Nicht verwirren lassen vom Blog-Datum (Blaues Kästchen). Wir haben die Frosch-Laster Seite erst nach dem Baltikum-Blog ins Leben gerufen und dann den Blog einfach übertragen. Wie man sieht: am 5. Februar. ;-)
Do
05
Feb
2009
Was ist denn hier bloß passiert? 24.08.08
Lübeck „Raststätte“ – Schulenburg Nord „Zu Hause“
Um 6 Uhr wurden wir wach von einem Pferde-Wiehern. Wo waren wir noch gleich? Kurz die Gedanken sortiert, aus dem Fenster geschaut: ah, Rastplatz. Der neben uns parkende Pferdeanhänger erklärte die Geräuschkulisse und die Fahrerin verbreitete Hektik, fuchtelte mit ihrem Handy herum und versuchte dem Beifahrer lautstark irgendetwas mitzuteilen. Blöde Pferdezicke, stellte Till fest. Schnell wieder hingelegt. Oder doch losfahren? Ja, ich glaube.
Die Hunde wurden wach und durften draußen noch mal ihre Notdurft verrichten und dann ging es, wie Monika mit ihrem Sprachfehler immer so schön sagte, auf die A Einse Richtung Heimat. Ich wurde schon wieder ganz müde und kletterte wieder nach hinten ins Bett. Ole war schon da und T-Bone folgte unauffällig und gemeinsam blieben wir dann bis Engelbostel liegen.
Da waren wir wieder in unserem kleinen Dörflein bei Hannover. Was der Flughafen wohl inzwischen veranstaltet hat? Als wir losfuhren begannen sie gerade mit der Großbaustelle und sperrten die Dorfzufahrt in eine Richtung, so dass wir auch jetzt wieder nur über einen Feldweg nach Schulenburg Nord kamen. Mmmhh, hier scheint noch nicht viel passiert zu sein. Und bei uns vor der Haustür? Da war ein nagelneuer Straßenbelag. Aber die angedachte Verbreiterung der Straße war bisher immer noch provisorisch. Naja, sie werden wissen, was sie tun…
Jetzt erstmal zu Hause rein und ankommen. Ole war schon zu den Nachbarn abgedüst. Wir schlossen die Tür auf, aber kamen nicht wirklich rein. Der Teppich verklemmte irgendwie die Tür. Durch den Türschlitz sahen wir nur, dass irgendwie alles herumlag. Oh man, wer hat denn bitte hier gewütet? Till drückte die Tür über den umgeklappten Teppich. Ein Bild der Verwüstung und ein Gestank, der das alles erklärte. Ein erbärmlicher, stechender Geruch nach Katzenurin zog in die Nase. Wie ekelhaft. So, hier war also eine Katze drin und kam nicht wieder raus. Wir schlussfolgerten: dann muss sie hier wohl noch irgendwo sein. Und da uns keine lebendig entgegen sprang rechneten wir mit dem Schlimmsten: einer elendig verendeten Katze. Bei mir zog sich alles zusammen. Ich wollte gar nicht gucken, das Bild einer toten Katze wollte ich nicht sehen…
Aber sie war nirgendwo. Und sie konnte auch nirgendwo anders sein, denn alle Türen zum Flur waren geschlossen. Vielleicht oben? Wir gingen die Treppe hoch. Aber auch hier war nichts. Till erschreckte mich: hier ist sie. Und hielt die Krümelmonster-Plüsch-Wärmflasche hoch. Oh man, Till, das ist nicht witzig.
Im Billard-Zimmer lagen Isa´s Schnäpse, die seit ihrem 30. Geburtstag dort auf der Fensterbank geduldig auf einen Trinkwilligen warteten, auf dem Fußboden. Die Plastikblumen lagen daneben und auf dem Klavier war die eine Blume ebenfalls umgekippt. Aber hier konnte die Katze doch auch nicht rein, die Türen waren zu! Der Geruch war ebenfalls merkwürdig und zog sich bis ins Esszimmer. Naja, wer weiß, wie lange der Uringeruch hier schon so unter den Türen hindurchzog….
Die Katze musste also scheinbar den Weg wieder rausgefunden haben und zwar durch die Katzenklappe zum Keller. Die war eigentlich immer zu beiden Seiten verriegelt, aber jetzt ging sie in Hausrichtung auf. Ein Stück war auch irgendwie abgebrochen, dann ist sie wohl erst hier eingebrochen, ist über die Hundekekse im Flur hergefallen, wurde panisch und hat sich dann doch wieder befreien können. Ein Glück!
Dass wir später doch einen Kadaver beerdigen mussten, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht….
Also erstmal die komplette Auslegware aus dem Flur unten raus, plus den kleinen Teppich, plus Oles Hundedecke und sein Körbchen, das immer neben der Haustür stand. Und Fenster aufgerissen. Willkommen zu Hause…
Wir räumten den Frosch aus, putzen ihn von innen, Till kärcherte ihn ab und wir hielten einen Plausch mit den Nachbarn. Sie hatten unsere ganze Post mitgebracht. Kurz durchgeschaut. Ein Brief vom Flughafen… Spannung und Aufregung stieg in uns auf. Was da wohl drin stand? Ob sie eine Mietvertragsverlängerung ablehnten? Till öffnete das Kuvert…. „Bezug nehmend auf Ihr Schreiben laden wir Sie zu einem Gespräch ein…“ Juhu! Es gibt vielleicht doch noch eine Chance, dass das Haus im Januar nicht abgerissen wird!
Wäsche in die Maschine, Geschirr in den Spüler und das Turmzimmer gesaugt, gefegt, gewischt und das Bett frisch bezogen. Ich wollte meine 6 Gala und Bunte Zeitschriften lesen! Frisch geduscht las ich gerade den Artikel über Boris Becker und Sandy Meyer-Wölden (Verlobung, was für ein PR Gag…), als Till reinkam und sagte: Amelie, hier muss irgendwas in unserer Abwesenheit passiert sein…
Ich folgte ihm zögernd die Treppe hinunter. Er ging durch den Flur, ins Billardzimmer und zeigte auf die Fensterbank mit den heruntergefallenen Schnäpsen: Köttel! Mäuseköttel, dachte ich… ich folgte ihm langsam weiter durch die Schiebetür ins Esszimmer. Hier sah alles normal aus. Ich hatte trotzdem schon leichte Gänsehaut. Wieder zog der widerliche Geruch in meine Nase…Till zeigte auf Oles Hundekörbchen. Ein Schauer nach dem nächsten überkam mich. Da lag mitten in Oles Körbchen eine Ratte. Die 3 Fliegen um sie herum bestätigten, dass sie tot war. Wieso legt sich eine Ratte mitten in ein Hundekörbchen und stirbt? Mir wurde ganz anders, es schüttelte mich. Was ist denn hier wohl passiert, als wir nicht da waren?
Till und ich trugen das Körbchen nach draußen. Und während er die Ratte bestattete entsorgte ich Oles Schlafplatz. Nun hat Ole gar kein Körbchen mehr. Mutti fährt morgen in die Stadt und kauft ihm ein neues!
Da waren wir nun zurück in unserem Schloss, in dem während unserer Abwesenheit gewütet und gemordet wurde…. Wie gut, dass wir zwei Hunde haben. Und die Katzenklappe, die wird morgen komplett zugenagelt!
Do
05
Feb
2009
Langeweile…. 23.08.08
Irgendwo (Ostsee) – Rostock / Lübeck (Deutschlad)
Ist das hier Zwang oder Urlaub? Zwang, beschlossen wir beide. Man sitzt den ganzen Tag nur in der Kabine, geht zwischendurch mit den Hunden an Deck, denkt, sie hätten sich jetzt überwunden hier ihr Geschäft zu erledigen, aber nein. Scheinbar denken sie, sie sind in einem Haus oder Gebäude oder so und da dürfen sie sich nicht ihrer Bedürftigkeiten erledigen. Und irgendwie schienen sie sich extrem zu schämen. Wir trafen an Deck noch 2 andere Hundebesitzer. Deren pelzigen Begleiter erging es genauso!
Und sonst kann man hier nicht viel machen. Die Kabine ist klein, wir liegen in den Betten rum und lesen. Und essen so unglaublich viele Süßigkeiten (diese Super-Size-Packungen, die wir im Duty Free
Shop gekauft haben), dass wir hoffen, dass wir nach diesem Urlaub davon erstmal geheilt sind. Es ist ja noch nicht mal mehr, dass wir einen Jibbel auf Süßes hätten oder wir Spaß dran hätten. Nein,
wir essen aus purer Langeweile bis uns schlecht wird. Und mir ist inzwischen schlecht.
Das Rätselheft, das ich an der Rezeption gekauft habe, das ist auch doof. Da ist noch nicht mal ein normales Kreuzworträtsel drin. Nur so komplizierter Blödsinn. Und an der Rezeption gab es auch nur die Bild von Mittwoch oder die Bild der Frau, Titel „Die Soja-Diät, verlieren Sie 1 Pfund pro Tag“. Brauch ich auch nicht. Wenn ich mit den Süßigkeiten aufhöre, dann passiert das automatisch! Till hingegen ist glücklich vertieft in seinen Spiegel…
Mir ist so langweilig. Warum gibt es hier denn kein Schwimmbad? Hier gibt es nichts. Jedenfalls nichts Spannendes für mich bzw. wo ich teilnehmen dürfte. Die kleinen Kinder, die haben hier echtes Programm. Malen nach Zahlen und Gesichterschminken im Kinderraum, heute Mittag Besichtigung der Brücke. Da wäre ich auch gerne dabei gewesen. Ist aber ausschließlich nur für Kinder. Manno. Unten im großen Aufenthaltsraum gibt es Fernseher, die Olympia übertragen – ohne Ton. Da haben wir es uns auch schon in zwei Sesseln gemütlich gemacht und meinen Favoriten-Sport Synchron-Schwimmen geschaut. Aber auch das war kein Highlight, denn das Bild lief immer nach oben weg um von unten wieder aufzutauchen. So kann ich kein Synchronschwimmen gucken. Im Parfüm-Laden, da war das Bild auf dem kleinen Mini-Fernseher auf dem Regal echt top. Aber den ganzen Nachmittag im Parfumladen rumstehen? Auch doof.
Also lümmeln wir uns in der Kabine, die nach Pups riecht. Und man kann hier kein Fenster öffnen. Till hat inzwischen die riesige Popcorn-Packung zu ¾ aufgegessen und zu mir rübergeschoben, damit ich sie wohl weiter aufessen. Nee, nee, nee, auf Popcorn kann ich gar nicht. Es ist schon 16 Uhr. Um 22 Uhr werden wir in Rostock ankommen. Und bis dahin habe ich einen Zuckerschock!
Nachdem wir weiter in unserer Kabine ausharrten, war es dann Zeit, das Restaurant zu besuchen. Man wurde schließlich des Öfteren durch die nette Dame vom Lautsprecher darauf hingewiesen, dass das Buffet Restaurant in 30min öffnet bzw. jetzt geöffnet hat bzw. noch 30min geöffnet ist. Nebenbei: Das Buffet Restaurant hat Mittags und Abend geöffnet, also 6 x pro Tag die Ansage in allen Sprachen…Also schauten wir uns das Buffet mal genauer an. Nix dabei für Vegetarier… Und beim anderen à la Carte Restaurant? Auch nicht wirklich. Wir entschieden uns für Penne Gorgonzola und nahmen Platz. Kurze Zeit später wurden wir aus dem Restaurant verwiesen. Die Plätze wären alle reserviert. Wir sollen doch bitte in 10 min wiederkommen. Es waren von den 10 Tischen gerade mal 2 besetzt… aber ok. Nach 10 min waren immer noch nicht mehr Tische besetzt und statt an Nummer 4 saßen wir jetzt an Nummer 2. „Eine große Flasche Wasser, bitte!“ „0,5 Liter?“ „Ja, dann bitte 2 mal. Vielen Dank!“ Wir bekamen zwei bis zum Rand gefüllte 0,5l Biergläser mit Leitungswasser…aha. Die Penne Gorgonzola waren ganz ok. Trinkgeld bekam sie trotzdem nicht. Erst uns weg schicken und uns dann Leitungswasser in Biergläsern servieren…komischer Verein hier…
Ich fühlte absolute Verkäsung in meinem Magen. Es grummelte als wir uns wieder in unsere Betten kuschelten. Noch 2 Stunden, dann sind wir da!
Wir versuchten noch ein Nickerchen zu machen, wurden aber je unterbrochen, als die nette Lautsprecher-Dame uns mal wieder darauf aufmerksam machte, dass das Buffet-Restaurant gleich schließt und eine
halbe Stunde später, dass wir in ca. einer halben Stunde da wären. Natürlich alles in 4 Sprachen. Weitere 10 min später korrigierte sie sich: wir wären in 1 Stunde da, keine halbe Stunde. An Schlafen
war jetzt nicht mehr zu denken. Ich fing schon mal an die Sachen zusammen zu packen. Und da war sie dann auch schon wieder: die Lautsprecher-Dame: diesmal mit dem Hinweis, dass wir in einer halben
Stunde da wären und sie würden dann noch mal bekannt geben, wann die Autodecks wieder geöffnet wären. Das war dann 15min später der Fall.
