
Seit 4 Monaten waren wir nun in Indien unterwegs und hätten unser Visum noch weitere 2 Monate ausschöpfen können. Doch wir brauchten eine Pause. Eine Pause von der Hitze, eine Pause von den chaotischen Verhältnissen auf der Straße, eine Pause von den wahrscheinlich für uns westliche Menschen nicht wirklich nachvollziehbaren Eigenarten und Charakterzügen der Inder, die einen manchmal verzweifeln ließen. Doch bevor wir diese Pause bekommen sollten, stand Varanasi auf dem Plan.
Der Weg durch Varanasi war der klassische Großstadt-Trip. Wir heuerten eine Riksha an, um uns den Weg zum Hotel zu zeigen. Riksha fuhr vorweg, wir hinterher, Riksha bog ab, wo wir nicht langfahren konnten. Riksha war weg. Also wieder von vorne: Mindestens drei unterschiedliche Leute nach dem Weg fragen, erst wenn alle drei die gleiche Richtung anzeigen, losfahren. Das war die Devise. Dann wieder eine Riksha anheuern, hinten dran kleben und hoffen, dass das Hotel bald auftauchen würde.
Irgendwann hatten wir uns durch den Dschungel der Straßen gewühlt und endlich das Hotel gefunden, das uns empfohlen wurde. Nun musste nur noch stundenlang diskutiert werden, warum Ole nicht in einem 47 Grad heißen Frosch bleiben konnte. Kurz bevor ich aus Verzweiflung das Heulen anfing, war plötzlich alles kein Problem mehr. Ole durfte mit ins klimatisierte Hotelzimmer. Scheinbar haben Inder Angst vor weinenden Frauen.
Wir verließen das Hotelzimmer an diesem Tag nicht mehr und zappten uns einfach durch die Movie-TV-Channels: es lief Robo- Cop Teil 1 und Teil 2, und am nächsten Tag dann auch nochmal in der
Wiederholung! Was für Highlights! Pflichtprogramm in dieser Stadt am Ganges war natürlich die Fahrt auf dem heiligen Fluss zum Sonnenaufgang. Wir buchten eine Tour vom Hotel , ersparten uns
damit, über den Tisch gezogen zu werden und sonstige lästige Touristen-Schlepper-Fallen und wurden in einem Taxi an die Gats gebracht. Hier ging es durch enge und richtig übel riechende Gassen,
vorbei an Menschen, die sich gerade zähneputzend auf der Straße ihrem Morgenbad widmeten. Wir stiegen in unser Boot und hatten vom Wasser den besten Blick auf die zahlreichen Pilger, die
die Treppen hinab in den Fluss stiegen, um sich spirituell rein zu waschen. Manche planschten auch einfach nur im heiligen und schmutzigen Wasser herum.
Gespannt waren wir auf die Feuerbestattungen, die an bestimmten Gats abgehalten wurden. Die brennenden Holzscheide verrieten, dass hier gerade eine Leiche verbrannt wurde. Doch dass man die
Leichen tatsächlich erkennen würde, so wie es in Reiseberichten stand, konnten wir nicht bestätigen.
Dies war unser letzter großer Stopp in Indien und nach Varanasi ging es auf direktem Weg zur Grenze nach Nepal.
Der Highway glich mal wieder nur einer engen und schlechten Landstraße und auf den letzten 200km hatten wir das Gefühl, die Hälfte der indischen Bevölkerung würde direkt auf dieser Straße
leben und wir mussten mal wieder mitten durch. Wir konnten sie nicht mehr sehen, die nackten Hintern an der Straße, die ihr Geschäft vor aller Augen verrichteten, die rücksichtslosen Fahrer und
das ständige Gerotze. Alle Hoffnung lag auf Nepal, endlich wieder ein bißchen Ruhe und Privatsphäre zu finden...
GEWINNSPIEL
Wir verlosen eine Postkarte. Die Gewinnspielfrage lautet: wie schmutzig ist der Ganges?
Ein sauberes und zum Baden geeignetes Gewässer hat auf 100ml weniger als 500 Kolibakterien. Wieviele Kolibakterien auf 100ml hat der Ganges? Nicht googlen! :-)
Antwort: 1,5 Millionen!
Wir haben unter allen Kommentatoren den Gewinner gezogen. Es ist Nicola! Herzlichen Glückwunsch!
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Hase (Samstag, 01 Mai 2010 17:12)
...mindestens 50.000, wenn nicht sogar viel mehr!
@Till: Mit deinem Bart und dem Khakihemd siehst du aus wie ein typischer Globetrotter ;)
@Hase: Wie hälst du das Gepiekse aus? ;)
Erzengel Gabriel (Montag, 03 Mai 2010 15:48)
Ich schätze mal 10.000 ... denn wenn es zuviel wären, hätten die wahrscheinlich eine Cholera-Seuche.
Drücke Euch die Daumen mit Nepal. Wenigstens kühler soll es dort sein ;)
Beste Grüße,
vom Erzengel
Nico Ackermann (Freitag, 07 Mai 2010 10:55)
Er hat 1,5 Millionen. Aber ihr braucht mir keine postkarte zu schicken. Ich komme in Kathmandu vorbei und hole sie mir ab^^. Wäre schön euch mal zu treffen. Finde ich auch gut das ihr ehrlich darüber schreibt wie eure Erfahrungen und Eindrücke in Indien waren. die meisten trauen sich gar nicht zu sagen das sie etwas nicht in Ordnung finden. WÜnsche euch eine Angenehme Zeit in Kathmandu. Ich springe noch in Pokhara herum und lasse es euch auf diesem wege wissen wenn ich mich nach Kathmandu aufmache. Oder ihr hinterlasst eine Nachricht falls ihr hier her kommen solltet. Aber durch die derzeitige Streiksituation kann das wohl noch etwas dauern.
gruss nico
NICOLA (Freitag, 07 Mai 2010 11:41)
1,5 mio erscheint mir zuviel, da würde es ja pandemien geben. die leute baden da ja tatsächlich in der suppe.
schätze 500.000!
und till: der bart????
liebe grüsse von nicola