Ausreise aus dem Iran

Nach unserem Grenzübertritt in den Iran waren wir für die Grenze Iran/Pakistan auf alles vorbereitet. Ich hatte die kleinen 5 Euro-Scheine in meinem Lillyfee-Brustbeutel, wir waren bereit zum Schmieren! Der Inhalt vom Handschuhfach war seit Kerman eh uninteressant. Sollten sie doch kommen, sie würden nichts finden oder müssten sich die Schuhe ausziehen um in unsere ungefegte Hundehöhle zu kommen. Aber was folgte, hatten wir wirklich nicht erwartet.

Wir waren durch die Eskorte auf den letzten 25km etwa eine Stunde in Verzug gekommen. Trotzdem schafften wir es pünktlich zur Mittagszeit auf dem Grenzgebiet zu sein. Pässe hier, Pässe da. Alles lief reibungslos. Dann kam das Carnet. Es wurde das Kennzeichen kontrolliert und die Motor- und Fahrgestellnummer. Zwar nicht an der richtigen Stelle, aber das war uns ja egal. Wir hatten den Stempel! Eine kleine Diskussion gab es mit der Tankkarte, die wir abgeben sollten. Doch wir wollten nicht auf unser 250l Guthaben verzichten. Die 250l können wir auf der Rückfahrt noch wunderbar gebrauchen und schließlich hatten wir genügend Geld dafür abdrücken müssen. „Wenn wir die Karte nicht behalten dürfen, möchten wir 200 Euro zurück!“ Wir durften die Karte behalten. Wir bekamen das Carnet zurück und fuhren weiter zum Ausreisetor. Geschlossen! Es war aber doch gerade mal zwei Uhr! Uns blieb nichts anderes übrig als hier die Nacht zu verbringen. Uns wurde ein Parkplatz auf der anderen Seite des Zollhofs zugewiesen, mitten im Müll. Der Zollhof wäre schöner gewesen. Egal.  Als es Dunkel wurde, klopfte es an unsere Tür. Ein Polizist sagte uns, wir dürften hier nicht stehen. Natürlich hatte er einen viel besseren Platz für uns und brachte uns zu Fuß zu dem Hof vor seinem Polizeihaus. Wir sollten auf den Hof fahren, aber wie soll ein 2.45m breiter und 3.20m hoher Frosch durch ein 2.30m breites und 3.10m hohes Tor passen? Nach ein paar Versuchen merkte es auch der Polizist und wir durften vor dem Hof stehen bleiben und wir wurden zum Tee in sein Polizei-Haus eingeladen. Wir folgten der Einladung und standen wenig später in seinem spärlichen Zimmer mit einem dicken Tresor unter dem Schreibtisch. Auf dem Schreibtisch lief der Fernseher, es gab einen amerikanischen Film mit iranischer Synchronisation. Links und rechts ein Bett, an der Wand ein Metallspint. Hinter dem einen Bett stand ein weiterer Schreibtisch auf dem der Tee kochte. Darüber hing eine große Landkarte vom Iran. Wir setzten uns auf den Boden und unterhielten uns mit Mehdi über unsere Berufe, Kinder, Sport und Familie, alles in einfachem Englisch und mit Händen und Füßen. Inzwischen hatten wir uns an diese Art der Unterhaltung gewöhnt. Mehdi wohnte in Zahedan mit seiner Familie, war aber 10 Tage im Dienst und hatte dann 20 Tage frei. Seine Familie sollen wir unbedingt auf unserem Rückweg kennenlernen, wenn wir von Pakistan in den Iran einreisen, sagte er und schrieb uns seine Telefonnummern auf. Als wir gehen wollten, bot er uns die beiden Betten an. Er würde auf dem Fußboden schlafen. Sehr nett gemeint, aber das Frosch-Bett würden wir gegen kein anderes Bett eintauschen wollen.

Gleich am nächsten Morgen folgte die Einladung zum Frühstück und wir lernten noch seine Kollegen von der Passkontrolle und dem Zoll kennen. Ein leckeres Frühstück mit einer Art Creme Fraiche auf Fladenbrot, dazu ein Cay Tee. Er fragte, ob er den Frosch von innen sehen dürfte. Natürlich, warum denn nicht. Dies bedeutete allerdings, dass wir nun doch einmal durchfegen mussten. Hoffentlich möchten die Grenzer trotzdem nicht ohne Schuhe einsteigen, dachte ich, und wir machen jetzt unseren Grenz-Plan zunichte. Mehdi machte noch einen Schwung Fotos, um sie später seiner Frau und seiner Tochter zu zeigen. Das erste Mal wurde auch ich fotografiert! Als wir uns verabschiedeten , bot Mehdi seine Hilfe an. Da er seine Familie so lange nicht gesehen hatte und er ab jetzt frei hatte und nach Hause fahren wollten, lehnten wir ab. Aber er sagte, er könne auch später fahren und würde jetzt einfach mitkommen und alles für uns regeln. Sehr praktisch. Nur hatte er eine so große Angst vor Ole, dass wir Ole im Frosch so anleinen mussten, dass er weit weg von Mehdi war, der nun auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Gemeinsam ging es die paar Meter zum Ausreiseterminal. Hier ging dann wirklich alles ratz fatz. Mehdi ging mit unseren Pässen direkt zur Passkontrolle. Innerhalb von 5 Minuten waren die Ausreisestempel drin, während sich um uns und das Glashäuschen die nächsten drängten. Nun ging es weiter zum Ausreisetor. Till und Mehdi gingen rein und es dauerte nur einen Handschlag. Und damit war alles besiegelt. Der Frosch  wurde in Ruhe gelassen, keiner wollte hineinsehen, keiner wollte Kameras oder Geld, keiner ärgerte sich über das Schuhe-Verbots-Schild. Wir durften einfach so durchs Tor fahren. Einfach so! Was für ein Gefühl. Und wir waren gespannt, wie die Grenzabwicklung auf der pakistanischen Seite wohl ablaufen wird.

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Kommentare: 3
  • #1

    oli s (Montag, 21 Dezember 2009 10:43)

    schön von Euch zu lesen !!! hab Euch und die Berichterstattg vermissst !Freue mich wie Bolle auf ein ein Wiedersehen,besonders, wenn ich dran denke, dass es am es am Strand von Goa sein wird ;-)

  • #2

    Nicole Tiarks (Montag, 21 Dezember 2009 12:37)

    Hallo Ihr Lieben,

    Ihr habt es geschafft und sitzt in der Sonne!!!!! UNGLAUBLICH .... sagt mal war mir nicht so dass Ihr an Weihnachten ein Flugticket verlost welches jemanden zu Euch bringt ... Waren die Regeln für die Verlosung nicht wie folgt: Teilnehmen dürfen nur Frauen ab 1,80 m Größe, Alter 36 Jahre alt und der Name muss mit N anfangen und mit icole aufhören ;-) Super liebe Grüsse an Euch und geniesst Weihnachten in der Sonne .... ich werde mit die Dominik schnappen und es mir hier mit ihr kuschelig machen ... Tschüssi die Nic

  • #3

    Mattse B. (Dienstag, 22 Dezember 2009 09:19)

    Huhu Ihr drei,

    weiterhin alles Gute für euch und "always look on the bright side of life".

    Schöne Forschungs-, Pilger-, Entdeckungs- Zeitreise, und gute Weihnachtslektüre...

    Liebe Grüße
    Mattse