Draußen auf den Fluren machte sich Hektik breit. Alle verließen ihre Kabinen und wurden stressig. Nur wir nicht. Till lag noch im Bett und überlegte, noch mal zu duschen. Ich packte derweil unsere Sachen. Lieber gehe ich ganz zum Schluss zum Autodeck als dass ich mich mit den 300 Taschen + Hundekörbchen + Hunden durch die hektischen Massen schieben lasse. Oh, da war sie wieder, Miss Lautsprecher: es hat jemand seinen Autoschlüssel verloren, wer ihn findet möchte doch bitte zur Rezeption kommen und ihn dort abgeben! Wir mussten lachen und stellten uns den Mann vor, wie er gerade panisch nach seinem Autoschlüssel suchte. Und weitere 5min später: „Herr Breuer, Ihre Frau wartet an der Gepäckaufbewahrung auf sie.“
Nun denn, wir verließen die Kabine. Die Reinemache-Frauen waren schon durch die Gänge gegangen und zogen die Betten ab. Ein genervter Blick streifte uns, als wir mit unseren stinkenden Hunden an ihnen vorbei gingen. Unten angekommen liefen schon die Motoren der LKWs, Busse und Wohnmobile. Was für ein Gestank. Till hatte vollkommen recht, man sollte oben an der Decke anzeigen, wann es losgeht, damit nicht alle schon 20min vorher das innere der Fähre vergasten…
Da waren wir also wieder in good old Germany. Monika hatte es noch nicht so drauf. Sie meinte, wir wären noch in Tallin und hätten noch 1680km vor uns. Aber Moni, wir sind in Rostock!
In eine Decke gekuschelt mit den Füßen auf dem Handschuhfach schaute ich während der Fahrt auf die im Regen verschwimmenden Rücklichter der anderen Autos. Die Scheibenwischer gingen hin und her und ich ließ den Urlaub noch mal Revue passieren. Schön wars! Oder Till? Ja, auf einer Skala von 1-12 definitiv eine 12!
In Lübeck hielten wir auf einem Rastplatz, die Müdigkeit hatte uns eingeholt. Warum also weiterfahren, wenn man noch eine Nacht im Frosch verbringen kann?
Do
05
Feb
2009
Eine Seefahrt die ist lustig…und für einen Hund Stress pur… 22.08.08
Tallin (Estland) – irgendwo (Ostsee)
Wachgeküsst von meinem Liebsten war ich trotzdem etwas traurig, dass wir heute mit der Rückreise beginnen würden. Schade, jetzt, wo es gerade so schön war. Ganz entspannt standen wir auf und sortierten uns und unsere Sachen. Was müssen wir alles mit auf die Fähre nehmen?
Nochmal frisch geduscht fuhren wir auch schon bald los zum Hafen, Terminal D. Boarding Time allerdings erst um 14 Uhr. Jetzt war es gerade erst 11 Uhr. Am Hafen war noch eine kleine Shoppingmall und hier schauten wir noch mal kurz rein. Aber so spannend war es dann auch nicht und Till muss es super langweilig gefunden haben…Amelie probiert zum Hundertsten Mal Sonnenbrillen auf (nein, ich habe keine gekauft, hab ja genug…), hier noch mal geluschert, da noch mal geguckt… So kriegt man die Zeit auch gut rum…
Zurück am Frosch ein Blick in den Kühlschrank. Wir hatten noch Kartoffeln, Zucchini und Tofu. Komm, ich mach uns mal ein Mittagessen. Gesagt, getan. Kocher aufgebaut und losgekocht. Till ging mit
Ole und T-Bone spazieren.
Und dann ging nach dem Essen eigentlich alles recht schnell: Abgewaschen, alle Taschen zusammengepackt und zum Check-In gefahren. Mit den Pässen und den Ausweisen von T-Bone und Ole sowie unserer
Reservierungsbestätigung und den Fahrzeugpapieren kletterte ich aus dem Frosch und begrüßte die Frau am Schalter. „Hello!“ und hielt ihr meine Sachen hin. Brauchte sie nicht, wie ich sofort
feststellen musste: „Hello! Are you Till and Amelie?“ „Yes, we are!“ Ich war erstaunt. Die waren ja auf Zack! Ich musste weder nen Ausweis noch sonst irgendwas zeigen. Sie hatte innerhalb von 1
Minute alles fertig, drückte mir ein gelbes Din A 4 Blatt mit “Rostock” in die Hand, was gut sichtbar am Fenster angebracht werden sollte, sowie unsere Boardingpässe. 4 an der Zahl, einen für Till,
einen für mich, einen für T-Bone und einen für Ole.
Wir fuhren Richtung Autoschlange, wurden aber vorbeigewunken. Ah, wir sollen eine weitere Reihe aufmachen. Nee, falsch. Wir sollten schon reinfahren! Waren wir die ersten? Schien so. Wir fuhren in den Bauch der Fähre. Ich hatte schon totale Panik mit unseren ganzen Taschen und den aufgeregten Hunden durch die Autoreihen zum Ausgang zu kommen, dann die engen Treppen hoch. Aber war nix. Alles total entspannt!
Wir hatten alle 300 Taschen geschultert, die Hunde an der Leine und verließen das Autodeck. Hey, ein Fahrstuhl. Perfekt. Wir fuhren in die 8. Etage und fanden auch sogleich unsere Kabine. Klein aber fein. Bald sicherlich so richtig eingemieft.
Wir richteten uns ein und dann wurden auch schon die Motoren angeschmissen. Mit Prosecco-Döschen bewaffnet gingen wir dann aufs Sonnendeck und schauten bei der Ausfahrt aus Tallinns Hafen noch mal zurück auf die schöne Kulisse. Bei Sonnenschein verließen wir Estland.
Zurück in der Kabine nahmen wir die Hunde an die Leine und suchten den Hunde-Outdoor-Bereich. T-Bone hinterließ schon einen Mini-See im Fahrstuhl. Peinlich. Naja, der Teppich trocknet schon wieder. Armer Kerl. Er und seine blöden Entwässerungstabletten. Draußen hatte er dann keine Probleme an Deck zu schiffen. Ole hingegegen schon. Der arme war so nervös und aufgeregt. Da ging gar nichts. Und normalerweise macht er auf Kommando. Wir gingen zurück in die Kabine, damit Ole ein bisschen entspannen kann und sich an die Situation und die Geräusche gewöhnt. „Die Hunde dürfen nicht mit aufs Bett“ las ich in der kleinen Fährenmappe, und T-Bone grinste mich an, gemütlich in die Decken eingekuschelt.
Wir machten ein Nickerchen. Mit der Ansage, dass wir Helsinki erreicht haben, wachten wir auf. Wir gingen noch mal mit Ole und T-Bone an Deck. T-Bone fand es inzwischen ok. Ole überhaupt nicht. Wir setzten uns auf die Treppe, leinten Ole ab, damit er frei rumlaufen kann und blieben ein paar Minuten einfach so sitzen. Aber Ole, er lief hin und her und hin und her. Kein Geschnüffel, kein Beinchen gehoben. Also wieder alle zurück in die Kabine. Da liegt er im Körbchen und ist entspannt. Da wir gerade in Helsinki im Hafen lagen, konnte ich runter auf das Autodeck gehen. Ich holte Baldrian. Vielleicht beruhigt das Ole ein bisschen. Schauen wir mal.
Wir schnappten den Laptop und gingen runter an die Bar um ein bisschen im Internet zu surfen. Der Tequilla Sunrise, mit der wir auf unseren Estand Abschied anstießen, war herzlich wässerich. Egal. Runter damit. Und das Netz? Das war auch mehr als lahm. 5 Minuten dauerte es, bis sich Till´s Emails aufbauten. Auch kein entspannter Zeitvertreib. Shopping? Shopping. Aber die Läden hatten schon zu. Mmmhhh…. Also kauften wir uns an einem Tresen ein belegtes Brötchen und einen Salat und gingen zurück in unsere Kabine.
Was für ein Hunde-Muff. Halleluja…. Wir versuchten einen weiteren Gang mit den Hunden. Bei Ole wieder erfolglos. Zurück in der Kabine trank er wieder den halben Napf leer. Oh man, das wird hier noch ein nasses Unglück in der Kabine geben heute Nacht…. Wir zückten das Monopoly Spiel, damit ich wieder verlieren durfte, gegen meinen Immobilien-Mogul Hans-Peter. Ich bin einfach zu schlecht im Würfeln. Wie kann man 5 x hintereinander auf das Steuerfeld kommen um dann auch noch 3 x ins Gefängnis geschickt zu werden um dann immer wieder auf Straßen zu landen, die schon verkauft waren? Blödes Spiel. Till hatte inzwischen 5 Hotelketten erbaut. Ich gab auf. Ich hatte nur noch ein paar Scheinchen. Hatte a) keinen Zweck mehr und b) machte das auch keinen Spaß.
Ein nächster Versuch mit den Hunden. Alle raus aus der miefigen, verpupsten Kabine. Und endlich, wir standen bereits 5 min rum, da machte Ole einen riesigen See! Entspannt sah er dabei nicht aus, es schien so, als wäre es ihm unglaublich peinlich….
Puh, nun können wir beruhigt schlafen. Wir zogen die Gardinen zu und mümmelten uns in unsere Decken. Gute Nacht auf hoher See!
Do
05
Feb
2009
Der verlorene Tag 21.08.08
Tallinn (Estland)
Da standen wir auf dem City Campingplatz in Tallinn, neben uns ein super nobles Hymer-Mobil, deren automatische Eingangsstufen gerade liebevoll gesäubert wurden, zwei weiter ein Bremer Wohnmobil mit BSAG Aufkleber „Bremer kommen immer gut an“, ein VW Bus und mehrere Wohnwagen – sowieso waren hier zu 90 % Deutsche auf dem Platz. Till wollte gerne mehr grün und beschloss an seinem heutigen Tag eine andere Parkgelegenheit zu finden.
Wir ließen die Zeit mit etwas Lesen vergehen und warteten ab, bis sich T-Bone wieder richtig berappelt hatte. Irgendwie machte er immer noch keinen guten Eindruck. Wir testeten eine Fressaktion. Und
T-Bone langte zu. Okay, dann geht es ihm nicht bedrohlich schlecht, wenn er beim Essen wie immer reinhaut. Kurze Zeit später war das Schwänzchen auch wieder oben. Schön!
Wir fuhren also los zum anderen Stellplatz. Einer lag direkt am Hafen. War ok. Auch hier: Wifi.EE (kostenloses Internet) – ging aber auch nicht. Toll, da hat das ganze Land diese freien Hotspots und nie funktioniert es. Naja. Wir fuhren weiter, etwas raus aus der Stadt. Vielleicht gab es ja auch irgendwo eine Möglichkeit um den üblen Modder-Gestank vom Frosch loszuwerden?
Da, ein weiteres Straßenschild mit einem @ Zeichen drauf und in Pfeilrichtung ein Wohngebiet. Wir folgten dem Schild und landeten in einem hübschen Tenever-artigen Wohngebiet mit einem öffentlichen Gebäude, das sehr geschlossen aussah. „Wenn das geöffnet hat, dann heiße ich Hans Peter“, sagte Till. „Alles klar, Hans Peter“, sagte ich während ich die Tür aufdrückte. Es war eine Bibliothek. Am Tresen mussten die meinen Pass hinterlassen und bekamen dann den Schlüssel zum Internetraum. Die Computer dort waren schon „drin“. Wir leider nicht. Und wie das in der Werbung früher immer so schön hieß „das ist ja einfach“ war es leider nicht. Till versuchte das Drahtlosnetzwerk auf den Laptop zu bekommen. Wollte nicht. Mhhh… Warum hatten wir eigentlich keinen USB Stick dabei? Dann könnten wir die neuen Reiseberichte da jetzt drauf ziehen? Hey, aber wir haben Rohlinge dabei, dann lass uns das doch brennen. Ich lief runter zum Frosch und kam mit 2 Rohlingen zurück. Leider waren die beiden vom vielen Geruckel inzwischen auch so verkratzt, dass hier gar nichts mehr ging. Schade. Nun denn, wir surften einfach mal so im Netz. Stern.de berichtete von dem schrecklichen Flugzeugabsturz in Madrid. Furchtbar. Aber warum schreiben die hier immer von Mittwochnachmittag? Das ist doch jetzt gerade. Ich wollte Bestätigung von Till. Mit Erschrecken stellten wir fest: wir leben einen Tag zurück! Heute ist schon Donnerstag!
