Gossip-Goa

Wir waren gerade mal eine halbe Stunde angekommen, da wusste das ganze Dorf „Mandrem Beach“ von unserer Ankunft. Es war auch nicht ganz so gewöhnlich, dass sich diesmal gleich zwei grüne Frösche unter den Palmen platzierten. In der letzten Saison war es nur einer, und zwar der von Kari und Walter. Die beiden tauchten 10km vor Arambol auf der kleinen, zugewuchterten und kurvigen Straße aus dem Nichts vor uns auf. Wir hatten hinter jeder Kurve mit großen Tata-LKWs gerechnet, aber bestimmt nicht mit einem Frosch! Was für ein Zufall! Da Kari und Walter genau wussten, wo man mit einem so großen Fahrzeug stehen konnte, folgten wir ihnen bis nach Mandrem Beach unter die Palmen, 300m vom Strand entfernt.

Was für ein Paradies. Endlich angekommen. Ausspannen, Kingfisher trinken. Doch die Ruhe währte nicht lange, da kam der erste Inder, dem es scheinbar nicht passte, dass wir hier unter den Palmen parkten. Der Landbesitzer würde in Pernem wohnen (18km entfernt) und er wäre der Aufpasser. Ob wir eine offizielle Erlaubnis hätten, fragte er ziemlich gereizt. Wir fragten Kari und Walter, schließlich standen sie in der letzten Saison über zwei Monate hier. „Der soll sich nicht wichtig machen. Der Besitzer wohnt in Mumbai, wir haben die Erlaubnis“, hieß es von den beiden. Der gereizte Inder ging wieder und wir machten mit unserem Urlaubs-Programm weiter: Masala-Tee trinken, Internet, Essen, Schwimmen, Lesen, Schwimmen, Yoga, Essen, Internet, Duschen, Kingfisher, Essen, Kingfisher. Weihnachten ergänzten wir das Programm um Cocktails und ein indisches Konzert. Große verantwortungsvolle Aufgaben, wie minimale Wartungsarbeiten am Frosch, konnte man höchstens nur noch eine am Tag erledigen. Alles andere war definitiv viel zu anstrengend. Auch ein abendlicher Ausflug nach Arambol zum Shoppen und Essen oder ein morgendlicher Trip zum heiligen Baum im Dschungel von Arambol war eine kleine Herausforderung, ob man seinem entspannten Alltags-Trott entkommen könnte. Wir konnten. Doch als wir am Nachmittag zurück kamen, erfuhren wir vom Restaurant neben unserem Palmen-Platz, dass der Grundstücks-Verwalter hier war. Angeblich samt Polizei und wir hätten sofort den Platz zu verlassen. Puh. Wir packten unsere Sachen und versuchten mit Kari und Walter herauszufinden, wer denn nun der ominöse Besitzer wäre. Wir fragten bei den Restaurantbesitzern nach. Sie konnten uns ganz schnell sagen, wem der Palmenplatz und sämtliche anderen Grundstücke gehörte: Einem ganz hohen Tier aus Pernem, man nannte ihn hier scherzhaft „die Königin von England“. Das klang ja sehr vielversprechend. Über den ansässigen Resort-Besitzer wurde ein Termin abgemacht, damit wir dort vorsprechen durften. Wir wollten uns vorstellen und um eine offizielle Erlaubnis bitten, auch wenn wir nur noch eine Nacht bleiben wollten. Vielleicht würde die Möglichkeit bestehen, in ein paar Wochen nochmal nach Mandrem Beach zu fahren und dort zu parken. Wir fuhren mit Kari und Walter am nächsten Vormittag nach Pernem und standen kurze Zeit später vor einem netten Palast. Wir sprachen mit dem Manager. Er erklärte uns, dass es in Indien ein Gewohnheitsrecht gibt, das nach 3 Jahren gilt. Wenn also dieses Grundstück als Parkplatz genutzt werden würde, auch ohne Erlaubnis, und sie 3 Jahre nicht dagegen vorgehen würden, könnten die Anwohner ihr Gewohnheitsrecht einklagen und das Grundstück wäre offiziell ein Parkplatz und dürfte nicht mehr anders genutzt werden. Verständlich, dass wir da nicht parken sollten. Trotzdem wollten wir seinen Boss noch sprechen, schließlich hatten wir einen offiziellen Termin. Doch uns wurde auch nach über einer Stunde Warten keine Audienz gewährt. Ganz so unnütz war unser Besuch nicht. Wir hatten wenigstens den Grund herausgefunden, warum man nicht wollte, dass wir dort stehen und der Manager kannte unsere Gesichter und erlaubte uns noch eine weitere Nacht dort stehen zu bleiben. Außerdem hatten wir einen netten Plausch gehalten und es wurde Licht ins Dunkle gebracht über das ominöse weiße Gebäude unten am Strand.  Im letzten Jahr war es über Weihnachten eine teure Nobel-Disco ohne Besucher und, laut anderer Touristenmeinung, angeblich ein Drogenumschlagplatz für Russen. Es war noch nie eine Prawn-Factory, wie fast alle behaupteten. Auch keine Sardellen oder Cashew-Fabrik wie wir wiederum von einigen anderen gehört hatten. Das Gebäude war lediglich früher einmal ein Restaurant mit dem Namen „Prawn-Factory“, verriet uns der Manager, der im nächsten Jahr dort ein Hotel eröffnen will. Stille Post lässt grüßen. Kari und Walter fragten, warum man ihnen erzählt hätte, dass der Besitzer in Mumbai wohnen würde. Die Leute reden einfach zu viel, fand der Manager. Wo er Recht hat, hat er Recht.  Wieder vor Ort in Mandrem Beach kam das Gespräch mit den Restaurantbesitzern nochmal auf die  Story mit dem angeblichen Besitzer aus Mumbai. Und schon erfuhren wir die nächsten brisanten Details aus den Lach- und Sachgeschichten von Mandrem Beach....

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Dirk M. (Dienstag, 05 Januar 2010 13:20)

    ich will auch 30 Grad und Kingfisher(mit Burbon-Geschmack); hier gibs nur warmen Tee und -12 Grad, haha! Mensch das sind ja nur 40 Grad Unterschied! So long, gehabt euch wohl!! Gruß Dirk

  • #2

    Dr. Love (Dienstag, 05 Januar 2010 14:01)

    Und wie sieht es mit der Schwester aus auf Bild 9??

  • #3

    Silvia (Donnerstag, 07 Januar 2010 17:53)

    Hallo Ihr Zwei! Ein frohes Neues Jahr - das Ihr sicherlich haben werdet, bei so einem schönen Start in Goa. Ich hoffe, Ihr fahrt noch 1000 km die Küste runter u. erlebt ein bissel "God's own country" - das solltet Ihr nicht verpassen, Kerala. Ich gehe dieses Jahr wieder hin - letztes Jahr war ich auch in Goa, danach in Kerala u. Kerala toppt Goa - aus meiner Sicht. Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Fahrt u. viele, viele tolle Erlebnisse. Grüße aus dem kalten Freiburg.
    Silvia

  • #4

    Christiane (Dienstag, 12 Januar 2010 13:31)

    Hach, wat is dat schön:)