
„14.03.2011 Pakistan“ hatte ich bereits in unser Fahrtenbuch geschrieben und dachte schon während ich schrieb: das letzte Mal, als du vorher das Ankunftsziel im Kalender notiert hast, kam die Frosch-Katastrophe in Bandipur dazwischen und wir kamen an dem Tag nicht in Kathmandu an, so wie ich es vorher eingetragen hatte. Aber was sollte dazwischen kommen? Wir mussten schließlich raus aus Indien, am 14.03.2011 lief nämlich das Visum ab! Aber, da hatten wir wohl die Rechnung mal wieder ohne die Inder gemacht….
Nach zwei entspannten Tagen in Bhandaris Guesthouse starteten wir Mittags zusammen mit Familie Weil, unseren Nepal- und Goa-Freunden, Richtung Grenze. Noch schnell getankt und schwupps lagen die letzten 30 km Indiens bereits hinter uns. Der erste Stopp an der Grenze war das Immigration-Office: Ausreise-Zettel ausfüllen und gespannt sein, ob sie Theos Stempel im Pass und den ganzen Papierkram, den wir in Panjim (Goa) für seine Ausreise organisieren mussten, akzeptierten. Es dauerte eine halbe Ewigkeit – die Weils waren natürlich vor uns fertig und starteten bereits die Fahrzeug-Ausreise-Prozedur. Doch, oh Wunder, die Ausreise von Klein-Theo klappte dann doch ohne Probleme! Nach dem Wilby, der LKW der Weils, auf der Rampe stand und seine Kontrolle hinter sich hatte, war der Frosch dran. Beim Frosch wollten sie, im Gegensatz zum Wilby, natürlich auch drinnen einen Check machen. Sollten wir die „Bitte Schuhe ausziehen“-Nummer bringen? Eigentlich war der Zollbeamte zu nett dafür, also ließen wir ihn gewähren. Allerdings klappten wir nicht die Sandbleche runter. Sollte er doch kurz beweisen, dass er sportlich genug war, ohne Tritt hineinzukommen! Sein Kollege schob von hinten und schon war er drin. Rein sporadisch schaute er in zwei Schränke – Kontrolle beendet, der Frosch konnte wieder von der Rampe.
Und nun ging die Warterei los, denn inzwischen hatte man die große Gruppe aus dem großen pakistanischen Reisebus am Wickel, statt uns erst einmal abzufertigen. Nun gab es die große Zollkontrolle für die Insassen des Busses: bitte jedes Gepäckstück öffnen! Hier wurde alles untersucht, jedes Teil aus jedem Koffer genaustens begutachtet. Das dauerte und dauerte. Kurz vor 16 Uhr bekamen wir dann endlich den benötigten Stempel in unsere Carnet und durften endlich ausreisen – dachten wir. Wir fuhren also die paar Hundert Meter zum nächsten Posten. Doch auf dem Weg dahin war die Schranke bereits runter. Rückwärtsgang rein, den ganzen Weg zurück und auf der Gegenfahrbahn im Eiltempo wieder dorthin. Großes Geschimpfe, warum wir so spät kommen würden, die Grenze würde doch jetzt zu machen und die Grenzzeremonie starten etc.pp. Jungs, was konnten wir dafür, dass eure Kollegen die ganzen Pakistanis dazwischen schieben? Er trug unsere Pässe in sein großes Buch ein und dann hieß es plötzlich: heute doch keine Ausreise mehr! Bitte zurückfahren, vom Grenzhof runter und morgen wiederkommen. Wir drehten um, die Diskussion brachte nichts mehr. Inzwischen kamen uns auch schon die Weils entgegen und guckten uns verblüfft an: wie, keine Ausreise mehr? Schon war ein Grenzofficer da, der uns unsere Ausreise aus Indien im Pass durchstreichen wollte. Super Plan. Junge, wir haben kein Visa mehr! Das interessierte ihn herzlich wenig. Auch sollten wir bitte umgehend vom Grenzgelände herunterfahren. Ohne Visum? Und ohne gültiges Carnet? Er verstand es nicht. Er wollte es auch nicht verstehen, denn er hatte jetzt Feierabend und die Bürokratie sagt: wer nicht ausreist, dem wird die Ausreise im Pass gestrichen. Er wurde laut, er wurde aggressiv und wir hatten keine andere Wahl, wir ließen unsere Ausreise cancelln. In dem Augenblick fuhr der pakistanische Reisebus an uns vorbei! War das zu fassen? Der Bus wurde tatsächlich noch abgefertigt, obwohl ja angeblich nichts mehr ging. Aber zu spät. Unsere Ausreisestempel waren nicht mehr gültig. Während wir uns noch aufregten, über diese typische indische Art und Weise, war der Grenzbeamte plötzlich weg. Es interessierte ihn zum Glück nicht mehr, dass wir nach wie vor auf dem Zollhof standen, auf seinem heiligen Gelände. Wir parkten gegenüber und nachdem der Chiefofficer vom Ausreise-Zollamt auch endlich verstanden hatte, dass es mehr Probleme geben würde, wenn er uns ohne Visa und ohne Carnet wieder nach Indien hinters Grenztor schickt, statt uns die Nacht hier einfach schlafen zu lassen, hatten wir auch endlich Ruhe! Wenn man von Ruhe sprechen kann, die Lautsprecher dröhnten uns indische Anheizer-Musik vor – die Grenzzeremonie war im vollen Gange!
Der nächste Morgen war recht entspannt und nachdem wir nochmal die ganzen Zettel ausfüllen durften, konnten wir endlich weiterfahren. Auf nach Pakistan!
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