Ach herrjee. Hätten wir das noch rechtzeitig gemerkt? Denn eigentlich war der Plan: morgen, also „Donnerstag“ noch mal schön shoppen gehen und „Freitag“ ging dann ja nachmittags unsere Fähre. Also
war das nichts mehr mit morgen, am „Donnerstag“, shoppen gehen. Morgen hieß es Sachen packen und zur Fähre! Verdammt. Irgendwo musste ich mit T-Bones Pillendose, die ja von Montag bis Sonntag geht,
durcheinander gekommen sein. Und das wahrscheinlich schon direkt nach der Vuuv….Hui jui jui…. Harte Nummer. Man weiß, welcher Tag es ist, um dann festzustellen, dass man wohl 2 Wochen schon daneben
gelegen hat. Und keiner hat´s gemerkt! Ich sollte mich mal untersuchen lassen…
In unserm Schockzustand verließen wir dann, sozusagen einen Tag später, die Bücherei und fuhren in die Stadt. Geshoppt werden musste auf jeden Fall noch! Wir fuhren wieder auf den Parkplatz von gestern, versorgten noch kurz die Kinder und auf ging es in Tallinn´s Shoppingparadies. Als wir aus dem ersten Geschäft rauskamen stellten wir fest: wir haben alles dabei, sogar zwei Regenschirme. Schön, dass sie bei diesem Pladder-Regen gut verstaut im Frosch liegen… Also kauften wir uns in einem H&M ähnlichen Geschäft zwei wunderschöne Kinderschirme mit Sternen und Herzen. Ob die wohl den ersten Windstoß aushalten? Leider ließ ich meinen aus Versehen zu Boden fallen. Spitze abgebrochen. Schirm kaputt. Da war die kleine Prinzessin traurig…
Zum Abend hin fuhren wir auf einen Parkplatz mit Blick auf den Hafen von Tallin und der schönen Häuserkulisse der Altstadt am Horizont. Unsere letzte Nacht in Estland ….
Do
05
Feb
2009
Nationalfeiertag in Tallinn 20.08.08
Dirhami (Estland) – Tallinn (Estland)
Till´s Bericht:
Sieben Uhr. Ich bin wach, die anderen schlafen noch.
Dann mache ich mich doch mal an den Abwasch, ein Mann muss sich ja nicht auch immer nur um die Maschine kümmern. Heute gibt es auch nur eine kleine Halogenlampe über der Spüle auszutauschen. Endlich
kann ich meine rechte Hand wieder voll einsetzten; was für eine Behinderung durch eine kleine Wespe.
Ansonsten läuft der Frosch fabelhaft. Klar, die eine oder andere Arbeit könnte während des Winters im Trockendock schon gemacht werden. Leider kann ich Amelie nicht zu einer Lackierung überreden.
Dänisches Armee-Camouflage …
Es regnet übrigens. Aber im Zuge des Klimawandels gebe ich dem Tourismus eine große Chance. Wenn hier immer die Sonne scheinen würde, wäre sicherlich alles mit Hotel-Anlagen zugepflastert.
Regen, und das am Nationalfeiertag der Unabhängigkeit. Deswegen wollen wir heute gleich in die Hauptstadt Tallin. Denn, bei unserer Art zu reisen lernt man doch relativ wenig ‘Einheimische’ kennen: wir reisen halt autark und selbst getankt haben wir hier nur, weil der Diesel günstig ist.
Und immer wieder stehen wir an menschenleeren Stränden ganz alleine.
Und wenn mal einer kommt, stört es ihn überhaupt nicht, dass jemand mit seinem LKW am Strand parkt.
Echt toll hier, genau das richtige für den Trucker.
Gerne könnten noch ein paar 4×4-Einsätze dazu kommen. Ich will ja nichts provozieren, aber richtig gefordert war der Truck noch nicht. Vielleicht 2-3 mal Allrad dazugeschaltet, sonst nichts.
Dabei haben wir doch auch noch die Differenzialsperre und können noch mehr Luft aus den Reifen lassen.
So nen großes Schlammloch ist doch auch immer ein Foto wert …
Hierzu ein you-tube-Link:
http://de.youtube.com/watch?v=8vcOZgroby0
Ich werde Amelie gleich mal mit einem Milchkaffee wecken. Vertrauen in unser Trinkwasser habe ich mittlerweile wieder. Vielleicht haben wir uns den Fischgeschmack auch nur eingebildet. Meine Oma hatte das Fischbesteck früher nicht mit in die Geschirrspüle getan, aus Angst vor dem Fischbeigeschmack….
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Amelie´s Bericht:
Eine erholsame Nacht lag hinter uns als wir heute Morgen unsere Sachen zusammenpackten. Heute war Nationalfeiertag in Estland und wir wollten uns das Spektakel in Tallinn ansehen. 120km sollten noch vor uns und unserem letzten Ziel in Estland liegen.
Es regnete, es schien die Sonne, mal wieder alles im Wechsel als wir so mit den üblichen und undefinierbaren Klappergeräuschen über die holprigen Straßen fuhren. Keep on trucking – irgendwie haben wir uns inzwischen so richtig im Frosch eingelebt und könnten jetzt noch ewig so weiterfahren. Z.B. statt mit der Fähre nach Rostock einfach nach Helsinki fahren und von dort dann über Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark ganz gemütlich wieder nach Deutschland zurück…ach, wenn wir doch noch Urlaub hätten…
Da, eine Baustelle. Aber scheinbar gibt es hier keine Begrenzungsschilder geschweige denn Hütchen oder ähnliches. Hier weicht einfach jeder jedem irgendwie aus. Die Gegenfahrbahn war Schotter, wir fuhren ein paar Zentimeter höher auf Asphalt. Ups, da vorne war ja die Asphaltmaschine, die weiter geradeaus auf unserer Spur fuhr. Waren wir jetzt über ganz frischen Asphalt gefahren? Also runter auf die Gegenfahrbahn auf den Schotter und hinterm Asphalt-Wagen wieder auf unsere Schotter-Spur. Wir fuhren weiter matschige Straßen runter. Es stank nach muffigem, nassem und modrigem Schotter. Schön, dass alles am Frosch hochspritze und wir jetzt diesen extrem muffigen Gestank mit uns herumfuhren…
Tallinn lag direkt vor uns! Lass uns doch erstmal zum Flughafen fahren, Postkarten kaufen und ein Foto vom Tower machen. Also gaben wir Monika den Hinweis uns doch bitte gen Fughafen zu lotsen.
Ein wenig unspektakulär, der Flughafen der Hauptstadt. Hier hatten noch nicht mal die Geschäfte auf, wegen dem Feiertag. Also fragten wir bei Estonia Air nach zwei Postkarten und bekamen gleich das
ganze Werbemittel-Programm! Danke, jetzt kann ich meine 2.000 Schlüsselbänder, die ich noch irgendwo rumliegen habe, um weitere 2 ergänzen, das gleiche mit den Kugelschreibern. Aber die Aufkleber,
die waren nicht schlecht…
Wir machten ein Foto vom Tower und fuhren Richtung City. Irgendwo wird es hier doch einen Campingplatz geben… Wir hielten auf einem großen Parkplatz um mit den Hunden einen Spaziergang durch den anliegenden Park zu machen. Wollen wir hier über Nacht bleiben? Mmhh, ist irgendwie doof. Wir entschlossen uns, die Hunde im Frosch zu lassen und mal ein paar Schritte durch die Altstadt zu machen. Vielleicht finden wir ja eine Touristen Information, die uns einen Campingplatz nennen kann.
Wir gingen durch die Altstadt und hier war endlich was los. Auf einer großen Bühne auf dem Rathausplatz ein Streich-Orchester, das die Eurovisionshymne spielte. Schade, dass wir die Videokamera nicht dabei hatten… das hätte man sicher nett einbauen können…
Hier am Rathausplatz waren überall Restaurants – auch ein Italiener, zu dem wir heute Abend gehen wollten. Gleich in der Nähe fanden wir auch eine Touristen-Info, die uns sagte, dass am Wasser ein
Campingplatz war und markierte die Straße mit einem Kreuzchen in der Karte. Ich fragte, ob dies eine Art Parkplatz wäre. Nein, nein, das ist ein normaler schöner Campingplatz. Genau, dachte ich, als
wir auf dem Messegelände hinter einer Halle den City Campingplatz entdeckten. Schöner Campingplatz. Von wegen. Parkplatz, Asphalt, 2m² Grünfläche, Toiletten und Duschen in der Messehalle. Nun gut,
hier waren wir nun, hier bleiben wir jetzt.
Till testete die Duschen, während ich mit mein Gesicht anpinselte und eine Frisur bastelte. Proseccodöschen aufgemacht und „Prost, auf Tallinn“! Wir ließen die Hunde im Frosch, da es T-Bone nicht gut ging. Er machte einen schlappen Eindruck und hatte sich heute schon übergeben. Also ließen wir sie schlafen und machten uns auf an die Straße um ein Taxi zu bekommen, das uns in die Altstadt fuhr.
Eine herrliche Altstadt. Wunderschöne alte Häuser, die Straßen alle Kopfsteinpflaster und in den Geschäften mittelalterlich verkleidete Verkäuferinnen, die Filzmützen, Gewänder oder ähnliches an den Mann bringen wollten. Wir fanden den Weg zum Rathausplatz und setzten uns direkt an einen Außentisch beim Italiener. Wir blätterten in der Karte, doch schnell war klar: Pizza Magherita und Pizza Quadro Fromaggi. Dazu eine Flasche Wein. Herrlich! Wir genossen den Blick auf den Rathausplatz, beobachteten die Leute und philosophierten über das Leben.
So, nun bitte die Rechnung. Ich war erstaunt. Die Flasche Rotwein hat 50 Euro gekostet? Man Till, das hättest du ja auch mal sagen können, ich hab das doch nicht nachgerechnet…Nun ja, Chile ist ein weiter Weg und er war echt lecker. Dafür war die Pizza echt ein Schnäppchen….
Leicht angetüddelt liefen wir durch die Altstadt, tranken in einer „Underground“ Kneipe jeder eine Flasche Bier (0,5l… ich hasse Bier), wobei wir hinterher feststellten, dass der Typ uns übern Tisch gezogen haben muss, wir bezahlten über 10 Euro… Soviel kostete noch nicht mal der Cocktail, den wir in einer Szene-Bar zu uns nahmen. Naja, egal. Nun waren wir auch gut betrunken und traten den Heimweg an. Da wir keine Ahnung von den Buslinien hatten, nahmen wir schlussendlich wieder ein Taxi. Und siehe da: auch hier bezahlten wir für die gleiche Strecke weniger als die Hälfte… Vielleicht sollten wir anfangen nachzurechnen bevor wir etwas bezahlen… Egal, ist Urlaub!
Zurück auf dem wunderschönen Asphalt-Camping-Platz auf dem Messegelände ließen wir die Hunde noch ihr Beinchen heben und versuchten dann noch ins Internet zu kommen. Was leider scheiterte. Das Netz war irgendwie zusammengebrochen…Statt dann im Internet zu surfen, surften wir dann ganz schnell durch unsere Träume…
Do
05
Feb
2009
Die Prinzessin im goldenen Boot 19.08.08
Salme auf der Insel Saarema (Estland)– Dirhami (Estland)
Gefühlte 5.25 Uhr als Till und ich heute morgen aufwachten. Ey, das ist schon halb neun, meinte Till, aufstehen, los, ist mein Tag heute! T-Bone und ich waren da anderer Meinung. Halb neun? Das konnte definitiv nicht sein! Halb neun fühlt sich ausgeschlafener an! Ole hingegen war mal wieder putzmunter. Also standen Till und Ole auf, während T-Bone und ich uns noch mal umdrehten. Herrlich….wenn Till doch nur nicht so laut wäre. Da hörte man die Knarre, die er ansetzte um irgendwas los- oder festzuschrauben. Er wühlte hier rum, wühlte da rum. Naja, sollen Ole und Till mal muddeln!
