, besuchten wir als erstes das Akropolis-Museum. Hier waren diverse uralte ausgebuddelte Schätze zu bewundern und teilweise auch Bestandteile der Akropolis, die man hier her gerettet hatte. Zum Schutz vor dem Zerfall wegen Umwelteinflüssen. Ein Teil, z.B. die 6 Mädchenstatuen, ist auch in London im Museum zu finden. Ein bisschen weit entfernt, um in London Akropolis-Feeling aufkommen zu lassen. Till war begeistert von den vielen wieder zusammengesetzten Statuen und den alten Dingen, die hier ausgestellt waren. Ich fand es hingegen spannender, diese Dinge direkt am Ursprungsort bewundern zu dürfen, statt hinter Glasscheiben oder auf Sockeln in einem Raum, wenn es denn geht. Also raus aus dem Museum und hoch auf den Berg, die Akropolis begehen! Doch leider konnte man auch hier nicht richtig in die Antike eintauchen – die vielen Baugerüste waren zu sehr Neuzeit, als dass man sich wirklich vorstellen konnte, was hier alles schon passiert ist. Am Puls der Zeit hatten wir uns anders und aufregender vorgestellt. Entsprechend ist unser Motto über Athen nun erstmal: „been there, done that!“
In Athen ließen wir den Regen, in Thessaloniki begrüßte uns herrlichster Sonnenschein. An der Uferpromenade wimmelte es vor jungen Leuten, die alle schick und aufgebrezelt zu Hauf ihren Kaffee in den zahlreichen Szene-Bars tranken. Was hier los war! Im Reiseführer hatten wir schon gelesen, dass Saloniki (wie die Griechen es nennen) eine Studentenstadt wäre. Aber dass die Studenten hier alle so super schick und ultra trendy (manchmal auch zu trendy) herumliefen, stand im Reiseführer nicht. Neben dem Studieren müssen sie scheinbar alle nicht arbeiten, dachten wir, denn es waren einfach zu viele junge Leute auf einmal. Die Hörsäle mussten leer sein. Semesterferien? Nein! Nationalfeiertag, wie wir später feststellten! Deshalb auch die große „Bedrock Night“ Party mit John Digweed und Guy J am Dienstagabend. Und genau da wollten wir hin. Die Club-Kultur musste schließlich auch begutachtet werden!
Durch unsere Parkplatzsuche lernten wir Thessaloniki ziemlich schnell kennen. Auch die schmuddeligen Seiten. Denn wie heißt es so schön? "Vorne hui und hinten pfui!" Und genauso war auch das Flair beim Club. Nach vorne hin zur großen Hauptstraße war alles hell erleuchtet und die Club-Area hübsch angestrahlt, alles neu, schön und trendy. Hinten war dann ein Puff neben dem nächsten, schmuddeliges Industriegebiet, heruntergekommene Häuser, bei denen die eine oder andere Wand fehlte. Innen im Club war dann aber alles wieder hui. Mich erinnerte das ganze allerdings zu sehr an das Capitol in Oyten, eine Großraumdiskothek, die mit ihrem weißen Marmor wirbt. Nur hier in Thessaloniki war alles schwarz. Schwarze säulenartige Geländer, die den Sitz- und Stehbereich von der Tanzfläche trennten, schwarzer Fußboden, alles glänzte irgendwie ein bißchen. Egal, es ging um die Musik und wir wollten tanzen! Und das taten wir auch. Wir waren die einzigen zwischen den vielen auf der Tanzfläche herumstehenden Griechen, überwiegend Männer. Kopfgenicke war das äußerste, was sie anfänglich zu der wirklich hervorragenden, elektronischen Musik zustande bekamen. Schade, denn die Musik hat uns wirklich Spaß gemacht. Wahrscheinlich fehlte ihnen das letzte Fünkchen an Lautstärke. Irgendwann war es in diesem Laden nämlich so unglaublich laut und die Griechen flippten völlig aus und tanzten! Vielleicht hatten sie aber inzwischen auch einfach den gewissen Pegel erreicht. Was sie auf den Toiletten dennoch nicht locker machte. Unglaublich aber wahr: Vor der Herrentoilette war eine endlos lange Schlange! Das, was man sonst immer nur von den Mädchenklos kennt, war hier endlich mal anders herum. Woran das lag? Jeder ging einzeln in die zwei vorgesehenen Kabinen und alle anderen warteten brav an der Tür. Alles klar, Pissoirs haben definitiv nicht die Griechen erfunden, wenn sie sich so sehr schämen, diese vorhandenen Dinger auch zu benutzen!
