Agonda - gekommen um zu bleiben!

Agonda in Goa ist der wohl berühmteste Treffpunkt der Overlander. Kein Wunder, denn der Platz unter Palmen, direkt am Strand ist einfach pures Overlander-Paradies. Hier wohnt Slowenien samt Hund im Landcruiser neben Deutschland im Frosch, Deutschland im Mad-Max-Wohnmobil, Deutschland im T5 Bully und Deutschland im Landrover. Holland im hellgrünen Hymer nimmt das Mittelstück ein und Holland im Uralt-Landrover einen Teil vom Anfang, für Frankreich gab es nur noch Plätze in der zweiten Reihe. Die zweite Reihe ist inzwischen wieder abgereist. Im Gegensatz zu allen in der ersten Reihe. Sie bleiben und möchten gar nicht mehr weg. So kommt es auch nicht selten vor, dass ein „Morgen werden wir aber fahren“ immer wieder auf den nächsten Tag verschoben wird. Marc und Jo aus England hatten kurzfristig mit dem Gedanken gespielt, ihren Freunden in Kerala abzusagen. Begründung: Marc kann nicht fahren, er ist krank. Da Freunde keine Arbeitgeber sind (O-Ton Marc) packten sie widerwillig ihre Sachen zusammen.

 

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Wir haben uns inzwischen auch richtig eingerichtet und uns ein Open-Air-Wohnzimmer gebaut. Bei einem Straßenhändler haben wir uns eine Matratze und Kissen gekauft und in der Kleinstadt Chaudi haben wir vom Bäcker große Mehlsäcke bekommen. Unter großer körperlicher Anstrengung und viel Schweiß haben wir die 50kg Säcke mit Sand gefüllt. Der eine dient nun als Treppenstufe vorm Frosch, die anderen sind eine hervorragende Rückenlehne von unserem neuen Sofa –  Gemütlichkeit siegt! Der Blick aufs Meer samt Delfin-Show oder zu den Affen in den Bäumen ersetzt jeden Fernseher. Obwohl, so ein Open Air Kino ja auch was hätte! Kaum war der Gedanke ausgesprochen, waren wir schon voll drin in der Planung und Organisation eines Kino-Abends für die Overlander-Community. Das neue Sofa musste ja auch richtig eingeweiht werden! Unser beigefarbenes Vorzelt wurde zur Leinwand, der Subwoofer zum Soundsystem und Marc hatte tatsächlich einen Beamer dabei. Nur die Kabel hatte er in England vergessen. Gut gemacht, Marc! In Chaudi gibt es einen Computerladen. Aber ganz nach Chaudi fahren? Wozu, wenn Walter auch einen Stecker basteln konnte? Für das andere fehlende Kabel klapperten wir die ganzen Internetcafés in Agonda ab. Und siehe da, das Café im letzten Teil von Agonda hatte tatsächlich genau das, was wir brauchten! Mit Steffens Film-Festplatte und Eis für jeden war unser Kino zum Sonnenuntergang bereit für die Vorführung! „Bube, Dame, König, Grass“ wurde zum Vorfilm, gefolgt von „Slumdog Millionaire“ auf Englisch, damit auch alle etwas davon hatten. Was für ein Leben! 

 

Doch auch das süßeste Strandleben kann zur Qual werden, wenn ein Störenfried im Darm eingezogen ist und man sich fragen muss, ob er sich inzwischen auch schon sein eigenes Sofa gebaut hat und einen längeren Aufenthalt plant, weil er einfach nicht ausziehen will. Für die Freundin vom Holländer endete die Sache mit einem Besuch im Krankenhaus und einer vollen Dröhnung Antibiotika. Ich wurde zum Dauerpendler zwischen Frosch-Bett und Busch in der Hoffnung, er würde von alleine wieder ausziehen. Auf eine Antibiotika-Behandlung konnte ich gut und gerne verzichten. Thomas und Christine hatten die einfache Lösung: schwarzer Tee. Der spülte nochmal richtig durch und verhalf mir zu einer Nacht mit qualvollen Magenkrämpfen. Merkwürdigerweise hatte ich trotzdem am nächsten Morgen meine Lebensgeister zurück. Nur der Mitbewohner blieb. Kari, ebenfalls vom Darm geplagt,  hatte sich aus der Apotheke in Chaudi Tabletten besorgt. Sollte ich doch Tabletten nehmen? Aber schlimmer als in der letzten Nacht konnte es mit Tabletten auch nicht werden, also runter mit der indischen Chemie-Keule.Wenn der Störenfried nicht freiwillig ging, blieb halt nur die Zwangsräumung!