Nach einiger Zeit kam Till wieder rein und weckte mich dann etwas deutlicher: „so, jetzt aufstehen! Ich gehe jetzt duschen!“ „ja, ist ja gut. Du gehst duschen und wenn du fertig bist, dann steh ich
auf und dusch dann auch sofort!“. Ich machte die Augen auf. Was war denn hier bitte heute morgen passiert? Ist eine Bombe eingeschlagen? Die „Mainzelmännchen“ hatte ein wunderbares Durcheinander im
Frosch angestellt. Es flog alles durch die Gegend. Und mitten drin Ole. Und Till. Ein herrliches Bild. Ich stand auf und stieg unter die Dusche. Vorher noch ein Blick auf die Uhr. Pah, das ist jetzt
gerade mal 9 Uhr und ich habe vorhin mindestens noch 1-2 Stunden weitergeschlafen…
Frisch geduscht machten wir uns dann auf, die Südspitze der Insel zu erkunden. Übrigens die westliche Ecke Estlands. Wir fuhren mit dem Frosch bis zum Leuchtturm und liefen das letzte Stück am Strand mit den Hunden zu Fuß. Till fror in seiner kurzen Hose und seinem T-Shirt. Ich hatte wenigstens noch nen Pulli und nen Tuch, aber auch mir war richtig kalt, der Wind war heftig. Ganz bis zur Spitze gingen wir nicht. Wir hatten die Hunde nicht angeleint und dort war ein anderer Hund, der irgendwie „böse“ aussah. Also kehrt gemacht. Hunde wieder rein und wir erstmal zum ansässigen Cafe nen Kaffee bestellt und auf die Ostsee geschaut. „Wie sollte dein Tag denn nun weitergehen, Till?“ „Zu den Windmühlen, Foto machen und dann runter von der Insel!“ Alles klar. Also fuhren wir wieder gen Norden. In der Insel-Hauptstadt Kuressaare machten wir eine Frühstückspause und hier begann mein heutiges Märchen:
Es war einmal eine kleine Prinzessin, die Brote für ein Frühstücks-Picknick mit ihrem Prinzen schmierte. Sie packte diese Stullen in ihre hübsche Tupperdose, als ihr Prinz die Tür öffnete und sagte: komm, Liebste, ich habe einen schönen Platz gefunden, wo wir es uns gemütlich machen können! Er reichte ihr die Hand, sie griff danach und sprang in seine Richtung. Hand in Hand gingen sie gemeinsam zum Schlossgraben, der die Burg von Kuressaareumgab. Der Prinz führte die Prinzessin auf einen Steg. Die Prinzessin war etwas verwundert, doch dann wusste sie: der Prinz hatte für sie ein Tretboot gemietet, als sie die Brote schmierte! Ach, sie schmolz dahin. Sie war noch nie Tretboot gefahren und hatte ihrem Prinzen neulich davon erzählt, dass sie so gerne mal Tretboot fahren möchte. Der Prinz half seiner Prinzessin ins goldene Boot und stieg selbst dazu. Die Tupperdose in der Mitte fuhren sie Händchen haltend los. Auf der Mitte des Schlossgrabens dann ein ganzer Haufen Enten, den sie mit ihren Broten fütterten. Einige waren sogar so zutraulich, dass sie sich aus der Hand füttern ließen. Die Sonne schien warm und weich auf die Prinzessin und ihren Prinzen als sie sich küssten. Ach, was waren sie verliebt und glücklich. Sie wollten mit ihrem Tretboot einmal um den Schlossgraben rum, das ganze leider gegen den Wind. Naja, aber das war nun aber mal der Plan. Also traten sie feste in die Pedalen um voran zu kommen. Gerade als sie ¾ geschafft hatten und nur noch um die letzte Kurve mussten, bis sie fast wieder beim Steg waren, mussten sie erschreckt feststellen: hier geht es gar nicht weiter. Hier wird der Schlossgraben von einer zur Burg führenden Straße durchquert. Das Strampeln gegen den Wind war also umsonst gewesen. Aber nicht für die Prinzessin. Sie war so überglücklich mit ihrem Prinzen in diesem Tretboot zu sitzen, es hätte auch regnen können, es hätte sie nicht gestört. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann treten sie noch heute…. Ach, war das schön!…..
Zurück aus der wunderschönen Märchenwelt ging es mit dem Frosch gen Norden. Hier sollten in Angla einige Windmühlen aus vergangenen Zeiten stehen, die laut unserem Reiseführer einen Besuch wert sein sollten. Dies war auch Ausflugsziel für einige Seniorengruppen, entsprechend war hier bei unserer Ankunft eine Menge los. Wir schauten uns um, machten Fotos und stiegen wieder ein. Zurück auf der Fähre verfielen wir dann wieder den essbaren Sünden…
Zurück auf dem Festland ging es nach Haapsalu, hier wurde beim estischen Lidl eingekauft. Merkwürde Gestalten liefen hier rum. Egal. Schnell bezahlen und raus hier. Wenn das mit dem schnellen bezahlen nur mal auch so schnell gegangen wäre. Die eine EC Karte wollte nicht, auch nicht beim zweiten Versuch. Die Schlange wurde länger, die Leute ungeduldiger, der Ton der Kassiererin ebenfalls forscher. Was sie genau sagte, keine Ahnung, aber ich verstand, Karte klappte nicht. Also die andere EC Karte. Ging auch nicht. Oh man, ich wurde etwas nervös durch ihren genervten Blick. Da vorne stand ein Geldautomat. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich Geld ziehen gehen würde. Sie nickte. Karte reingesteckt, Geheimnummer eingegeben. Oh nein, mir fiel auf: ich hatte die falsche eingegeben. Also Abbruch und noch mal von vorne. Diesmal hatte ich die richtige eingetippt und bekam die benötigten Scheinchen. Zurück an der Kasse schnell bezahlt und nun raus hier!
Wir machten noch eine kleine Tour durch den Kurort Haapsalu und fuhren dann weiter auf der Landstraße nach Norden. Nun stehen wir wieder an einem herrlichen Sandstrand und haben wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen – dazu gab es Thai-Curry … Und gleich wird wieder eine Runde Monopoly gezockt. Mal sehen, ob ich heute Glück habe…
Do
05
Feb
2009
Ab auf die Insel! 18.08.08
Töstamaa (Estland)– Salme auf der Insel Saaremaa (Estland)
Der Wind rauschte gegen den Frosch als wir uns durch die Augen anblinzelten. Wie spät mag das wohl sein? 9 Uhr? Eigentlich auch egal, seit unserer Reise haben wir die Uhrzeit nie wirklich beachtet. Langsam wach werden und aufstehen. Ole ist schon wieder top gelaunt, T-Bone hingegen möchte gerne noch weiter schlafen und dreht sich mürrisch noch mal um.
Über Nacht ist der Wind heftiger geworden, es tröpfelte ein wenig. Heute war wieder „mein“ Tag. „Und? Was hast du heute so geplant?“, fragte Till neugierig. Ich überlegte. Eigentlich nichts. Lass uns doch einfach die Sachen zusammenpacken und losfahren. Mal sehen, wo wir so landen. Gesagt, getan. Zurück auf der Straße schaute ich auf die Karte. Da wir ja eh in die Richtung fahren, könnten wir ja zum Beispiel unten in Virtsu mal schauen, wie teuer die Fähre nach Saarema ist. Dort angekommen stellten wir fest: 220 Kronen, das sind so 20 Euro. Das kann man auf jeden Fall machen. Also kauften wir uns ein Ticket und fuhren kurze Zeit später auf die Fähre. Neben uns fuhren Berliner rauf. Man hatte den Eindruck, sie hatte etwas schlechte Laune. Sie kramte im Kofferraum, stopfte irgendwas in eine Plastiktüte und ging dann mit ihrem Freund nach oben. Wir ließen die Hunde im Frosch und gingen auch nach oben. Hui, war das windig. Lass uns lieber rein gehen und nen Kaffee trinken, nein einen heißen Kakao!
Hier oben gab es einige Sofa-Sitzgelegenheiten, wo wir unseren Kakao tranken und die Zeit mit Erdnüssen vertrieben. Ach, hier trafen wir auch wieder auf die Berliner. Herrlich, bei Kakao und
Erdnüssen begann nun das Live-Kino: Sie immer noch mit einem genervten Gesichtsausdruck und ihrer Plastiktüte. Sie stellte sich bei den Toiletten an. Nun stand sie da, was ihre Laune nicht
verbesserte, denn die Toiletten wurden nicht frei. Sie gab auf und setzte sich entnervt wieder zu ihrem Freund, der sie scheinbar bei Laune halten wollte und kurz zum Auto runter ging. Er kam zurück
mit geschmierten Brötchen und einem Lächeln. Sie hingegen hatte Probleme, die Mundwinkel nach oben zu bekommen, aber das Brötchen schien ihr zu schmecken. Sie kauerte sich in ihre Ecke mit ihrer
Plastiktüte auf dem Schoß und starrte in Richtung Toiletten. Wenn sie so dringend musste, warum ging sie dann nicht einfach bei den Herren? Er hatte sich scheinbar mit der Laune seiner Freundin
abgefunden und lächelte fröhlich weiter….
Wir ließen die Berliner Berliner sein und schauten noch mal raus an Deck. Welch schöner Ausblick auf die Ostsee! Oh, wir sind ja schon da! Wir gingen runter zum Frosch, wo die Hunde bereits
sehnsüchtig warteten.
Und schau an, da kamen die Berliner auch zu ihrem Auto. Nein, ihre Laune war wohl noch immer nicht besser, aber sie hatte sich umgezogen! Das war also in ihrer Tüte, eine Jeans! Muss man deswegen so drauf sein? Naja, wer weiß, was die Ursache war. Wir wünschten ihnen, ohne, dass sie es hörten, noch einen angenehmen Aufenthalt auf Saaremaa und waren dann auch schon dran, die Fähre zu verlassen.
In unserem Reiseführer stand, dass Estland 1520 Inseln hat! Ohne Worte, denn wenn man auf die Karte schaute, dann sah man hier mal eine und mal da, aber 1520? Naja, der Reiseführer wird es schon wissen…
So, was gibt es denn auf Saarema alles zu sehen? Ah, ein Meteoriten-Krater. Da können wir ja mal wieder einen kleinen Bericht mit der Kamera drehen! Sehr schön! Dort angekommen eröffnete sich vor uns ein ca. 100m Durchmesser großer See. Hier war also vor 2000 Jahren ein Meteorit eingeschlagen. Da die Geschichte an sich etwas langweilig ist, um einen Film zu drehen, ließ ich meiner Fantasie wieder freien Lauf und wir hatten eine lustige Geschichte über Ufo-Mutterschiffe und verlorene Triebwerke im Kasten. Und was machte Ole? Der hatte beschlossen schwimmen zu gehen. Einfach so. Ohne, dass wir etwas reinwarfen, rannte er zum Ufer und setzen zum schwimmen an. Er badete ein paar Minuten um sich dann natürlich wieder direkt von unseren Füßen zu schütteln. Clown.
Die Hunde waren wieder im Frosch, da marschierten wir tatsächlich das erste mal während unserer Reise in das Krater-Museum vor Ort hinein. Welch Ereignis! Aber wir kamen lediglich bis zum Front-Desk, hier wartete ein öffentlicher Computer samt kostenlosem Internetanschluss auf uns! Da wir aber die weiteren Reiseberichte und Fotos nun so schnell nicht parat hatten, checkten wir nur kurz unsere Emails und gingen dann wieder. Welch schöner Museumsbesuch!
Der Nachmittag neigte sich dem Ende. Bevor es dunkel wurde, wollten wir doch noch schnell wieder einen schönen Platz finden. Wir machten uns auf gen Südspitze der Insel. Oh, hier führt ein kleiner Weg rein. Wir fuhren rein. Kamen aber nicht weit. Zwar konnten wir auf die Ostsee sehen, aber irgendwie hatte der Platz etwas von kleinem Mini-Schrebergarten. Wir bleiben jetzt hier. Man kann ja auch nicht jeden Abend den Traumplatz haben!
So, raus mit den Hunden, ne Runde Gassi gehen. Ich bereitete derweil das Hunde-Abendessen vor. Während ich noch das Futter in die Näpfe füllte, stand plötzlich T-Bone hinter mir. Wie ist er denn bitte hier hoch gekommen? Auf die Sandbleche hatte er es ja bisher immer geschafft, aber von dort ist es für einen kleinen 14jährigen Hund wie T-Bone doch echt hoch bis zur Tür. Der Hunger schien ihn angetrieben zu haben. Nun hatte er also den Dreh raus, wie er hier rein und rauskommt, ohne ständig dieses für ihn nervige Getrage. Sehr gut T-Bone!!
Statt zu kochen naschten wir fleißig weiter ungesundes Zeugs und fielen dann auch noch über eine Packung Eis her. Man, man, man, dieser Urlaub ist eine einzige Sünde, die auf den Hüften landet…
Do
05
Feb
2009
Till´s Behinderung und viel zu tun für mich… 17.08.08
Tecklendorf (Estland) –Töstamaa (Estland)
Till´s Hand wurde über Nacht schlimmer. Nun zog sich die Schwellung zum Ellenbogen hoch. Wir markierten die Stelle mit einem Kugelschreiber. Wenn es schlimmer wird, dann geht´s zum Arzt.
Ich schleppte den Laptop wieder zur Rezeption und googelte Wespenstiche. Da stand es schwarz auf weiß: „Kortison hilft und Hand ruhig halten ist das Beste. Am 2. und 3. Tag ist es am schlimmsten,
nach 6 Tagen sollte es weg sein“. Alles klar. Zurück zu Till und ihm berichtet. Also rein mit den Kortison-Tabletten und Hand ruhig halten!