Etwas verkatert schafften wir es am nächsten Morgen tatsächlich aufzustehen, um uns die Parade anzusehen! Hinter dem weißen Turm, dem Wahrzeichen von Thessaloniki, platzierten wir uns neben Hunderten von anderen, die mit Fähnchen bewaffnet auf die marschierenden Gruppen warteten. Wir waren wieder mittendrin. Die marschierenden Gruppen kamen in sämtlichen Trachten, in Rock und Pumphose und in Neoprenanzügen! Denn spätestens als die ganzen Schützen- und Trachtenvereine vorbei waren, wurde es spannend. Da kamen sämtliche Rettungsdienste, die Bergwacht in kompletter Montur und die Tauchereinheit stand mit Anzug und Flasche (bestimmt auch Schwimmflossen, wir haben sie nur nicht gesehen) auf ihren Booten, die hinter Fahrzeugen wie z.B. einem Hummer, hergezogen wurden. Till wollte Panzer. Er bekam sie! Und das nicht zu knapp. Thessaloniki hat an diesem Tag ganz groß aufgefahren und alles an uns vorbei geschickt, was im Fuhrpark dieser Stadt zu finden ist. Wirklich alles! Diverse Panzer, Kettenfahrzeuge, Jeeps und Unimogs fuhren in einem ziemlichen Tempo an uns vorbei, auf den Fahrzeugen die Soldaten, teilweise auch mit Gasmasken. Es war unendlich laut, die Panzer ratterten, es stank nach Abgasen, es war unglaublich. Auch als Mädchen stand man mit offenem Mund und aufgerissenen Augen dort! So eine Parade hatte ich noch nicht gesehen! In einem riesigen LKW mit rotem Kreuz außen drauf konnte man durch die offenen Fenster und Türen sehen, wie die Ärzte in ihrer OP-Kleidung samt Mundschutz am OP-Tisch standen. Um dem ganzen Lärm und Gestank noch einen drauf zu setzen, gab es als Tüpfelchen auf dem i noch eine Düsenjet-Formation, die immer wieder zu viert über uns herüber knallte und den Schall durchbrach. Till hoffte noch auf einen Kanonenschlag von dem Kriegsschiff, das vor Thessaloniki herum fuhr. Doch dieser blieb aus. Nach zwei Stunden war alles vorbei und jeder ging in die nächste Szenebar oder nach Hause. Wir wählten Letzteres, wir waren müde vom Vorabend und den Eindrücken der Parade.
Der Reiseführer schreibt, dass man für Thessaloniki einen halben Tag braucht. Wie gut, dass wir wieder nicht drauf gehört haben!
GEWINNSPIEL
Postkarte erwünscht? Schreibt uns zum Thema "Party": Wann seid ihr das letzte Mal feiern gewesen? (z.B. Was haben wir Gutes verpasst, seitdem wir weg sind?)
Der Gewinner unserer letzten Postkarte ist Lars! Herzlichen Glückwunsch! (Schick uns deine Adresse bitte per Email! Danke)
Übrigens: Jedes Mal, wenn wir unsere Laptops hochfahren, sind wir immer ganz gespannt und neugierig, ob wir wieder einen neuen Kommentar haben. Wir freuen uns immer sehr über eure kleinen Anekdoten und Geschichten!
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anke und konrad (Donnerstag, 05 November 2009 21:07)
party feiern wir gerade nicht. Wir möchten gerne wissen, ob ihr ole mit auf tour nehmt, oder ob er auch mitläuft?
Amelie (Donnerstag, 05 November 2009 21:38)
Hallo Anke, hallo Konrad. Ole nehmen wir immer mit, wenn es irgendwie möglich ist. Die Akropolis hat er nicht zu sehen bekommen, da Hunde hier nicht erlaubt sind. Auch hätten wir ihn nicht vorm Museum anbinden können. Thessaloniki hingegen kennt er, hier hat er an der Uferpromenade ein paar harmlose Rudelführer kennengelernt! :-)
LG Amelie, Till und Ole
Nicole Tiarks (Freitag, 06 November 2009 08:05)
so früh am morgen den richtigen Blog finden ist wohl nicht so ganz einfach ;-)
Eine Postkarte für meinen Kühlschrank, das wünsche ich mir!!!!
Nicole Tiarks (Freitag, 06 November 2009 08:10)
und meine Chancen auf Eure Postkarte erhöhen sich doch bestimmt wenn ich jetzt 30 Kommentare schreibe, grins.
Party: Warte mal.... hmmm... das ist aber auch ein doofes Thema ... hier war keine schöne Party mehr seitdem Ihr weggefahren seit!!! Ihr habt die Sonne mitgenommen und somit auch die Zeit der schönen Festivals ... grrrr
Hoooogler (Freitag, 06 November 2009 12:44)
Ich geb nicht auf!
Zählen Party Versuche auch?
Letzten Samstag 1h vorm Waagenbau (Len Faki) gestanden, dann wurd es mir zu kalt....
toby (Freitag, 06 November 2009 17:10)
hat till goldene crocs an?? :-O
Heinrich (Freitag, 06 November 2009 19:41)
die schönste party war am 08.08. sie ist unvergesslich - insbesondere nachdem ich jetzt die bilder einsortiert habe und mich nochmal an allem erfreuen kann - ihr wart eifach super drauf!!!
Hase (Sonntag, 08 November 2009 21:13)
...wenn ich "Akropolis" lese und höre, muss im zweiten Gedanken immer an den "Griechen" in der Lindenstrasse denken -wie fernsehverdorben ich doch bin ;) - nix mit Kultur -schrecklich...;)
Christiane (Dienstag, 10 November 2009 18:26)
Nee, nach Eurem letzten Vorhang gab´s noch keine weitere Party....leider:)