Indien – Deutschland – Portugal?

Auf der Rückfahrt von Indien nach Deutschland waren wir ja wieder als Begleitbus der Bike& Bus Tour unterwegs. Pakistan war eine harte Etappe, die mal wieder extrem herausforderte. Schlechte Straßen und die Polizeieskorten kosteten viel Zeit und Nerven. Auch die Zwangspause in Quetta, Pakistans Anschlags- und angebliche Taliban-Hochburg, um Papiere für die Weiterreise durch das letzte Stück Pakistans zu organisieren, möchte man eigentlich vermeiden, ging nur leider nicht. Ich war froh, als wir nach 7 Tagen Durchfahrt über die Grenze in den Iran fuhren! Endlich wieder vernünftige Straßen, zwar immer noch extrem nervige Polizeieskorten auf dem ersten Stück, aber raus aus dem Gebiet, wo einem u.a. die vielen ausgebrannten LKWs und Busse doch ein mulmiges Gefühl bescherten.  Der Iran war schnell „abgefrühstückt“  die Biker wollten Gas geben und so ging es dann auch früher als geplant in die Türkei. Gefühlt waren wir ab da wieder daheim. Das Exotische lag hinter uns und ich konnte das Kopftuch endlich abnehmen. (Ich dachte, beim vierten Mal Pakistan/Iran habe ich mich an das Kopftuch gewöhnt. Aber ganz ehrlich? Es hat mich immer noch genervt. Ich war froh, endlich wieder oben ohne zu sein!) In der Türkei kostete Diesel ein Vermögen und alles andere war auch nicht mehr günstig. Leider war es richtig kalt und wir haben uns in der Osttürkei den Hintern abgefroren! Als wir über einen Pass fuhren, waren wir sogar für ein paar Stunden eingeschneit. Natürlich wurde es dann dunkel und ich bekam ein bisschen Bammel, weil die wahnsinnigen LKW Fahrer einfach an der langen Schlange vorbei zogen und an uns vorbei rutschten, seitlich im Graben landeten und einfach mal in beide Richtungen alles kreuz und quer verstopften. Einer dieser LKW Fahrer meinte dann, wir sollten weiterfahren, um den Weg frei zu machen. Genau. Gute Idee. Mit 12 Tonnen und zwei kleinen Kindern im Dunkeln über einen spiegelglatten Pass….Als dann tatsächlich ein Streufahrzeug kam, ging es endlich weiter, über den Pass bis zur nächsten Tankstelle. Hier blieben wir über Nacht. Die Biker mussten erst am nächsten Tag über den Pass, sie hatten sich rechtzeitig doch noch für ein Hotel entschieden. Es ging durch die Osttürkei Richtung Göreme und über Ankara nach Istanbul. Von dort aus innerhalb von zwei Tagen durch Griechenland, per Fähre nach Venedig und über die Schweiz nach Deutschland. Ziemlich unspektakulär ging die Bike & Bus Tour in Düsseldorf zu Ende. Während wir noch das Gepäck der Biker aus dem Bus in die Garage packten, waren schon gar nicht mehr alle Teilnehmer vor Ort, sondern in der Stadt unterwegs. Somit fuhren auch wir nach dem Ausladen weiter. Für uns ging es ins Sauerland zum Entladen der ganzen Ersatzteile. Danach hatten wir für einen kurzen Moment unglaublich viel Platz, der inzwischen wieder voll ist – wie sollte es auch anders sein. ;-)

Da waren wir also wieder! Familie de Boer zurück in deutschen Landen! In kalten deutschen Landen! Mitte Mai -  und wir froren. So war das nicht geplant. Wir verheizten in den ersten zwei Wochen genauso viel Gas, wie wir für die letzten 8 Monate gebraucht hatten! Als der Regen nicht aufhören wollte, kauften wir für die Jungs Gummistiefel und Regenhosen, damit sie wenigstens nicht sofort klitschnass wurden, wenn sie draußen spielen wollten. Wer hätte es gedacht? Wir kamen mit der Tüte Regenklamotten aus dem Geschäft und wurden geblendet von der Sonne. Seit dem Tragen wir Sonnenbrillen, T-Shirts und Flip Flops und die Tüte Regenkleidung wurde nie ausgepackt. Zum Glück. Wenn Regenkleidung kaufen den Sommer mit sich zieht, mach ich das ab jetzt gerne jedes Jahr!

Wir sind nun mit unserem Bus in Rosengarten, vor den Toren Hamburgs, und haben dort unser Basislager aufgeschlagen. Wir stehen bei Freunden auf der Pferdewiese, genießen den Sommer und Theo nach den Sommerferien wieder Kindergartenluft. Zwischendurch waren wir auch nochmal mit dem Bus unterwegs. Auch ein paar Tage unter „unserer“ Brücke in Achim. Wer das Buch gelesen hat, erinnert sich bestimmt – auch an die Beweggründe. Da steht der Bus dem Frosch übrigens in nichts nach. Weißer Joghurt-Becher-Camper ist halt doch meistens lieber gesehen als 70er Jahre Wohnbus… ;-)

Im Moment überlegen wir, was wir diesen Winter machen:

Die Tour von Bike&Bus findet in diesem Jahr nicht statt. Finde ich persönlich auch nicht weiter schlimm, dann müssen wir nicht durch Pakistan durchfahren! ;-) Nun überlegen wir nach Goa zu fliegen, was aber auch bedeutet, dass wir dann dort vor Ort anfangen mit Haussuche, Ole ebenfalls fliegen muss, der Bus eine Halle braucht um den Winter in Deutschland zu überstehen etc. Kann man alles organisieren. Aber im Moment gefällt uns auch der Gedanke einfach nach Portugal zu fahren – in unserem geliebten Wohnbus – und zwar genau dann, wenn es uns in Deutschland zu kalt wird. Ich war nämlich noch nie in Portugal und man kann sich ja auch mal etwas „in der Nähe“ anschauen. Es muss nicht immer Indien sein. Falls es uns in Portugal auch zu kalt sein sollte, fahren wir weiter nach Marokko. Marokko kennen wir beide noch nicht und da ist es definitiv warm! Außerdem gibt eine neue Reise auch endlich wieder neuen Stoff für unseren Reiseblog und das ist doch auch schön, oder? ;-)

Falls jemand Tipps hat in Bezug auf Portugal und/oder Marokko – kommentiert, wir freuen uns über eure Infos!