Briefe, Päckchen und Pakete: Wir bekommen Post nach Nepal!

Was ist, wenn man nach langer Zeit auf Reisen mal wieder deutsche Zeitschriften lesen möchte? Oder neue deutsche Bücher und es ist gerade kein anderer deutscher Overlander in Sicht, der Bücher und Zeitschriften zum Tauschen an Board hat? Man lässt sich welche schicken. Aber wohin, wenn man doch in einem Frosch wohnt und dieser keinen Briefkasten hat? Für diese Fälle gibt es die Möglichkeit, sich postlagernd Briefe, Päckchen und Pakete an die Hauptpost schicken zu lassen. In unserem Fall: das General Post Office in Kathmandu.

Befüllt mit einem neuen engmaschigen Moskitonetz fürs Bett, Zeitschriften, Toilettenpapier (zum Ausstopfen von Lücken), Büchern, Brotbackmischungen, Tee, Homöopathischen Mittelchen und sonstigem dringend benötigtem Allerlei machte sich das erste Paket meiner Schwester auf den Weg von Hamburg nach Kathmandu. Dank Trackingnummer konnten wir genau sehen, dass es wenige Tage später bereits am Flughafen in Nepal eintraf. Doch dann hieß es erstmal warten, warten, warten. Wo war das Paket geblieben?

 

In der Zwischenzeit hatte Tills Mutter auch schon zwei Maxiumschläge mit Zeitschriften bestückt und diese waren bereits in der Hauptpost eingetroffen!In einem kleinen Büro hinter den Schaltern befand sich sämtliche Post, die „post restante“, also postlagernd, nach Nepal geschickt wurde. In einem kleinen grauen Kasten stapelten sich die Briefe aus aller Welt zur Abholung und dazwischen steckten die großen Umschläge von Tills Mutter! Nun noch den Pass gezückt, in einem großen Buch unterschrieben und die Umschläge gehörten uns! Das war ja einfach.

 

Nicht so einfach war dann die Abholung des großen Pakets meiner Schwester, als es nach weiteren zwei Wochen Warterei endlich abzuholen war. Zuerst schauten wir in diesem kleinen grauen Kasten nach und fanden tatsächlich einen visitenkartengroßen Zettel, auf dem man mit sehr viel Fantasie meinen Namen entziffern konnte! Nun wurde ein kleiner Schrank aufgeschlossen, aus dem ein Schlüssel für den großen Schrank entnommen wurde. In diesem großen Schrank wurde ein weiteres großes Buch gelagert und nun musste ich in dieses Buch, sowie in das kleine Buch, Name, Passnummer etc. eintragen und das ganze natürlich mit meiner Unterschrift bestätigen. Danach gab es aus einem weiteren Kästchen aus dem großen Schrank mit dem dicken Schloss den nächsten Abholschein und mit diesem ging es dann in die Paketzentrale. Hier schickte man uns erstmal wieder auf die Straße – Kopien vom Pass mussten besorgt werden. Zurück mit der Passkopie wurden wieder Formulare ausgefüllt, mit denen wir nun wieder in das nächste Büro geschickt wurden. In diesem Büro saßen zehn äußerst fröhliche Menschen – jeder von Ihnen mit einer Aufgabe vertraut: Zettel überprüfen, Zettel weiter ausfüllen, Geld einfordern, Wechselgeld ausgeben und so weiter. Wie gesagt, jeder hatte nur EINE von diesen Aufgaben. Mit dem nächsten Zettel ging es zurück zum Paketschalter und hier wurde nun tatsächlich unser großes Paket gebracht. Es folgte eine knappe Sichtkontrolle und mit der Packliste ging es wieder in das Büro mit den fröhlichen Menschen, wo nun die Zolltarife herausgesucht wurden. Es wurde diskutiert und im Endeffekt einiges nicht verzollt, weil sie nicht wußten wie. Wir zahlten umgerechnet 1 Euro Zoll und mit der letzten Quittung durften wir unser Paket endlich entgegen nehmen und fühlten uns beim Auspacken wie an Weihnachten! Brotbackmischungen, Zeitschriften, Bücher – was für ein herrliches Paket!