Dies hatte natürlich zur Folge, dass ich diejenige war, die das große Chaos von gestern zu beseitigen hatte. Till machte es sich auf der Decke mit seinen Zeitschriften und den Hunden gemütlich und
ich fing an mit dem Abwasch.
Nachdem ich nach meinem ersten und zweiten Stich die Wespen immer noch wieder in Freiheit ließ, war ich inzwischen echt genervt von diesen Insekten. Also wurden sie, sobald ich sie mit dem „Snappy“ fangen konnte erst ertränkt und dann mit meinem Gummilatschen mutwillig um die Ecke gebracht und durch den Ausguss nach draußen gespült. Neben dem Reifen sammelten sich inzwischen einige Wespen-Leichen...
Wir beschlossen, heute weiter zu fahren und nicht noch einen Tag sesshaft zu sein. Wir bzw. ich packte alles zusammen, zurrte die Sandbleche fest und fuhr den Frosch zur Wasserstation vom
Campingplatz. Während Till sich mit T-Bone und dem Laptop noch mal ins Internet verzog, füllte ich den leeren Tank auf, Ole hing wieder bei den anderen Gästen rum und hielt diese auf Trapp. Die Gäste
hatten ihn sehr ins Herz geschlossen. Kurz vor Abfahrt kamen sie sogar noch mal mit einem eigenen Teller Grillfleisch für Ole, das er dann mit der Gabel gefüttert bekam! Er freute sich, die Gäste
freuten sich und wir ahnten bereits jetzt eine gewisse „Gasbildung“…
So, nun aber mal alle eingestiegen, sonst kommen wir hier nie weg. Motor angeschmissen und Abfahrt!
Wir fuhren Richtung Parnü, einem Kur- und Badeort. Dort angekommen hielten wir aber nicht an. Keine Lust. Also einfach mal durch Parnü durch und hinten wieder raus. Nach einer Weile ging es rechts ab zu einem Aussichtspunkt. Ach, lass uns hier doch mal hinfahren und gucken, was es da so zu gucken gibt. Gesagt getan. Über einen Feldweg, vorbei an Kuhwiesen und Mini-Ostsee-Buchten mit Schilf-Gewächs fing dann die Webasto-.Standheizung wieder an zu klappern. Wir ließen den Aussichtspunkt Aussichtspunkt sein – und fuhren einen kleinen Weg auf einen mit Heide und mit kleinen Bäumen bewachsenen Strand. Ach, war das schön hier! Okay, erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Motorhaube auf, Schraube ist noch da. Aber wir sollten sie noch mal festziehen. Und da Till ja aufgrund seiner kleinen Behinderung heute nur Beifahrer und Anweiser war, bekam ich dann die Knarre und den Maulschlüssel in die Hand und kletterte unters Auto. Da kam man eigentlich ganz gut ran. Also festgezogen und wieder unterm Auto hervorgekrabbelt.
Und nun? Hier bleiben konnten wir nicht. Dies schien ein privates Strandgrundstück zu sein. Ach, schlug Till vor, lass uns doch mal da zum Leuchtturm an der Spitze schauen und zeigte mit dem Finger hinter mich. Ja, gute Idee! Alle wieder rein in das Mobil und weiter ging es über einen sandigen Feldweg. Und nach einer Baumreihe standen wir plötzlich direkt am Strand, weit und breit nur Fliegen, Mücken, Bäume, wir und die Ostsee. Wir wurden belohnt. Ein toller Platz! Die Sonne knallte, die Fliegen summten um uns herum, was zeitweilig doch sehr nervte. Aber egal. Immer noch besser als Wespen!
Nachdem ich meine Wäsche zum Trocknen aufgehängt hatte, machten wir es uns vor dem Frosch auf unseren Thaimatten gemütlich und genossen den Nachmittag bei Caprisonne-Wassereis und Zeitschriften bzw. einem Buch. Die Hunde hechelten. Wir machten Handtücher nass und legten diese auf die Hunde. Das sollte sie ein wenig kühlen. Und es schien ihnen auch recht gut zu gefallen.
Zum Abend hin kamen dann wieder die fiesen Mücken. Während Till schon drinnen auf dem Bett seine Zeitschriften las, kochte ich unsere Spaghetti noch draußen, kam dann aber auch mit Sack und Pack rein.
Was für ein herrlicher Blick. Wir saßen hinter den Fahrer-Sitzen, dort wo T-Bone tagsüber beim Fahren seinen Chefplatz hat und schauten aus dem Fenster. Bei Spaghetti mit Pesto genossen wir einen
wunderschönen Sonnenuntergang.
Als es dunkel war, kam wieder das Monopolyspiel zum Einsatz. Ich wollte Revanche!
Bald gehörten mir die Turm- und die Badstraße und ich baute Hotels! Wenn Till da rauf kommt, dann darf er löhnen… kam er aber nicht. Ich glaube, während des Spiels nur ein einziges Mal… Er hingegen kaufte wieder alles, was ging, hatte auch wieder alles belastet, was zu belasten war. Ich hortete mein Geld. Dann kaufte ich ihm für eine horrende Summe die Theaterstraße ab und baute auch hier mehrere Häuser. Er hatte inzwischen die grünen Straßen (Rathausplatz & Co) bebaut. Und als er dann auch noch auf Parkstraße und Schlossallee ein paar Häuser setzte, da war meine Kasse wieder leer, alle Häuser und Hotels verkauft und sämtliche Straßen belastet. Er hatte es schon wieder geschafft. Ich war pleite…
Do
05
Feb
2009
Wartungsarbeiten am Frosch 16.08.08
Tecklendorf (Estland)
Ein Tag der Entspannung und Wartungsarbeiten lag vor uns. Kurz nach dem Aufstehen erstmal die Teppiche raus, ausklopfen und durchgefegt. Ein bisschen Ordnung musste her, dafür, dass wir es kurze
Zeit später natürlich wieder in ein großes Chaos verwandelten. Wie kann das eigentlich immer so schnell passieren…?
Till ging zur Rezeption und organisierte uns Strom, denn die Batterie für unseren Wohnbereich wollten wir mal komplett aufladen. Irgendwas stimmte hier nicht, zwischendurch stürzte alles mal ab, wenn
wir zuviel Licht anhatten und zusätzlich noch die Wasserpumpe beschäftigten. Also alles raus aus dem Frosch, Schuhe, Matratzen, Thaimatten, Decken, alles was halt so rum lag. Bett abgebaut und von
außen nach innen an die Batterie im Bettkasten Strom angestöpselt. Okay, jetzt den Tisch aufgebaut, dann können wir wenigstens noch auf der einen Seite sitzen. Und schon hatten wir es wieder
geschafft: das perfekte Chaos…
Nun war es Zeit, sich dem gestrigen Fisch-Drama zu widmen. Der Tank. Es war inzwischen alles getrocknet und wir konnten ihn wieder reinschieben. Sollten wir den Tank jetzt noch mal innen reinigen? Aber womit? Mmmhhh. Kräftig durchspülen muss reichen. Also schleppten wir den Tank zum Gartenschlauchanschluss und ließen einen Schwung Wasser durchlaufen. Das sollte helfen auch wenn wir es uns halt einfach nur einbildeten. Tank durchgespült und zurück damit. Man, das Ding ist doch gar nicht sooo leicht und mit Tills geschwollener Hand auch nicht der beste Zeitvertreib… Wir schnallten die Schläuche im Inneren des Frosches hoch, so dass wir den Tank wieder reinschieben konnten. Und Hopp, hoch das Teil, man, war das schwer…aber es klappte dann dich ganz gut und wir konnten ihn wieder zurück an seinen Platz wuchten. Nun vorsichtig reingeschoben, Till kontrollierte es von innen. Der Tank war wieder drin. Schläuche sortiert – Tank auf der Liste abgehakt. Was war noch zu tun? Hinten die Leuchte musste ausgetauscht werden. Glühbirne reingeschraubt, getestet, ob sie geht. Sie geht. Abgehakt. Und nun? Ach ja, der Solarladeregler musste noch mal gecheckt werden. Abgeschraubt, neu gemacht. Fertig. Die massiven Engpässe der Spannungsversorgung sollten nun kein Thema mehr sein. Kurz noch die Kabel in unserem Regal über der Küchenzeile neu verklebt und dann war es auch schon getan mit den Wartungsarbeiten.
Nun widmete ich meine Zeit unseren Reiseberichten und dem Sortieren der Fotos. Und dann: auf ins Internet! Oben im ersten Stockwerk der Rezeption konnten wir mit unserem Laptop problemlos Wireless Lan empfangen. Herrlich. Till war glücklich! Emails checken! Und dann die gesammelten Reiseberichte hochladen. Noch ein bisschen surfen und schon war der Nachmittag auch geschafft.
So ein Tag auf dem Campingplatz ist auch mal ganz nett, wie wir feststellen mussten. a) irgendwie waren wir fast die einzigen b) war die Atmosphäre dort nicht so typisch Campingplatz c) die besten Toiletten von Welt d) eine tolle Dusche und e) Internet! Ach ja, und in Ole hatten sich inzwischen auch alle verliebt. War ja klar, der alte Charmeur.
Nun noch einen Gang mit den Hunden. Wir liefen zum Wasser herunter. Statt eines Sandstrandes erwartete uns hier eine ähnliche Kulisse wie aus der alten Kit Kat Werbung mit den zwei Enten-Jägern. Hohes Schilf, aber zum Wasser hin dann doch wieder etwas steiniger und undefinierbare grüne Algen-Ablagerungen, auf denen man ging wie auf Watte. Ob die Hunde das auch so lustig fanden wie wir? Ein Blick zum Horizont: das Blau vom Wasser ging direkt in das Blau vom Himmel über. Man konnte den Unterschied gar nicht mehr erkennen. Wunderschön anzusehen. Natürlich mit der Kamera festgehalten. Wir gingen weiter….Auf unserem Weg lag dann einfach mal ein alter Russen-Fernseher rum…
Mit Veggi-Schnitzel und Spaghetti läuteten wir bei einem Glas Rotwein unseren Abend ein. Monopoly sollte gespielt werden. Lustig, wenn man die Sprache nicht kennt. Aber wir konnten die Ereignis- und Gemeinschaftskarten auf Lettisch dann doch irgendwie entschlüsseln. Zumindest „zahlen“ oder „bekommen“. Alles andere entsprach dann der Fantasie. Nun wurden Straßen gekauft, Bahnhöfe und das Elektrizitäts- bzw. Wasserwerk. Till saß im Gefängnis, kam aber dann doch schnell wieder raus. Und dann ging es los, er bebaute Bad – und Turmstraße. Mit Hotels und Häusern. Und natürlich landete ich ab sofort bei jeder Runde dort und musste abdrücken. Ich fing an, meine Straßen zu belasten. Bald hatte ich auf allen eine Hypothek. Und Till baute fleißig weiter und weiter… Er zog mir das Geld aus der Tasche und hatte kein Mitleid! Ich war fast blank. Ich versuchte in Küssen zu bezahlen. Wollte er nicht. Und dann kam ich wieder auf die Turmstraße! Da musste ich dann tatsächlich etwas mürrisch aufgeben…Rache, mein Lieber, Rache….
Do
05
Feb
2009
Mission F(r)isch-Wasser 15.08.08
Saulkrasti (Lettland) – Tecklendorf (Estland)
„Bist du bereit?“ Ich blinzelte mit den Augen, als Till die Hintertür aufmachte – mein Blick fiel direkt auf den Strand, die Wellen und die Sonne in mein Gesicht. Schön! Die Wellen rauschten und ich durfte mit diesem schönen Geräusch so langsam wach werden. Heute war wieder „mein“ Tag und ich entschied, dass wir das ganze mal ganz entspannt angehen. Soll heißen: erstmal ein Kaffee zum wach werden. Mmmhhh lecker. Ich weihte Till in meinen Tagesplan ein: Gesundheitstag: kein Süßkrams, keine Chips so wie die letzen Tage. Gesund mit Müsli starten, dann losfahren über die Grenze und da ein Plätzchen suchen, spätestens um 15 Uhr da eintreffen und dann ganz gemütlich den Nachmittag verbringen und abends den Grill anwerfen und Fisch und Gemüse grillen. Joggen? Ach nee, keine Lust. Ach ja, und shoppen gehen. Ein paar gesunde Lebensmittel und mal sehen, was das „Zentrum“ von Saulkrati noch so zu bieten hat.
