
Wenn man dem Lonely Planet glauben soll, dann ist die Film City ein Highlight mit Tanz-Szenen, knallbunten Springbrunnen, Bollywood vom Feinsten und ein absolutes Muss. Wenn man dann davor steht und auf einem großen Schild liest, dass sogar die Film City größer sein soll als die Universal Studios in Hollywood, muss man schon das erste Mal schmunzeln. Wir erwarteten etwas typisch indisches und wurden in keinerlei Hinsicht enttäuscht....
Als wir am Abend auf das große Gelände fuhren und fragten, ob wir hier auf dem Parkplatz übernachten könnten, damit wir morgens früh gleich die Film City besuchen dürften, hieß es natürlich mal wieder Nein. Wir könnten ab morgens 9 Uhr hier parken, vorher nicht. Da vorne unterm Baum? Ja, da vorne unterm Baum. Als wir dann am nächsten Morgen ein schattiges Plätzchen unterm abgesprochenen Baum auf diesem Parkplatz auswählten, kam natürlich wieder die Security. Wir sollten doch bitte da hinten parken und zeigte auf eine herrliche asphaltierte Freifläche ohne Schatten. Wir erklärten, dass wir Schatten für Ole benötigten und sie zeigten weiter auf den Sonnen-Parkplatz. Wir könnten auch mit dem Manager sprechen.
Der Mann am Eingang, der die VIP-Tickets verkaufte, gab sich plötzlich als eifriger Manager aus und erklärte uns, dass wir mit unserem Fahrzeug bis oben zur Film-City fahren, dort auf dem VIP-Parkplatz parken und dann mit einem klimatisierten Bus die Film-City-Tour machen könnten. In diesem ganzen Paket waren noch diverse Gutscheine für ein Base-Cap, ein Deluxe-Lunch, ein Wasser, eine Cola, ein Snack, Tee, Kaffee und diverse Attraktionen. Quasi ein Super-Schnäppchen! Wie es mit Schatten aussehen würde dort oben, fragten wir. Es wäre genügend Schatten vorhanden, bestätigte er uns und wir könnten unserem Tourguide zwischendurch auch sagen, dass er uns kurz zum Auto bringt, damit wir nach dem Hund schauen können. Das Super-Angebot stank zum Himmel, aber wir buchten es trotzdem.
Als wir oben auf dem VIP-Parkplatz ankamen, stand hier noch nicht mal ein Baum. Soviel zum Thema Schatten! War klar. Was nun? Erstmal gab es eine saftige Beschwerde in der VIP-Area. Dass man uns unten am Ticketcounter belogen hatte, nur damit wir das VIP-Ticket kaufen, war einfach eine Unverschämtheit. Und entweder es gab jetzt einen Schattenplatz für unseren Frosch oder wir wollten sofort unser Geld zurück! Es dauerte eine Weile, bis es dann hieß, dass man einen eigenen Raum für Ole hätte, wo er die ganze Zeit sein könnte, während wir in Ruhe die Film City anschauen könnten. Den Raum wollten wir sehen!
Wir wurden samt Ole vorbeigeführt an den Sicherheitsleuten und waren im Backstage-Bereich des Geländes, vorbei an den Blumen-Requisiten, die gerade gewässert wurden. Wir waren gespannt, was für ein Zimmer Ole bekommen würde. Während ich mir noch typisch deutsche Gedanken machte, dass Ole vielleicht die Tür von diesem Zimmer zerkratzen könnte, lösten sich meine Gedanken prompt in Luft auf. Wir standen vor einem großen Hundezwinger mit 10 bellenden und springenden Hunden! Filmhunde? Sicherheitshunde? Auf jeden Fall hatte Ole dort ein sicheres Einzelzimmer mit einer Gitter-Tür! Wir fanden diese Lösung ganz okay. Er kannte Hundepensionszimmer mit Gitter-Türen und hier würde er wenigstens die Hitze gut ertragen können. Wir könnten schnell den Rundgang durch die Film-City machen und dann den kleinen Ole aus seinem Spielparadies wieder abholen. Gesagt getan.
