Schatz, sollen wir nicht vielleicht….?

Dank der vielen Berge in der Türkei war von unserem Iran-Diesel nur noch recht wenig im Tank. Kurz vor Igomenitsa in Griechenland: 

 

Ich: Schatz, sollen wir nicht vielleicht doch die nächste Tankstelle ansteuern? 

 

Till: Nein, das reicht noch! Und wenn nicht, dann lass ich die 50 Liter aus dem linken Tank ab und füll sie in den rechten um! 

 

Also fuhren wir weiter. Noch einmal den Berg rauf und wir hätten es geschafft. Hätten! Aber der Frosch ging 300m vor der Bergkuppe aus. Also standen wir – im Regen – auf dem Seitenstreifen der Autobahn. Tills Plan, die Ablass-Schraube aufzumachen und den Diesel aus dem linken Tank rauslaufen zu lassen und umzufüllen, ging nicht auf. Wir standen in Schräglage, der restliche Diesel war entsprechend hinten im Tank und die Ablass-Schraube vorne.  

 

Aber wozu hat der Mann von Welt eine manuelle Dieselpumpe dabei? Also Dieselpumpe vom Dach geholt um festzustellen, dass der Schlauch ja auch viel zu kurz ist und gar nicht bis hinten in den Tank reicht. Ups, wie ärgerlich. :-) Also füllte Till seine restlichen 5 Liter aus dem Reservekanister in den rechten Tank. Aber da musste er selber auch schon lachen und feststellen, dass 5 Liter den Diesel-Spiegel im Tank auch nicht wesentlich weiter anheben, damit wieder genügend angesaugt werden kann zum Weiterfahren.

 

Tja, da blieb dann also nur eins: einen LKW anhalten und Diesel schnorren! Till füllte seinen Reservekanister wieder auf, machte aus diesem einen Ersatztank, klemmte ihn an meinem Trittbrett fest, baute die Ansaugleitung aus dem Tank aus und klemmte sie in den Reservekanister. Dann der Klassiker: Pumpen bis es schnarzt und entlüften und der Frosch sprang tatsächlich wieder an!

 

Mit 5 Litern sollten wir den Berg hochkommen – und ab da ist ja eh nur noch bergab bis zur nächsten Tankstelle! So Till. Das war also der neue Plan. Doch Ole machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es ging ihm eh schon den ganzen Tag nicht gut und nach dem der Frosch endlich ein paar Meter gefahren war, musste Ole sich übergeben. Also wieder rauf auf den Seitenstreifen und raus mit dem Hund. Seinen Mageninhalt im Frosch brauchten wir jetzt nicht auch noch. Danach sprang der Frosch zwar wieder an, doch dann war 50m vor der Bergkuppe der Reservekanister alle! Und der Frosch ging natürlich ein weiteres Mal aus....

 

Glücklicherweise stand dort ein Wagen der Straßenkontrolle, die sofort den Verkehr regelten und wir uns rückwärts, bergab, wieder auf den Seitenstreifen rollen lassen konnten. Und wieder mussten wir nach Diesel fragen (peinlich, peinlich...) und auch diese Jungs hatten glücklicherweise ein paar Liter für uns übrig! Und so schafften wir es dann die letzten 50m über den Berg, konnten uns ab da runterrollen lassen zur nächsten Tankstelle…. Glück gehabt! :-)

 

Wenige Tage später bei Einfahrt in die Schweiz:

 

Ich: Schatz, sollten wir nicht dieses Ding da kaufen (Vignette, Schwerlastabgabe)?

 

Till: Nein, das brauchen wir nur auf der Autobahn.

 

Ich: Schatz, sollten wir das nicht kaufen?

 

Till: Nein, nein, das brauchen wir nur auf der Autobahn.

 

Und wenn Till zweimal sagt, wir brauchen das nicht, brauchen wir das auch nicht. War auch so. Brauchten wir auch nicht! Bis wir aus der Schweiz ausreisen wollten nach Österreich. Da wurden wir von einem Schweizer Grenzbeamten doch noch mal eben schnell angehalten und auf die Waage gebeten. Wo denn unser Zettel wäre, dass wir die Schwerlastabgabe bezahlt hätten. Zettel? Ham wa nicht. Stattdessen aber eine Kreditkarte, mit der wir dann die Schwerlastabgabe plus 100 Franken Strafe zahlen durften....  Und somit kann man sagen: Schweiz – Österreich war tatsächlich unser teuerster Grenzübergang… :-)



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