Das Zentrum hatte einiges zu bieten: einen Lebensmittelladen namens „Elvi“ und den Kinderladen „Bambi“. Oh ja, erstmal in den Kinderladen und gucken, ob es was für Lilly und Lotta gibt. Till hatte auch seinen Spaß, er kaufte sich Barbie Bleistiftset! Da hatte er dann einen Anspitzer, einen Bleistift und ein Radiergummi! Wir kauften uns dann auch ein Monopolyspiel. Auf Lettisch. Macht ja nix, wir kennen ja die Spielregeln. Später fiel uns dann ein, dass es ja auch „Ereigniskarten“ gibt. Naja, kriegen wir schon raus, was das zu bedeuten hat!
Für Lilly und Lotta gab es dann ein süßes rot/weiß gestreiftes Mützchen. Warum allerdings vorne drauf ein Hundenapf und der Schriftzug „my bole“ steht, bleibt mir ein Rätsel. Egal, süß sind sie. Und
was mit Rüschen und so wäre auch echt zu hart gewesen. Also rein in den nächsten Laden, „Elvi“. Gesunde Sachen shoppen. Till hatte einen Korb, ich hatte meinen Korb. Ich hatte ja wenigstens noch
Paprika und Gurke eingepackt neben den Chips, der Schokolade, Keksen und so weiter. Tills Korb wies nur diese leckeren Dinge auf. Okay, Hauptsache Gesundheitstag.
Wir fuhren Richtung Grenze und stoppten an einem schönen Parkplatz, der direkt zum Strand führte. Hier wurde erstmal ein Frühstück am Strand gemacht. Man, war das heute heiß! Die Hunde hechelten. Wir zogen mit unserer Decke in den Schatten. Auch die Wespen waren wieder am Start…
Zurück auf der Straße dann die Mission „frisches Wasser für unsere Tanks“. Ich wollte heute Abend schön entspannt duschen und dabei sollte das Wasser nicht ausgehen. Wir fuhren weiter gen Norden, dann passierten wir die Grenze.
Hinter der Grenze versuchten wir an Campingplätzen Frischwasser zu bekommen, keine Chance. Irgendwie waren sie damit nicht ausgestattet, oder sie wollten nicht. Keine Ahnung. Eine Frau sagte uns, dass wir frisches Wasser an einer Fischfabrik bekommen. Okay, versuchen wir es da!
Man, stank das hier nach Fisch. 2 große Hallen auf dem Gelände, wo die Fische ausgenommen und „aufbereitet“ wurden. Keiner konnte Englisch, also wurde die Chefin geholt. Aber auch Maria verstand kein Englisch. Also mit Händen und Füßen erklärt, was wir wollten. Sie verstand. Wir führen mit dem Frosch hinter eine Halle. Hier wartete ein gelber Gartenschlauch auf uns aus dem frisches Wasser kam. Okay, also Tank auf und rein damit. Gleich beide? Till meinte ja, also beide Tanks gefüllt.
Nach einer halben Stunde war die Mission Frischwasser erfüllt – wir waren sogar noch im Zeitplan. Es war erst 14 Uhr. Jetzt ein lauschiges Plätzchen gesucht. Man, haben wir nach Fisch gestunken, halleluja….
Auf einem Parkplatz mitten in einem Naturschutzgebiet machten wir eine erneute Rast, um auf die Karte zu schauen. Ich machte Kaffee und es gab einen Schokoriegel – Gesundheitstag mal kurz
verdrängen! Und wie wir so genüsslich unseren Kaffee tranken, dachte ich: oh verdammt, bilde ich es mir ein oder schmeckt der Kaffee im Nachgeschmack voll nach Fisch? Ich schaute Till an. Er guckte
mich an. Wir dachten beide das gleiche: Ja, verdammt, der Kaffee schmeckt nach Fisch. Jetzt haben wir 500l Fischwasser an Bord… was jetzt? Unser Urlaub näherte sich wieder einem weiteren Highlight
und ging wieder so richtig in die Vollen.
Wir machten den Waschtest: unsere Hände rochen nicht nach Fisch. Der Geschmackstest: pures Wasser im Mund. Geht auch. Aber warum schmeckt der Kaffee so extrem nach Fisch? Weil sich der Geschmack erst
mit Wärme so richtig entwickelt? Wenn das der Fall ist, wie rieche ich dann bitte nach dem Duschen? Und die nächste Frage: haben wir uns jetzt unsere Tanks versaut? Und die Schläuche? Geht der
Fischgeschmack je wieder weg? Hilfe!
Erstmal weiterfahren. Nach dem Naturschutzgebiet bogen wir Richtung Campingplaz ab. Wenn es hier Frischwasser gibt, dann raus mit dem Fischwasser und neu aufgetankt. Angekommen. Gefragt. Geht klar. Also noch mal raus auf die Landstraße und am Straßenrand geparkt. Tanks aufgeschraubt, yeah, 500 Liter Wasser auf die Straße…. Unten waren Ablassschrauben. Der eine Tank ging mit Schlauchführung zu leeren, der andere leider nicht. Mmmhh…. Wie schaffen wir es, dass das Wasser nicht unter den Tank läuft und so innen alles naß wird? Till holte eine Colaflasche. Dabei wollte er T-Bone aus dem Frosch heben. Ein lauter Schrei. Oh nein, Till wurde von einer Wespe gestochen und er hat doch eine Allergie. Mir wurde Angst und Bange. Schnell das Coolpack raus. Die Hunde drehten durch und bellten. Alles eskalierte. Ich fing an zu heulen, Till hatte wahnsinnige Schmerzen. Okay, nun beruhigen und irgendwie das Wasser da raus. Leider hielt unsere Konstruktion nicht und das Wasser rauschte nur so raus und rein in den Frosch. Scheibenkleister. Und da waren wir wieder in einer nächsten Katastrophe. Nun musste der Tank irgendwie raus. Till konnte mit seiner Hand nichts mehr machen, also führte ich seine Anweisungen aus.
Ich zog den leeren Tank soweit wie möglich raus. Ja, darunter war es nass. Was nun? Plan geschmiedet: Wir bleiben auf dem Campingplatz, ziehen den Tank komplett raus und lassen alles über Nacht trocknen. Und morgen schieben wir ihn wieder rein und befüllen ihn neu. Okay. Nur ging er nicht wieder richtig rein. Egal. Erstmal zurück auf den Campingplatz. Mit rausguckendem Tank folgte ich Till auf den Campingplatz. Seine Hand schwoll immer weiter an. Ich holte die Cortisontabletten, die ich für die Notfälle eingesteckt hatte raus, Till musste jetzt vorbeugen, wo sollte hier so schnell ein Arzt herkommen, wenn es ganz schlimm wird?
Wir checkten am Campingplatz ein. Ganz nette Leute. Sie holten was für Tills Hand, machten ihn glücklich, in dem sie sagten, dass hier Internet frei zugänglich ist. Wir befüllten den einen Wassertank und zogen dann den anderen Tank komplett raus. So schwer, wie gedacht, war das 2,50m lange Teil gar nicht.
Die Situation beruhigte sich wieder. Vor allem ich. Till setzte sich auf die Decke vor den Frosh mit ner Zeitschrift und ich wollte erstmal aufräumen und dann das essen vorbereiten. Was es heute gibt? FISCH! Trotz allem!
Ich denke, nach unseren 3 Wochen mit dem Frosch sollten wir alle möglichen Szenarien durchhaben, so dass wir für alle weiteren Reisen vorbereitet sind und uns bzw. mich so leicht nichts mehr aus der Bahn wirft. Denn eigentlich finde ich unseren Urlaub echt schön und unser Froschleben aufregend. Nun manchmal, da könnte es etwas „langweiliger“ sein!
Wollen mal sehen, was noch so kommt. Keilriemen und Reifenwechsel steht ja auch noch auf dem Programm!
So, Essen ist fertig: Guten Appetit!
Do
05
Feb
2009
Ein Ausflug in die Hauptstadt bei knalliger Sonne 14.08.08
Jürmala – Saulkrasti (Lettland)
Kaffee am Strand ohne Regen, blauer Himmel, Sonnenschein! So ging es heute morgen in Jürmala los. Den Frosch aufgeräumt, das Gesicht gebastelt, schnell noch schöne Klamotten aus dem Kleiderschrank gezaubert, denn heute steht der Stadtbesuch Rigas auf dem Plan. Wir fuhren ein langes Stück noch in Jürmala entlang. Man, was war das hier nobel im Vergleich zu dem bisher gesehenen. Das ist hier ja noch schicker als manche Villen in Oberneuland. Wie das Bevery Hills von Lettland. Im Grunde genommen grenzte Grundstück an Grundstück und die einzelnen Grundstücke waren mit zahlreichen hohen Tannen bewachsen. In der Mitte eine lange neu asphaltierte Straße. Die Häuser waren sehr unterschiedlich. Entweder sehr noble Kampa-Traumhäuser neben dem modernen Architektenhaus oder auch die wieder hergerichtete sanierte und schicke Holzvilla aus der damaligen Zeit oder auch einfach nur optisch der damaligen Zeit angeglichen. Zum Teil mit Sicherheitsleuten davor. Hier musste auch noch mal die Videokamera gezückt werden und ein kleiner Bericht über die noblen Häuser an der Rigaer Bucht gedreht werden.
Da Jürmala ein Vorort Rigas ist, waren wir schnell in der Hauptstadt Lettlands angekommen. Aber hier musste dann auch erstmal ein Parkplatz gefunden werden. Der Parkplatz an sich war kein Problem. Hier hätten wir viele Möglichkeiten für unseren LKW gehabt. Aber es gab kein schattiges Plätzchen und das ging natürlich mit den Hunden nicht. Wir konnten sie auf unserer Stadttour schließlich nicht mitnehmen. Das würde T-Bone´s Kreislauf nicht mitmachen und Oles Pfote war zwar schon viel besser, aber eben noch nicht wieder hundertprozentig geheilt. Also kurvten wir durch die Straßen und genossen den Anblick auf die ganzen Häuser, die im Jugendstil errichtet wurden. Ein tolles Stadtbild!
Oh, da ein Parkplatz! Im Schatten! Wir parkten direkt vor einer Bank, um genau zu sein, direkt vor einem Bankautomaten. Als ich kurz hinten im Frosch stand und aus dem Fenster schaute, kam ein Mann vorbei, der Geld ziehen wollte. Ich beobachtete das Szenario. Ich konnte alles sehen. Wieviel Geld er abhob, welche Geheimnummer er eintippte…ob er einen Beleg darüber wollte. Und der gute Mann fühlte sich kein bisschen beobachtet….hart….
Nun denn, noch eine Runde mit den Hunden zu einem Park gemacht und sie dann im Frosch zurückgelassen. Wir wollten ein bisschen was sehen. Und so machten wir die Runde Schwedentor, Stadtmauer, Pulverturm zum Dom, Dom natürlich von innen angeschaut, Orgel bewundert, und zurück an den 3 Brüdern wieder Richtung Frosch. Wir kamen am neuen Rathaus vorbei, liefen durch einen Park und vorbei am Theater wieder zu den Hunden.
Und jetzt? Wir sollten mal einen Campingplatz aufsuchen, denn wir müssten mal unsere Wassertanks auffüllen. Reiseführer studiert: an der A1 in Gauja soll es einen Campingplatz geben. Monika, die blöde Kuh, hat es aber mal wieder nicht geregelt bekommen – sie kannte mal wieder nix. Und wir wollten doch einfach nur zur A1. Aber auch Riga ist, was dies betrifft, extrem merkwürdig ausgeschildert. Also irrten wir ewig in Riga umher bis wir dann endlich auf der A1 waren. Nach 28km waren wir dann „schon“ in Gauja. Das soll ein Campingplatz sein? Komische Holzhütten, aber keine Wohnwagen oder Zelte. Mitten im Wald. Ok, Ort ganz schön, aber irgendwie hatte das ganze eine etwas abstoßende Atmosphäre. Viel Graffiti, viel Müll….
Also umgedreht, weitergesucht. Aber auch hier boten sich weitere Graffiti und Müll-Bilder. Wir fuhren an einem „Feriencamp“ vorbei, dass einfach so unglaublich war: 2-stöckige Häuser, die aussahen wie Plattenbausiedlung, völlig heruntergekommen. Wie ein Ferien-Ghetto-Camp im Wald an der Ostsee. Sowas hatten wir noch nicht gesehen. Und wenn man meint, hier kommt auch keiner mehr hin: Pustekuchen: Hier und da ein blau/weiß-gestreifter Pavillon, darunter der rauchende Grill, drumherum die ganze Sippschaft und die Kinder am spielen. Harte Nummer. Bitte weg hier. Danke.
