Wenn´s mal regnet

Das war´s wohl mit dem Sommer. Es hat die letzten Tage durchgeregnet und das Thermometer steht heute morgen um 8 Uhr bei 9 Grad. Es wird Zeit die Zelte in Rosengarten abzubrechen und gen Portugal zu starten. Vielleicht können wir hier noch ein bißchen Sommer bekommen. Das würde nicht nur dem Bus gefallen, sondern auch der Harmonie der Busbewohner. Denn Regen schlägt auf die Stimmung. Da geht es hier zu wie im Zoo. Da sind alle ein bißchen gaga. Man muss sich das so vorstellen:

Meist beginnt der Tag damit, dass Theo ruft: „Maaaamaaaa, Hugo wach!“ Und das Ganze dann wie ein Papagei wiederholt, bis auch wirklich alle wach sind inklusive Hugo. Dann geht’s eine Runde für alle ins große Bett bis ich die Vorhänge zurückmache. Und dann guckt man seit 5 Tagen in lange Gesichter. „Mama, regnet!“ Papa zieht sich dann stöhnend wieder die Decke über den Kopf. Steht er kurz vor einer Krise weil es regnet? Man könnte es meinen.

 

Die Jungs hingegen turnen auf ihm herum, ich mache Frühstück. Und kurz danach stehe diesmal ich kurz vor einer Krise: Frühstück im Bus statt draußen am Tisch. Statt das Lattenrost hochzuschieben und die Dinette darunter zu nutzen (ist Papa zu aufwendig…) muss auf dem Bett gegessen werden. Ich stehe also in der Küche, schmiere Käsebrote, aber Theo wünscht lautstart: „MONATOOO!“ Marmelade. Papa isst die geschmierten Käsebrote, die parallel von Hugo auseinandergepflückt werden, der Käse wird in den Mund geschoben, das Toast landet mit der Butterseite auf dem Laken. Theo wird mit Monato-Brot gefüttert, ich esse im stehen während ich weiter für die hungrige Meute Brote schmiere und dann greift Theo sich doch eins seiner Monato-Brote und die Marmelade landet da, wo Hugos Butterbrot bereits ist. Es wird auf dem Bett herumgesprungen, überall Krümel. Ich habe meinen ersten Nervenzusammenbruch und schwöre, morgen wird die Dinette genutzt!

 

Nach dem Frühstück räume ich gerne einmal kurz auf und sauge durch. Aber wenn alle im Bus sind wird’s schwierig, denn statt auf dem Bett zu bleiben wird durch den Bus geturnt. Vorne am Radio werden die Sender verstellt, es wird auf volle Lautstärke gedreht, es wird „AM“ angemacht. Herrlicher Sound. Tief durchatmen.

 

Die Kinder verschwinden hinterm Vorhang, man hört Geschrei, dann fällt Hugo und man fragt sich: warum hat Hugo meinen Bademantelgürtel um den Hals? Ah, Theo wollte mit ihm Hund spielen und Gassi gehen. Schnell das Kind gerettet, Theo eine Standpauke gehalten, dass man niemals etwas um den Hals machen darf und die Kinder getrennt. Jeder in seine Ecke. Draußen regnet es inzwischen in Strömen.

 

Papa, nach wie vor auf dem großen Bett hinten, springt auf und ruft: Scheibenkleister, es regnet durch! Und zwar genau auf seine Bettseite in Kopfhöhe. Verdammt nochmal. Uns gammelt hier der Bus unterm Hintern weg?! Wir beschließen, sobald wir Portugal erreicht haben, müssen die Roststellen bearbeitet werden. Auch wenn der Bus danach aussieht wie geflickt, weil wir nicht das passende hellblau bekommen zum überstreichen: egal. Hauptsache der Bus wird erst einmal von den übelsten Rostangriffen befreit. Später stellt Till fest, dass Rost nicht das Problem auf dem Dach ist, weshalb es reinregnet, sondern die Dachgepäckträgerschrauben am hinteren Element. Abgebrochen und verschoben. Oh no. Die nächste ziemlich aufwendige Baustelle – die sofort behoben werden muss. Wenn es doch nur nicht regnen würde!

 

Die Kinder springen auf dem Bett rum. Sonst konnten sie ihrer Energie auf dem Trampolin im Garten freien Lauf lassen. Bei Dauerregen nun „Bounce! Bounce!“ auf dem Elternbett. Nach zu viel Bounce Bounce und dem eh schon lädierten Lattenrost liegt man inzwischen in einer Kule. Das Lattenrost scheint den Geist aufzugeben. Papa hebt die Matratze und hat seine Aufgabe für den Nachmittag gefunden: Lattenrost stabilisieren, bevor es komplett kaputt ist.

 

Es regnet endlich ein bißchen weniger und die Kinder wollen raus. Und dann geht es los: gefühlte einhundert Lagen plus Regenhosen, Gummistiefel, Regenjacke müssen die Kinder jetzt anziehen. Natürlich halten sie dabei nicht brav still, sondern haben permanent irgendwas im Kopf, was sie gerade machen müssen, wollen, können und sei es nur einfach rumzuzappeln. Während der erste nach 10 Minuten fertig angezogen ist und draußen schon rumlaufen darf, wird der andere panisch und will hinterher und sieht es natürlich nicht ein, erst noch die Regenhose plus Stiefel plus Regenjacke anzuziehen und bitte bloß keine Kapuze! Krise Nummer zwei? Oder drei? Oder schon vier? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir in den Süden müssen. Schnellstmöglich. Für den Bus. Und vor allem für uns! ;-)

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Kommentare: 7
  • #1

    Hicke (Donnerstag, 12 September 2013 10:29)

    Macht euch bloß auf die Socken (-:

  • #2

    Judith (Donnerstag, 12 September 2013 11:47)

    Auf geht´s Ihr Lieben :-D Gute Fahrt !

  • #3

    Petra (Donnerstag, 12 September 2013 17:23)

    nun aber ganz schnell los... ;-)

  • #4

    Steffi (Samstag, 14 September 2013 08:42)

    In Portugal hat es letzten Winter auch recht viel geregnet...

  • #5

    Amelie de Boer (Samstag, 14 September 2013 19:24)

    @steffi: Deswegen der Plan mit Marokko. ;-)

  • #6

    Steffi (Sonntag, 22 September 2013 15:32)

    :)

  • #7

    Erzengel Gabriel (Mittwoch, 30 Oktober 2013 08:38)

    Hallo Ihr lieben !
    Bei Euch also auch ganz normale Wahnsinn wie bei uns ... nur eben auf weniger Quadratmetern ;)
    Schöne Fahrt in den sonnigen Süden !!!