Kulturschock mal anders

Mit gemischten Gefühlen verließen wir nach insgesamt 4 Wochen den Iran. Einerseits natürlich sehr traurig wegen Ford, der trotz Suchaktion nicht wieder aufgetaucht ist. Andererseits war ich froh, endlich das Kopftuch loszuwerden und wieder bedenkenlos Flip Flops und T-Shirts tragen zu dürfen.  

Mit den Weils fuhren wir noch durch die Osttürkei bis nach Göreme auf einen Campingplatz. Hier trafen wir dann auch wieder auf klassische Wohnmobil-Reisende, die ihren Osterurlaub in der Türkei verbrachten und uns in einem typisch europäischen Tonfall darauf aufmerksam machten, dass hier doch die Europäische Norm (!!) gelte und die Hunde an der Leine zu halten wären und wir auf ihre zwei Katzen, mit denen sie reisten, Rücksicht zu nehmen hätten. Willkommen zurück. Wieso kann man nicht einfach freundlich und nett darauf aufmerksam machen? Tief durchatmen mussten wir auch bei den Campingplatz-Preisen. Für europäische Verhältnisse billig, für asiatische Verhältnisse ein Vermögen. Auch daran muss man sich erstmal wieder gewöhnen.

 

Da wir auf dem Hinweg die Türkische Küste außen vor gelassen hatten, wollten wir auf dem Rückweg nun noch einmal ans Meer und an der Westküste wieder hochfahren. Ein Berg nach dem nächsten musste überquert werden und jedesmal dachten wir: das ist nun aber bestimmt der letzte, um dann festzustellen, dass dahinter wieder Bergkuppen in den Himmel ragten!  Doch dann irgendwann hinter den nächsten sieben Bergen waren wir endlich am Meer!

 

Unser Ziel war Alanya – eine touristische Hochburg und Shopping-Paradies für Markenfetischisten wie wir feststellten. Aber Christiane, unsere Freundin, war mit Kind und Kegel  dort auf Osterurlaub und den Spaß, sie zu überraschen, gönnten wir uns! Und spätestens als wir feststellten, dass dort alle Türken deutsch (gerne mit schwäbischem Akzent) sprechen, waren wir gefühlt wieder da.  Zurück im Konsum, zurück in der westlichen Welt!

 

Völlige Überforderung dann im ersten großen Supermarkt in Griechenland: tausend Produkte und man weiß plötzlich gar nicht mehr, was man eigentlich kaufen wollte. Unglaublich aber wahr: Wir standen völlig planlos vorm Regal, erschlagen von den vielen Produkten und haben Euro in indische Rupees umgerechnet, weil uns jegliches Gefühl verloren gegangen ist, ob das jetzt teuer oder billig ist, was hier als Sonderangebot angepriesen wird! Kulturschock der anderen Art!

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Kommentare: 1
  • #1

    team-ferdinand (Sonntag, 05 Juni 2011 10:22)

    Oh je, ich kann's nachempfinden! Wir waren ja schon nach 4 Monaten Westafrika völlig Kulturgeschockt, als wir wieder in Spanien ankamen: Teuer, Konsumterror und dann diese ganzen unzufriedenen Gesichter...
    LG steffi