Wir fuhren weiter die A1 lang. Wir konnten nicht mehr. Mir tat der Rücken weh, Till der Nacken und die Hunde hatten auch keine Lust mehr auf Fahren. Lass uns einfach irgendeinen Parkplatz nehmen… Wir fuhren in den Ort Saulkrasti rein. Dieser liegt direkt an der Ostsee. Hinterm Zentrum fuhren wir einfach einem „P“ Schild hinterher und wurden belohnt: Wir stehen zwar nicht einsam und alleine, dafür aber direkt mit den Rücklichtern zum Strand auf einem Parkplatz, der nachts abgeschlossen wird. Heißt also: keine Party-Meute, keine Breitos, Entspannung. Und noch viel schöner: wir haben einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen.. Jetzt liegen wir im Bett, Till hat gerade noch die Heckscheibe geputzt, damit wir auch einen schönen Ausblick haben. Und jetzt werden wir es bei Meeresrauschen den Hunden gleich tun und ins Land der Träume fallen! Aber vorher lesen wir noch ein bisschen in unseren zahlreichen neuen Zeitschhriften, die wir uns heute Nachmittag noch am Rigaer Flughafen gekauft haben – wir lernen ja schließlich auch dazu. Und ein neuer Regen kommt bestimmt.
Do
05
Feb
2009
Falsch vorbereitet, ein Alternativplan muss her! 13.08.08
Ovisi – Jurmala (Lettland)
Es hatte sich eingeregnet. Alles war nass und wurde auch nicht mehr trocken. Der Flockenteppich auf unserem Sandblech-Einstieg war nass und sandig, also hier drinnen auch keine Chance mehr auf etwas „Sauberkeit“. Egal.
Die Göttinger waren am Nachmittag zuvor schon abgehauen und wir hatten eine regenreiche Nacht am schönsten Platz Lettlands hinter uns. Der Morgen zog sich weiter grau in grau dahin. Also packten auch wir mal wieder alles zusammen. Wir waren auf dieses Wetter nicht vorbereitet. Mit einer Regenjacke war es halt nicht getan. Es fehlten die Kreuzworträtsel, die Bücher, eine DVD, die man auf dem Laptop gucken kann und so weiter…aber: Versuch macht kluch, wir wissen, worauf wir bei unserer nächsten Reise achten werden!
Till und ich hatten seit Polen den Deal: der eine Tag gehört Till, der andere Tag gehört mir. Und das ganze dann immer im Wechsel. Und jeder darf an seinem Tag den kompletten Ablauf bestimmen. Eine wunderbare Regelung, so kam jeder auf seine Kosten, und es war dem anderen immer eine Freude, den Wunsch des anderen zu erfüllen, war ja schließlich sein/ihr Tag.
Heute war mein Tag und noch ein Tag im Frosch rumhängen, nee. Da hatte ich keine Lust zu. Wir fuhren weiter. Heute sollte auch mal wieder die Videokamera in Einsatz kommen. An der nördlichsten Spitze in Kolka drehten wir dann wieder eine nette Szene für „atv“ und amüsierten uns prächtig. Trotz Regen. Wir trafen auf Italiener, die mit dem Motorrad unterwegs waren. Ach nee, dann doch lieber LKW! Auf dem Weg nach Jümala, dem Nobel-Vorort von Riga wurden wir dann noch mal in der LKW These bestärkt: wie kann man sich dieses Land als Rad-Tour aussuchen? Die armen Leute. Von oben bis unten nass, trotz Regenkleidung, auf Schotterstraßen unterwegs, das ganze dann noch mit Kindern und dann kamen WIR auch noch im großen LKW vorbei, schleuderten bestimmt noch ein paar Steinchen hoch und saßen im Trockenen. Die Armen, vor allem, die armen Kinder, die werden nie mehr schöne Erinnerungen ans Radfahren haben….Wir hingegen werden herrliche Erinnerungen an die Schotterstraßen haben, denn z.B. darum, weil Till ein bisschen den Druck aus den Reifen gelassen und wir nun Butterweich durch den Matsch fahren konnten. Der Frosch sah inzwischen herrlich verdreckt aus.
Im Reiseführer hatten wir gelesen: in Jümala gibt es ein Spaßbad, den Akvapark. Da wollten wir hin! Wir hatten ein bisschen Schwierigkeiten, das angeblich größte Spaßbad Nordeuropas zu finden, kamen dann aber doch eher zufällig dran vorbei. Rein ins warme Nass!!
Zahlreiche Wasserrutschen, Reifen und Gummiboote, mit denen man die langen Rutschen runterrutsche versüßten uns dann den frühen Abend. Wie kleine Kinder rannten wir immer und immer wieder die Treppen zu den Rutschen hoch, was für ein Spaß! Mit Gekreische dann die Rutschen runter um unten völlig aus der Puste lachend aus der Tube ins Wasser zu fliegen. Und noch mal von vorne. Nach 2,5 Stunden konnten wir nicht mehr. Wir waren erschöpft. Jetzt noch schön duschen, ohne an den Wasserverbrauch zu denken und zurück zu T-Bone und Ole.
Wir fuhren dann noch ein Stück durch Jümala, mussten an einer Baustelle kehrt machen, da die Brücke nur für 2,90m hohe Fahrzeuge gemacht war und nicht für 3,10m…. Aber auch dies meisterten wir inzwischen wir Profis. Schlussendlich fanden wir einen Parkplatz, direkt am Strand. Die Maccaroni & Cheese wurden heute Abend mal auf unserer Dachterrasse zubereitet. Hier hatten wir die ganze Zeit über erst einmal gesessen. Feucht wurde es. Und kalt. Also ein Stockwerk tiefer, ab uns Bett. Zwar knallten uns die Lichter der Leuchtbuchstaben des Bar & Grill- Ladens vom Strand direkt in den Frosch und direkt aufs Bett – aber wir waren so müde, dass wir trotz der Beleuchtung und dem Party-Krach auf dem Parkplatz schnell einschlafen konnten.
Auf einer Skala von 1 bis 12 (1 = schlecht, 12 = das Beste) war dieser Tag definitiv für uns beide bei 12 einzuordnen.
Do
05
Feb
2009
Lass den Regen Regen sein, auf Regen folgt schnell Sonnenschein – oder umgekehrt. Ein Tag im Frosch. 12.08.08
Liepene – Ovisi (Lettland)
Vom Sonnenschein im Gesicht wachgekitzelt – das wir so was noch mal erleben dürfen! Mann, war das inzwischen warm hier drin geworden, also aufstehen und raus mit den Hunden! Laut Karte muss die Ostsee hier gleich sein. Machen wir doch einen kleinen Gang. Aber statt an der Ostsee zu landen gingen wir ewig durch den Wald, um schlussendlich dann doch wieder umzudrehen. Egal. Erstmal Frühstück! Oh oh, nicht dass nach dem Kaffeekochen wieder der berühmte Regen losgeht. Nein, die Sonne schien zu doll, als dass so was passieren könnte. Also die Stühle rausgeholt, den „Tisch“ gedeckt und in das erste Mal draußen gefrühstückt! Herrlich! Das fanden die Wespen von unseren Marmeladenbroten auch! Nach einem kurzen Plausch mit einem Motorradfahrer aus Litauen und einer Dame aus Münster wollten wir die Reise fortsetzen. Also in Ruhe abwaschen und aufräumen. Man, diese ganzen Wespen. Und jetzt schnappen die Hunde auch noch danach…. Auuuuuuuaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!! Und schon hatte mich eine gestochen – in den Arm. Oberarzt Doktor Till de Boer, der Arzt, dem die Frauen vertrauen, sprang aus der Dusche um seiner Liebsten zu helfen. Schnell das Coolpack aus dem Gefrierfach und mit einem Geschirrhandtuch um den Arm gewickelt. Aua, das tut soooo weh, das brennt!! Wird gleich besser wurde ich beruhigt.
On the road again ging es weiter über Schotterstraßen an der Ostsee lang. Nach ein paar Kilometern ein neuer Versuch: durch den Wald an die Ostsee. Und diesmal hatten wir Glück! Da war sie, die Ostsee. Und was lukte hinter den Bäumen hervor? Der silberne Unimog der Göttinger! Kann ja wohl nicht wahr sein! Da fahren wir die abgeschiedensten Straßen lang zu den abgeschiedensten Plätzen und wir treffen auf die Göttinger. Ausgestigen und zum Strand runter, den Herrschaften mal Guten Tag sagen! Es war traumhaft hier: kilometerlanger Sandstrand, eine ruhige Ostsee und weit und breit kein Mensch außer wir und die Göttinger. Schön! Wir parkten den Frosch, Till sammelte ein wenig Müll zusammen, das störte doch ungemein die wunderschöne Optik. Ich packte eine Decke und ein Buch und lief runter zum Strand. Till wollte mit Kaffee hinterher kommen…. Ich machte es mir am Strand gemütlich. Oh, Till muss gerade den Kocher angeschmissen haben, dachte ich, denn der erste Regentropen kam runter. Naja, kleiner Schauer, geht gleich wieder vorbei. 5min später stand Till mit dem leckersten Kaffee der ganzen Reise neben mir, setze sich zu mir und gerade als wir den ersten Schluck nehmen wollten, da pladderte es von oben nur so runter. Kommando zurück, alles rein in den Frosch. Und da saßen wir dann…draußen zog es sich immer weiter zu… ich las noch ein Kapitel von Rocko Schamoni, Till versuchte sich wieder am Kreuzworträtsel. Rausgehen? Spaziergang im Regen? Okay, machen wir. Also Regenjacken angezogen und runter zum Strand. Das ist so schön hier, wenn es nur nicht regnen würde.
Nach einer Stunde waren wir pitsch nass wieder zurück. Hängten unsere Sachen zum trocknen auf, holten die Karten raus und spielten Schwimmen. Hier und da fing es dann auch schon an reinzuregnen…naja, bei dem Platzregen auch kein Wunder. Was wollen wir machen? Prosecco? Okay, also die Dosen gezückt und rein damit! Und so verbrachten wir den restlichen Tag und den ganzen Abend im Frosch, im Bett, bei Prosecco, Karten und zogen die ersten Fotos auf den Laptop. Und dann: Fluchtschlafen. Vielleicht sieht es ja morgen wieder ganz anders aus!
Do
05
Feb
2009
Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt, ganz nach dem Motto: „eine Katastrophe jagt die nächste” 11.08.08
Gaunieki – Lipaja – Liepene (Lettland)
Der Regen prasselte aufs Dach. Wie war das mit Sonne? Es kann doch echt nicht wahr sein, warum regnet es die ganze Zeit, wenn wir mal nicht Fahren wollten? Es war bereits hell draußen. Ein Blick auf die Uhr. Ach, es war ja erst viertel nach fünf. Juhu, die Chance auf Sonne stieg wieder! Schnell weiterschlafen!
Als wir um 8 Uhr ein zweites Mal aufwachten, hatte der Regen tatsächlich aufgehört. Nur unsere Klamotten, die wir auf dem Dach zum trocknen hingelegt hatten, waren wieder pitsch nass…Egal, erstmal aufgestanden. Oh nein, jetzt mussten wir feststellen, dass es Ole ja gar nicht gut ging. Er hatte jetzt richtig Schmerzen in der Pfote, denn er konnte gar nicht mehr auftreten. Aber sehen konnte man auch nichts. Okay, erstmal wach werden, Kaffee machen. Und kaum war der Kaffee fertig, fing es wieder an zu Regnen. Die Stimmung drohte zu kippten. Man, so hatten wir uns unseren Urlaub echt nicht vorgestellt, dazu dann auch noch die tagtäglichen „Klein-Katastrophen“, kann das denn nicht mal aufhören? Ich musste jetzt erstmal hier raus. Joggingschuhe angezogen und runter zum Strand, ne Runde durch den Sand laufen sollte helfen. Zurück am Frosch ein Fenster putzender Till, 5 Tüten voll mit gesammeltem Müll, ein leidender Ole, der mich nicht mehr an seine Pfote ranließ. Also Sachen packen und zurück nach Lipaja, da war schließlich ein Tierarzt. Zwei Stunden später betraten wir die Praxis. Was sie wohl mit ihm machen würden? Eine Operation? Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus. Die Tierärztin sprach deutsch und untersuchte Oles Pfote. Sie konnte nichts Genaues feststellen, gebrochen war nichts. Er bekam Antibiotikum und ein Desinfizierzeugs. Ob dies besser hilft, als das, was wir ihm schon draufgesprüht haben? Egal. Hauptsache es ist nichts Schlimmes. In 3 Tagen soll es ihm besser gehen. Wenn nicht sollen wir den nächsten Tierarzt aufsuchen. Ich war froh über diese Diagnose.
Also alle wieder rein in das grüne Gefährt. Man man man…was soll denn jetzt noch alles kommen, habe ich mich gefragt. Wir sind doch erst eine Woche unterwegs…ich hatte mir das Ganze romantisch und lustig vorgestellt. Klar, ein bisschen Stress gehört auch dazu, aber jeden Tag? Till drückte den Romantik Knopf, ich den für Sonne und ich beschloss, die Klein-Katastrophen einfach nur noch zu belächeln. Mein weiteres Motto: Romantik pur, egal was kommt.. Till suchte sich auch ein Motto aus: Volle Pulle!
