
Kranke Kinder und ein kranker Vater - die Natur hat das zum Glück so eingerichtet, dass Mütter dann nie krank werden. Wer würde sich denn auch kümmern? Irgendwo in Freiburg, in einem blauen Bus?
Eben.
Wir waren im Rekordtempo von Portugal nach Deutschland, Zwischenstopp Marbella und dann Bleifuß Richtung Norden. Ein kleiner Streit zwischen Busfahrer und Stullenschubse steckte dahinter, der
durch einen Buskoller ausgelöst wurde und das Wort "ankommen" in den Raum geworfen hatte.
So wollte der Ritter seiner Prinzessin aus der Erbse den Wunsch erfüllen - so schrieb es das Märchen. Möglicherweise wollte er in der Realität aber auch einfach nicht reden (jeder weiß: während
der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen!). Zum Glück war ich live dabei und kann berichten: Märchen und Realität, möglicherweise zu gleichen Anteilen, führten zu einer so zügigen Rückfahrt.
Nach der heftigsten Etappe, 850km durch Frankreich, hatten die Jungs nachts hohes Fieber. Wir schoben es auf die Fahranstrengung. Doch auch bei einem Tag Pause wurde es bei Hugo erst mit
Fiebersenkern besser. Danach war die hohe Temperatur aber ausgestanden und wir zurück in Deutschland. Ein paar Tage später, in der Nacht zu seinem Geburtstag, schlief Hugo ganz schlecht. Und am
nächsten Morgen gab es zum Konfetti und den Geburtstagsmuffins auch noch die Bestätigung einer hochansteckenden aber nicht weiter schlimmen Kinderkrankheit: Hand-Mund-Fuß (Ausschlag) Juhu! Oder:
warum ich Geburtstage nicht mehr plane, ihr erinnert euch.
Kinderkrankheit sagt es schon: Väter bekommen es auch. Zwar nur wenige Prozent, aber am nächsten Tag steckte es Till in den Knochen. Fieberschübe überkamen ihn. Dreimal innerhalb von 10 Minuten
hat er gemessen. 36,7 Grad, 36,9 Grad und dann 36,5 Grad aufgrund eines Temperaturabsturzes. Unterkühlung durch Schüttelfrost. Ab 37 Grad hätte ich den Notarzt gerufen, wie so eine fürsorgliche
Ehefrau das eben macht. Er litt tatsächlich fürchterlich und als das Thermometer dann auch wirklich auf über 38 Grad kletterte, war keiner mehr amused. Till konnte nachts kaum schlafen, Hugo
wachte jede Stunde auf und verlangte nach Milch. Nur Theo, der schlief super.
Wir standen derweil in Emmendingen. Diese kleine Stadt bei Freiburg bietet nicht nur den Inbegriff für Freiburgs Dr. Heines oder Ochsenzoll, sondern einen großartigen Stellplatz (danke André für
den Tipp!) - der auch sehr gut besucht war. Sogar Bekannte aus Portugal haben wir wiedergetroffen! Mit denen wir aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr für ihre Tochter aber nur auf Abstand ein
paar Worte gewechselt haben. :-(
Zum Arzt gehen brachte nichts. Der würde einen sofort wieder nach Hause schicken und sich dafür bedanken, dass man alle seine anderen Patienten im Wartezimmer angesteckt hätte. Aber ich wäre ja
nicht Apotheker-Tochter, wenn ich nicht was parat gehabt hätte. Paracetamol 1000 stellten den Vater erst einmal ruhig. Schwiegermutter fragte, ob sie uns abholen sollte. Aber da ich ja keinen
Busführerschein hab und der ja auch irgendwie wieder gen Norden muss, war es das Beste, den Bus als Quarantänestation zu sehen und abzuwarten, bis der Ausschlag komplett verschwunden ist. Den
Jungs ging es soweit aber gut. Keine Fieber, kein Jucken. Bei Theo noch nicht mal Ausschlag.
Till kam zum Glück nach zwei Tagen wieder auf die Beine. War ja alles gar nicht schlimm. Denkt ihr jetzt! Doch, es war schlimm! Und zwar die Quarantäne. Für alle. Theo immer wieder zu erklären,
dass er mit dem Jungen aus dem Nachbarcamper nicht spielen darf - schwierig. Hugo ebenfalls immer am/im Bus zu behalten - ebenfalls schwierig. Einen leidenden Mann zu umsorgen, während vorm oder
im Bus wieder ein Streit um eine Holz-Ente ausgefochten wird - mehr als anstrengend. Der Bauer, der vor meiner Heuschnupfen-Nase sein Feld mähte, brachte zwar Kino für die Jungs, aber mich
brachte er damit halb um. Unter diesen Umständen keinen weiteren Buskoller zu bekommen: nicht möglich. Ich hatte mich so sehr auf Freiburg gefreut und so sehr Heimweh nach unseren Freunden gehabt
- die ich dann noch nicht mal sehen durfte! Es war zum heulen. Und dabei wollte ich doch auch einfach nur mal auf den Arm. Und endlich wieder Prosecco trinken....
....was ich die letzten zwei Tage übrigens gemacht habe. Mit unseren Freunden. So schön! :-)
P.S. Hand-Mund-Fuß ist übrigens ca. 2 Wochen ansteckend. So lange dauert es, bis der Ausschlag verschwunden ist. Und erst, wenn er ganz weg ist, besteht keine Gefahr mehr. Also hoffentlich
spätestens am 1. Mai, wenn wir in Hofheim bei der Verwandtschaft eintreffen.
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carlo (Sonntag, 27 April 2014 14:53)
Na dann wuensch ich euch mal allen ne gute besserung und spæter gute reis in den norden. :-)
Nina (Montag, 23 Juni 2014 06:47)
Passend zu unserer Krankheitswelle habe ich gerade diesen Eintrag gefunden. Da fühle ich mich gleich schon besser. Obwohl wir Gott sei Dank kein Mund Hand Fuß haben. Das hatten wir bereits vor ein paar Wochen.
Liebe Grüße
Nina