 

Und noch ein weiterer ungebetener Mitbewohner musste zwangsgeräumt werden: Rudi, das kleine graue piespende Tierchen mit dem langen Schwanz und hübschen Zähnchen, das sich durch seine Köttel im Motorraum verraten hatte. Zu futtern hatte er scheinbar auch noch genug: ein großer Brocken Pedigree Hundefutter lag neben seinen Kötteln, ein hübsches Dinner für eine kleine Ratte. Aber ein Leben für Rudi unter der Frosch-Haube musste nun wirklich nicht sein. Die Gefahr, dass er sich auch ein Sofa baut und dann aus Langeweile Kabel anknabbert und uns dadurch in große Schwierigkeiten bringt, war einfach zu groß. Wir brauchten eine Falle. Nichts leichter als das, unsere Nachbarn Mandy und Steffen kramten kurzerhand in ihrem Wohnmobil und übergaben Till eine nepalesische Lebendfalle, die nun mit Kartoffeln bestückt zurück in den Motorraum geschoben wurde. Am nächsten Morgen saß er drin, der kleine Rudi, und wurde in seiner Falle mit dem Roller ans andere Ende von Agonda gebracht und ausgesetzt. Soll er da ein neues Leben beginnen. Und wir? Frei von Störenfrieden und ungewollten Mitbewohnern genießen wir jetzt wieder das Leben in unserem Outdoor-Wohnzimmer samt Sofa und Fern-Sehen!

 

Gewinnspiel

And the winner is: Nicole!

Bitte schick uns per Mail deine Adresse! Danke! :-)

Und eine neue Chance auf eine Postkarte gibts hier und jetzt!! Schreibt uns doch von euren Sofa-Geschichten! Wir freun uns!!

 

 

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Kommentare: 8
  • #1

    Bernd (Samstag, 23 Januar 2010 15:36)

    Trotz "Delhi Belly" (wie Montezumas Rache in Indien heißt) scheint Agonda Euren Forschungsdrang mit Glücksgefühlen völlig auszubremsen. Lässt sich das noch steigern?

    Eigentlich nur mit einem Besuch in "God's Own Country" KERALA, Indiens Musterländle mit den (gast-)freundlichsten Indern überhaupt. Das bestätigen übrigens auch die mit der Überzeugung, dass sich die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft im restlichen Indien kaum steigern lässt.

    Ihr werdet es sehen, wenn Ihr im Land der Kokospalmen ankommt! Also werft den Riemen auf die Froschorgel und dieselt nach Süden, bevor es da unten zu mollig wird!

    Schreibt mir aber vorher. Dann sorge ich dafür, dass Ihr weit abseits aller Touristenpfade auf meiner Tropenplantage Gäste einer typischen Keralafamilie seid, am Familientisch essen und mit Schwager Raju eine unvergessliche Backwater-Kreuzfahrt macht.

    Ich schwör's: Dann wird die Erinnerung an Agonda sehr schnell blass ...

  • #2

    Amelie (Sonntag, 24 Januar 2010 09:11)

    @Bernd
    Auf dein Angebot kommen wir sehr sehr gerne zurueck!! Das klingt hervorragend! Vielen Dank!! Juhuu!! Vorfreude!! :-) Wir werden Goa Ende Februar verlassen und entweder direkt nach Kerala runter oder den Weg ueber Hampi nach Kerala machen. Wir lassen es dich rechtzeitig wissen! So, genug im Internet rumgehangen, muss zurueck aufs Sofa! Tschuessi!!

