
Mir graute ein wenig vor Silvester. Wegen Ole und seiner Panik vor Böllern und Silvesterknallern. In Goa wurde ja zu jeder Gelegenheit geböllert. Und das war dann nicht ein kurzes Peng oder Piff, sondern jedes Mal Kawumm sondergleichen. Seit dem war Ole fix und fertig, sobald auch nur der kleinste Knaller losging. Ole wartete wahrschinlich immer darauf, dass wir uns endlich in irgendeinen Bunker in Sicherheit zurückziehen würden. Der arme Kerl.
In Goa konnte man davor nicht fliehen. Geböllert wurde eben immer. Und sei es nur, weil die Sonne gerade untergegangen war. In Deutschland verbrachte Ole nach unserer ersten Indienreise dann ein
entspanntes Silvester in Walsrode in einer einsamen Waldhütte ohne diese Kriegs-Geräusche und das Jahr darauf dann wieder in Goa am Strand. Bei dem Mal aber mit Beruhigungstabletten in Absprache
mit dem Tierarzt. Wir hatten in dem Jahr schon eine Woche vorher probiert, welche Dosis er wohl bräuchte. Wurde ja immer geböllert, konnt man ja jederzeit testen! Zu viel machte ihn noch
aufgeregter, zu wenig nützte nix und das Mittelmaß nütze auch nix. Beruhigungstabletten waren also sinnlos. So joggte er den Jahreswechsel 12/13 panisch um unseren Bus, streicheln und
beruhigen soll man ja in dem Fall nicht, weil es sein Verhalten, sprich seine Angst, bestätigt. Ignoranz ist Dominanz - so ein erfahrener Hundetrainer. So ließen wir ihn joggen. Das Gebell störte
in Goa keinen, wir waren ja alleine auf den Klippen in Vagator.
Aber in diesem Jahr waren wir in Portugal. Am schönen Strand Boca do Rio mit 30 anderen Fahrzeugen, davon 10 Fahrzeuge mit Kindern und natürlich standen wir im Zentrum der Familienecke. Perfekter
ging es wirklich nicht, wenn der eigene kleine individuelle Strandkindergarten um einen herum entsteht. Am 31.12. hatten wir uns aufgrund des Regens zu einer kleinen Wagenburg mit gespanntem Tarp
zwischen den Fahrzeugen drapiert, kurzentschlossen ein kleines Buffett organisiert und alle Tische zu einer langen Tafel zusammengeschoben. Zwei Tage zuvor fingen die Kinder der portugiesischen
Familie bereits an zu böllern. Nachmittags. Zum Glück keine indischen China-Böller, also half es, dass Ole im Bus etwas lauter Musik hörte und nicht nervös wurde. Aber was tun, wenn es am 31.12.
Mitternacht wird? Der Gedanke an all die friedlich schlafenden Kleinkinder um uns herum in ihren Bussen und die fröhlich feiernden Eltern, die sich noch mehr über ihre schlafenden Kinder und ihre
damit freie Erwchsenen-Zeit freuten - sie würden mich alle hassen. Jawohl. Obwohl ich vorgewarnt hatte und von Oles Jogging-Programm im letzten Jahr erzählte, war ich überzeugt, sie würden mich
umbringen, wenn der bellende joggende Ole alle 10 schlafenden Kinder wecken würde...die Party wär, wie Ole, gelaufen.
Und dann wurde es 23.34h...Und Hugo wurde wach und heulte. Er ließ sich wieder beruhigen, aber dann war Theo wach. Bei Theo legt man (= Mama) sich am besten schnell dazu. Das (=der Arm) macht ihn
glücklich und wieder ganz furchtbar müde. Also raus aus den tausend Jacken, rein ins Bett. Er schlief wieder ein. Es war 23.45h. War schon recht gemütlich, vor allem warm. Ich raffte mich auf und
hatte mich gerade wieder zurück in meine tausend Klamotten geworfen und stand an der Tür, da hörte ich eine zarte singende Kinderstimme im Bett: "Maaama, hab ich aufgewacht!" Nun wollte Theo auch
raus. Da war ja auch Party! Mama, nur gucken. Ok, einmal gucken. Und dann gings wieder ins Bett. Für alle. Auch Till. Es war 23.55h und ich war gespannt, was in 5 Minuten passieren würde. Hugo
schlief noch, wenn Ole ihn jetzt durch sein Gebell wecken würde, wärs auch noch so gewesen. Ich war ja schon mal froh, dass in der jetzigen Situation wahrscheinlich kein anderes Kind durch einen
im Bus bellenden Hund aufwachen würde. Zur Not könnt ich ja noch noch ein bißchen "Heitschi Bum Beitschi BUMM BUMM" übers Autoradio für Ole anmachen.
Dann wurde es Mitternacht. Und dann ging es los! Erst hörten wir einen Sektkorken vor unserem Bus knallen und dann wurde...gehupt! Original! Kein einziger Böller, es wurde nur gehupt! Das muss
man sich mal überlegen. Hupen statt böllern! Geht es entspannter für einen Hund und eine Familie? 2014 - was'n überraschender Start - das kann ja nur ein gutes Jahr werden! :-))) happy new year!
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Resi (Sonntag, 12 Januar 2014 09:15)
Hupen is' cool! Bei Anton helfen Rescue-Tropfen wunderbar an Sylvester.