 

Natürlich war dies nicht das letzte Paket, was uns erreichen sollte. Denn zu Hause wurde zu unserer großen Freude Tills Mutter unser persönlicher Paketengel! Seien es Ersatzteile oder andere dringende Dinge, die wir brauchten – sie wurden ab nun direkt zu Tills Mutter geliefert und von ihr und ihrem Helfer Konrad inzwischen profimäßig verpackt und nach Nepal verschickt. Doch da wir inzwischen Kathmandu verlassen hatten, nutzen wir den „post restante“ Service in Pokhara. Und siehe da – hier ging alles irgendwie sehr viel einfacher! Die ersten Päckchen und Briefe lagerten in einem großen Schrank – keine Zettelchen, keine Formulare, kein Zoll. Zur Abholung genügte hier einfach nur unser Pass, eine Unterschrift und innerhalb von zwei Minuten hatte man das mit ebenfalls fröhlichen Menschen befüllte Postamt wieder verlassen!

 

Nach zwei Abholungen beim G.P.O. in Pokhara brauchte Till seinen Pass gar nicht mehr herausholen und wurde von den Mitarbeiter freundlich mit „Namaste Mister de Boer“ begrüßt!

 

Auch das Verschicken von Paketen war von Pokhara aus viel einfacher. In Kathmandu wurden unsere Versand-Pakete erst auf ihren Inhalt geprüft und natürlich gab es dann wieder den üblichen Formular-Wahn. Danach wurden die Pakete fein säuberlich in Baumwolltücher eingenäht und versiegelt. Schließlich durfte man sich beim Express-Versand-Schalter in die Massen drängeln um sich erst herumschubsen zu lassen und dann herauszufinden, dass die Pakete das Doppelte an Versand kosten sollten, wie aus Pokhara! Abbruch der Aktion: Versand aus Kathmandu!

Denn in Pokhara geht das so: Paket abgeben, wiegen, Briefmarken drauf kleben wo Platz ist, bezahlen, fertig!

 

Und was macht man, wenn eine liebe Freundin einem ein kleines Päckchen zum Geburtstag nach Nepal schicken möchte und die Post schickt es laut Sendungsverfolgung nach Neapel in Italien? Sich ganz doll freuen, wenn es dann doch irgendwie noch den Weg nach Nepal geschafft hat und man es in Kathmandu am Schalter abholen darf!


Für andere Overlander und Reisende, hier die Versandadressen für Post Restante in Nepal:

 

NACHNAME (doppelt unterstreichen)

POST RESTANTE

G.P.O.

GENERAL POST OFFICE

KATHMANDU

NEPAL


NACHNAME (doppelt unterstreichen)

POST RESTANTE

G.P.O. GENERAL POST OFFICE

POKHARA

NEPAL


Laufzeit: im Schnitt ca. 2-3 Wochen wenns nicht eine Pause in Neapel eingelt. :-)

 

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Kommentare: 6
  • #1

    heidekraut (Samstag, 07 August 2010 08:43)

    ACHTUNG: Zwei Pakete warten noch auf ihre Versendung! Wir brauchen nochmal die Adressen von Axel aus Delhi und von Timo&Claudia! Eine Festplatte hats erwischt und nun sind alle Emails und Daten futsch... DANKE!!

  • #2

    Hoooolger (Samstag, 07 August 2010 13:23)

    Braucht ihr mal wieder ein paar Daten? Sagt Bescheid, dann bring ich eine kleine Festplatte mit Hörbüchern und Filmen auf den Weg!

  • #3

    michaela Thiem (Sonntag, 08 August 2010 14:32)

    Hey Amelie und Till, habt Ihr evtl. die Route für uns wie Ihr durch Pakistan gefahren seid? Bräuchte Info, ob die Strecke passierbar ist wegen den Überschwemmungen. Evtl. ist die Route ja gar nicht betroffen.
    Würde mir sehr über kurze Info freuen.
    Grüsse aus Nürnberg,
    Michi

  • #4

    michaela Thiem (Sonntag, 08 August 2010 14:33)

    ach, meine Email: michaela-thiem@web.de oder blog:http://bus.thorben-schmitt.de

  • #5

    toby (Montag, 09 August 2010 23:34)

    coole postaktion!

  • #6

    Henneberg (Freitag, 11 Juli 2014 09:21)

    kann mir bitte jemand helfen?? Möchte ein Päckchen mit Schockolade und Kinderspielsachen nach Kathmandu schicken,finde aber keine Info. ob das erlaubt ist.(Lebensmittel)...Über eine Antwort wäre ich dankbar