Wir starteten die Film-City-Tour und wurden belohnt: wir fuhren an uninteressanten Gärten vorbei und durften beim japanischen Garten aussteigen. Aber nur zum Foto machen, den Garten anschauen und die Treppe hochlaufen durften wir nicht. Dann ging es für alle wieder zurück in den Bus und vorbei an ein paar Filmkulissen-Gebäuden. Dann kam das Highlight dieser Tour: die internationale Straße! Hier würde man innerhalb von Sekunden von England nach Deutschland reisen und man bräuchte noch nicht mal ein Visum! Diese Bollywood-Kitsch-Häuser-Kulissen erinnerten eher an Walt Disney und noch nicht mal mit viel Fantasie an England oder gar Deutschland. Aber egal. Wir waren VIP-Gäste und durften aussteigen und sogar die Papp-Kulissen anfassen! Der Tour-Guide hatte es sich inzwischen zum Hobby gemacht, uns mit unserer Kamera vor den Super-Kulissen abzulichten. Es war herrlich. Herrlich indisch!
Danach war die Tour vorbei und wir durften in den Freizeitpark. Im Kinderland war niemand und es gab auch eigentlich nichts. Ein überdimensionaler Schuh, ein Essenskörbchen als Verkaufsstand, eine Eisenbahn u.ä. standen hier herum. Im Bauch eines großen Schiffs befand sich die Spielhölle: Video-Spiele und Spielzeug-Greif-Geräte. Wir versuchten unser Glück und gewannen eine Frosch-Handpuppe, die eigentlich quacken sollte. Sie war aber bereits kaputt. Till fuhr Autorennen, ich fuhr Ski. Das Tanzspiel wäre für mich noch ein echtes Highlight gewesen, aber es nahm die Münzen nicht an. Einer der Mitarbeiter versuchte es noch schnell zu reparieren, aber es ging trotzdem nicht. Wir ließen es bleiben und da wurde er auch schon zum nächsten Gerät gerufen, das defekt war.
Natürlich waren wir sehr gespannt auf die Shows, die der Lonely Planet als hervorragend beschrieb. Die erste Show war eine Jonglier-Show. Könnte ich bereits mit vier Bällen jonglieren, hätten sie mich sofort mit ins Programm aufgenommen! Dann ging es weiter mit dem „Spirit of Film City“. Hier gab es erst einen Akrobaten zu sehen, der auf den Händen balancierte und dabei Backsteine hoch stapelte und dann wieder herunter und danach eine Frau mit Hullahupp-Reifen. Die Stunt-Show wartete im Anschluss auf uns. Und hier war es wirklich spannend! Wie eine herrliche Schulklassen-Aufführung und man ist hinterher sooo stolz auf seine Kinder! Wir beendeten unseren Bollywood-Ausflug mit dem absoluten Highlight: Magic Movie – sei dabei, wie ein Film gedreht wird! Das Highlight bestand aus einem Blue-Screen, einem davorstehenden Karren und einer Freiwilligen, die die Peitsche schwang. So einfach ist das also mit dem Filme machen in Bollywood und: Danke, dass wir dabei sein durften!
Wir verabschiedeten uns von unserem Tour-Guide, füllten für ihn noch den Referenz-Voucher aus, gaben ihm auf seinen Wunsch noch unsere Gutscheine für Snacks, Tee und Kaffee und bedankten uns für das große indische Entertainment an diesem Tag! Dann holten wir unseren Rüdiger-Ole aus seinem indischen Kinderparadies ab und verließen die Traum-Welt von Bollywood.
GEWINNSPIEL:
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Der Gewinner ist Erzengel Gabriel! Herzlichen Glückwunsch!
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Lars (Montag, 05 April 2010 14:41)
Bollywood - Mensch da kann sich Hollywood mal ne Scheibe abschneiden. Da gibt's ja noch richtig talentierte Schauspieler. Bei den special effects wird ja sogar Steven Spielberg neidisch. Wie habt ihr das denn so lange auf euren Sitzen ausgehalten??
toby (Dienstag, 06 April 2010 13:41)
ein schöner tag in ausgelassener stimmung neigt sich dem ende. wie siehts egtl mit der verpflegung vor ort aus? esst ihr in straßenküchen? ist das essen wirklich so fein exotisch?
Erzengel Gabriel (Dienstag, 06 April 2010 18:25)
Ist mir wohl zu bunt und schrill ;)
Hehe, Ole klingt ja fast wie eine Robbe, wenn er solange auf Euch warten mußte *schmunzel*
Bleibt wohl behütet und gesegnet,
der Erzengel
Froschfahrer (Donnerstag, 08 April 2010 05:22)
@ Lars: wir haben geknutscht
@ Toby: ich liebe es, erstaunlicherweise, esse auch an der schäbigsten Trucker-Kantine. Amelie hat leider Magenprobleme und schmiert sich selber Toast-Brote. Ach ja, abends kocht sie auch mal Delikatessen, wie Kartoffelbrei und Nudeln ;)