  • #3

    Silvia F. (Sonntag, 24 Januar 2010 11:36)

    Hallo Ihr Zwei! Ich schließe mich Bernd an: Auch wenn es noch so schön ist in Goa, weiterfahren nach KERALA! Zum Thema Plagegeister im Darm: Kauft Euch "Tulsi-Tee" (heiliger Basilikum) oder fragt die netten Einheimischen, ob Ihr von den Tulsi-Bäumchen im Hof Blätter haben dürft. Trinkt jeden Tag eine Tasse - schmeckt gut, kann man trinken, ohne Probleme. Tulsi ist ein indisches "Allerheilmittel" u. stärkt u. kräftigt u. a. Magen u. Darm u. ist zudem noch aktiv gegen Viren u. freie Radikale. Das schützt vor Darmproblemen, hilft aber auch, falls da schon jemand beim Sofa-Bau im Magen/Darm ist. Wenn es schon so weit ist, das man Magenkrämpfe hat, dann hilft halt leider nur noch 1-2 Tage Diät. Weiterhin Tulsi Tee, gerne auch 2-3 große Tassen, keinen Kaffee-Cola, Alkohol, Zigaretten etc. pp. Weißer Reis, Joghurt u. gegen evtl. häufig auftretende "Toilettenrenneritis" Bananen. So habe ich bisher meinen "Delhi-belly" immer in den Griff bekommen - ohne Antibiotika o. ä. Das gilt natürl. nur, wenn es sich tatsächlich um den Delhi-belly handelt u. nicht eine ernsthaftere Krankheit ist. Tulsi-Tee gibts normalerweise in jeder Apotheke in jedem größeren Städtchen - oftmals sogar organic - biologisch. Liebe Grüße aus Freiburg u. weiterhin viel Freude, Spaß u. schöne Zeiten.
    Silvia - weiterfahren nach Kerala!

  • #4

    Hase (Sonntag, 24 Januar 2010 15:02)

    Hallo Hase,kommen gerade aus einem Kurz-WE in St Peter Ording mit -7 =gefühlten -14 Grad mit Wind. Lange Strandspaziergänge (wie eigentlich geplant) waren da nicht drin. Schön wars trotzdem. Besonders, wenn man dann durchgefroren auf einen Latte Machiato und Apfelkuchen einkehrt:).Der Strand ist voller Eisflächen und vorne am Wasser liegen dicke Eisschollen. Open Air der anderen Art! Auch, es sollte ja ne Sofa-Geschichte sein: also, den Rest des Tages verbringen wir in unserer Skiunterwäsche auf dem Sofa! "Mehr sexy geht nicht";)

  • #5

    die Hummel (Montag, 25 Januar 2010 23:25)

    Das hört sich alles traumhaft an und die Bilder bestätigen das auch noch. Euer Open-Air-Strand-Kino: Weltklasse!
    Hier sind es -10 Grad und weiter sinkend - da bleibt auch echt nur das Sofa. Der Kamin wird den ganzen Tag befeuert und ich sitze hier abends noch mit langer Hose, langen Ärmeln und eingeschaltetem Heizkissen. Björn natürlich in Shorts und T-Shirt..... verrückt.
    Genießt schön weiter und berichtet viel!
    Herz, die Hummel

  • #6

    Oli S. (Dienstag, 26 Januar 2010 09:55)

    Genießt weiter so, hört sich alles super an. Aber
    versteht bitte, dass ich Eure Seite und den blogg sofort lösche! Ich halte es nicht aus ;-)Ich bin leider wieder voll angekommen hier und mittendrin, nur noch kälter und weißer als vorher. Aber habt Ihr auch schon bemerkt,
    dass ich manchmal abends wieder neben Euch sitze und mitgenieße? Liebe Grüße Oli S

  • #7

    Der Lange (Dienstag, 26 Januar 2010 10:22)

    Bin wieder mal echt neidisch ;) Ich liege zu Hause auf dem Sofa mit triefender Nase, klappernden Zähnen, 'ner Wärmflasche unter der Decke und dem Notebook auf dem Bauch und zu allem Überfluss ist heute morgen auch noch die Heizung ausgefallen... Naja,die Aussicht auf 2 Wochen Koh Tao Mitte Feb. lassen mich die zweistelligen Minusgrade hier ertragen.
    Bin schon wieder sehr gespannt auf den nächsten Bericht.

  • #8

    NICOLA (Dienstag, 26 Januar 2010 16:16)

    ich hab nachtdienst - bin soeben aufgestanden und vom bett aufs sofa gewechselt. draussen scheint die sonne, bei -12°. ich habe mir eine tasse earl grey gemacht und ugg boots angezogen. im gegensatz zum langen funktioniert meine heizung, aber ich wohn ja auch nicht in oldenburg:-)