Und so wurde mein Beschluss natürlich sofort auf die Probe gestellt: auf dem Weg nach Ventspils fing dann die Kupplung an zu spinnen. Im Handbuch nachgelesen: Ein Anzeichen für Verschleiß… Till sagt,
weiterfahren bis nichts mehr geht. Wird schon schief gehen. Okay. Wenn er das sagt.
In Ventspils haben wir dann ein bisschen die absolut tote Stadt angeschaut. Da war nix und niemand – auch wieder ein paar verlassene Häuser. Aber sonst nichts. Kurz noch an einer Touristeninfo einen
Flyer über Lettland mitgenommen und dann in einen Supermarkt eingekehrt. Kühlschrank auffüllen. Obwohl dies ein lettischer Supermarkt ist, und nicht wie in Polen ein Lidl – auch hier überwiegend
deutsche Produkte. Käse, Kaffee, Kekse, Milch und was man sonst alles noch so brauchen kann und zurück zu den Hunden. Kühlschrank befüllt und weiter geht die Reise nach Norden.
Auch an diesem Abend hatten wir wieder den Plan wie gestern: schönes abgelegenes ruhiges Plätzchen direkt an der Ostsee. Sollte aber leider nicht sein. Wir fuhren ewig durch einen Wald, die Gartenschere kam zum Einsatz, wir liefen ein Stück Weg zu Fuß ab. Langsam fing es an zu dämmern. Wir kamen immer weiter in den Wald hinein. Ob wir da vorne überhaupt noch weiterkommen? Nicht, dass wir irgendwo stecken bleiben…ich war ein wenig aufgeregt. Aber egal, war ja romantisch…und wenn nicht romantisch, dann wenigstens ein bisschen komisch. Und für Till: Volle Pulle 4×4… Wir fielen die Entscheidung: umdrehen und zurück auf die Straße. Das bringt hier nichts. Und endlich waren wir auf der Straße wieder angekommen kam Till mit der Schock-Nachricht: die Kupplung.. Jetzt will sie wirklich nicht mehr. Till musste die Gänge fast reinprügeln – es war einfach kein Spielraum mehr. Ach, wie romantisch, statt eine Klein-Katastrophe jetzt der Super-Gau… wir waren in the middle of nowhere, auf einer zwar asphaltierten, aber doch sehr unbefahrenen Straße. Links und rechts nur Wald.… Unser kurzfristiger Plan: Sofort den Weg nach Riga antreten (ca. 200km), da gibt’s ne Mercedes Werkstatt. Naja, aber die Hunde, die mussten vorher noch mal raus. Anhalten? Und wenn dann wirklich gar nichts mehr geht? Okay, no risk, no fun. Am Straßenrand angehalten. Links und Rechts nur Wald, ab und an erschienen Autoscheinwerfer, bogen aber vorher schon ab. Bei uns kam keiner vorbei…Till das Werkzeug rausgesucht, den Assistenten (Kopflampe) aufgesetzt und unter den Wagen geklettert. Gefluche wegen der Mücken, Gefluche, weil er mit dem Maulschlüssel nicht richtig rankam. Meine Aufgabe: Auf Till´s Kommando die Kupplung drücken. Mir war schlecht. Ich stand da, neben dem Frosch, drückte zwischendurch mal die Kupplung, es war dunkel draußen, Till fluchte wieder. Aber, ganz nach dem Motto: was soll jetzt noch passieren, wird schon alles werden, harrte ich der Dinge, die da kamen. Immer schön Mundwinkel nach oben! Soll ja angeblich das Hirn manipulieren….Beim weiteren Kommando „Kupplung drücken“ musste ich feststellen: es war wieder Spielraum da! Juhu! Till hatte den Dreh raus! Noch 2 Mal getestet und die Kupplung fühlte sich fast wieder normal an! Jetzt noch nach Riga? Och nö, Tour fortsetzen!
Also ging es für uns wieder Richtung Norden, die Dunkelheit war über uns hereingebrochen, am Himmel sah man den Mond – romantisch! Till und ich mussten dann doch noch herzhaft über diese ganze
Geschehnisse lachen und bogen dann ab Richtung Ostsee und stehen jetzt auf einem Parkplatz – ich glaube, nicht weit entfernt von uns die Ostsee.
Die Hunde noch schnell versorgt, unter die Dusche gesprungen und was gegessen und jetzt hoffe ich, dass wir nach diesem Tag gut schlafen können. Mal sehen, was uns morgen so passiert!
Do
05
Feb
2009
Wurde hier ein Horrorfilm gedreht? 10.08.08
Palanga (Litauen) - Gaunieki (Lettland)
Heute Nacht saßen wir senkrecht im Bett. Wir waren gerade tief und fest eingeschlafen, da wummerte es plötzlich so laut gegen den Frosch – der Adrenalinspiegel schoß nach oben – ein Überfall? Till und ich fingen beide sofort an zu schreien, wovon Ole dann wach wurde und ein kurzes Wau Wau von sich gab – T-Bone schlief in aller Seelenruhe… Verdammt, ich hatte gedacht, die Hunde würden uns vor Einbrechern beschützen…Und nun? Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Wir linsten durch die Vorhänge. Besoffene Jugendliche. Till bewaffnete sich mit dem Fernglas und beobachtet das Szenario draußen. Hier war was los. Das knutschende Pärchen im Ford vor uns war auch noch da. Wie spät mochte es wohl sein? Langsam senkte sich mein Adrenalinspiegel wieder und während Till noch nach draußen schaute, schlief ich wieder ein.
Am nächsten Morgen machten wir uns recht früh auf die Socken und verließen den Strand. Auf einer abgelegenen Wiese machten wir Rast. Duschen und Frühstücken stand auf dem Plan. Oh man, der erste Wassertank war schon leer. Wir hatten in nur einer Woche 250l verbraucht. Also umgestöpselt und die letzten 250l angezapft. Herrlich so eine Dusche…
Nun hieß es: auf nach Lettland! Nach wenigen Kilometern passierten wir bereits die Grenze. So schnell hatten wir nicht damit gerechnet, wir wollten doch noch Volltanken und unsere letzen Litas ausgeben. Naja, schauen wir mal, was Tanken hier so kostet.
Unser angepeiltes Ziel hieß heute Liepaja, eine kleine Küstenstadt. Ein etwas gruseliges Stadtbild bot sich uns, als wir ins Zentrum fuhren. Links und rechts Häuser, die einmal von villenartiger Schönheit gewesen sein mussten. Jetzt sahen sie aus, wie eine Originalkulisse aus einem echten Horrostreifen, völlig zerfallen, lieblos, gruselig. Daneben dann Häuser, von denen man weiß, dass sie in spätestens 10 Jahren genauso aussehen werden, wenn nicht sogar noch früher. Und dann wiederum ganz vereinzelt wieder hergerichtete Prunkstücke. Wir parkten den Frosch, ließen Ole und T-Bone zurück. Ole humpelte wieder etwas stärker und T-Bone wollte schlafen. Also machten wir einen kleinen Spaziergang zu zweit, durch einen Park hindurch an den direkten Ostseestrand. Die Sonne schien! Herrlich!
Wieder zurück am Wagen konnten die Hundis noch kurz ihr Beinchen heben und schon waren wir wieder auf der Straße. Auf der linken Straßenseite entdeckten wir einen Tierarzt. Das wir den recht bald benötigten, wussten wir in diesem Moment noch nicht.
Das merkwürdige Klappern, das der Frosch von Beginn an hatte, war wieder verstärkt zu hören. Auf einer Nebenstraße versuchten wir endlich mal herauszufinden woher es kommt. Das 130kg schwere
Reserverad auf dem Dach? Bei Gelegenheit wollen wir mal die Muttern nachziehen.
Raus aus der Stadt, rauf auf die Landstraße, ran an die Tankstelle. Einmal vollgetankt für 1,20 Euro pro Liter! Nun haben wir wieder Reserve für die nächsten 5.000 Kilometer! Auf der Karte entdecken wir, dass eine Straße direkt am Strand entlang führt. Zu der wollten wir hin! Also über Schotter-Straßen querfeldein Richtung Ostsee. Dann Fahrerwechsel. Mir wurde das ganze zu huggelig und für Till ist dieses Geländefahren genau das Richtige. Dann ging es einen langen Feldweg rein. Doch dann Stopp. Die Zweige der Tannen ragten sehr weit auf den Weg. Ausgesstigen, Lage gecheckt. Und die Gartenschere rausgeholt. Lieber die Zweige etwas kürzen als den ganzen Ast mitzureißen.
Hinter diesem Feldweg dann der Traum von (fast) unberührter Natur. Auch hier wieder etwas gruselig: 5 Steinhäuser, die ebenfalls völlig zerfallen waren. Die Dachstühle waren scheinbar eingestürzt
und oben auf den verbliebenen Dachresten wuchs inzwischen das Gras recht hoch. Was hier wohl gewesen sein mag? Militärgelände? Ein paar rostige Stacheldrahtreste ließen weiter darauf schließen.
So, nun erstmal den Frosch geparkt. Lass uns Kaffee trinken! Wieder einmal hatten wir alles vorbereitet und der Regen ging los. Oh man, es kann jawohl nicht wahr sein.., Wenn es nicht doller wird,
dann bleiben wir hier jetzt aber draußen sitzen. Ein Glück wurde es nicht schlimmer, aber ohne Regen wäre auch mal ganz schön…. Lass uns die Gegend erkunden!
Hinter einem kleinen Stückchen Wald dann eine weite wild bewachsene Wiese und direkt angrenzend: der Ostseestrand. Herrlich. Genauso hatten wir uns das vorgestellt. Ob man mit dem Frosch direkt hier
her fahren kann? Wir erkundeten die Möglichkeiten, zückten noch mal kurz die Gartenschere und hatten dann das schönste Fleckchen Erde nur für uns alleine.
Zum Abend hin machten wir den Grill an, die Hunde tollten durchs Gras und wir freuten uns auf den nächsten Tag, denn diesen wollten wir genau hier verbringen mit Entspannung, Entspannung und Entspannung! Und beim einschlafen waren wir fest davon überzeugt: morgen scheint die Sonne!
Do
05
Feb
2009
T-Bone´s Geburtstag und jede Menge Action! 09.08.08
Kurische Nehrung – Palanga / 21 Grad 4`18“ östlich, 55 Grad 58`48“ nördlich (Litauen)
Jetzt gerade genießen wir einen herrlichen Sonnenuntergang in Palanga und sind mit unserem Frosch direkt am Strand. Ein Gläschen Rotwein dazu – das haben wir uns nach dem Tag voller Aufregung und Action auch echt verdient.
Mit einem Geburtstagsständchen-Medley für T-Bone fing der Tag heute bereits sehr amüsant an. Der kleine ist heute schon 14 Jahre alt geworden. Also bekam er eine Kerze und ein paar Extra-Hundesnacks. Ich lag noch im Bett, da hat Till schon den Motor angeschmissen, Frühstück am Strand war der Plan! Doch das fiel dann leider mal wieder ins Wasser. Kaum hatten wir alles draußen parat ging der Regen los…. Wie gut, dass wir nicht zelten…
Nach dem Schauer und dem Frühstück im Frosch packten wir unsere Strandtasche und zogen mit ordentlich Geburtstags-Gedöns, Prosecco und ner Decke gen Ostsee-Strand. T-Bone wurde mit Luftschlangen geschmückt und bekam, wie wir und Ole ein Papphütchen auf. Wir setzten dann noch schnell die Nasen auf und veranstalteten ein herrliches Tröt-Konzert für T-Bone, was er und Ole mit herzhaftem Gebelle untermalten. Ach schön. Die andern Leute haben uns wahrscheinlich innerlich den Vogel gezeigt…
Nach kurzer Zeit hatte T-Bone allerdings keine Lust mehr auf Strandtag und wir beschlossen, nun die Sightseeing-Spots zu entdecken. Also alle rein in den Frosch und wieder zurück nach Nida. Hier dann ganz dezent mitten im Weg auf einem Parkplatz geparkt. Egal. Die Leute kamen schon irgendwie vorbei. Die Hunde ließen wir zurück und wir spazierten durch die Dünen mit herrlichstem Blick auf die größte Wanderdüne Europas.
Was für ein herrlicher Blick. Links das kurische Haff mit ruhigem Wasser, in der Mitte die Wanderdüne und angrenzender Wald und rechts die raue Ostsee. Wunderschöne Landschaft! Wir gingen weiter, kreuzten die große Sonnenuhr und beobachteten eine Hochzeitsgesellschaft und rannten dann runter ins „Tal des Schweigens“, der großen Wanderdüne. Was für ein Wind. Der Sand ist in jede Pore gekrochen. Auf dem Weg zurück durch die Dünen hörten wir sie schon Radau machen: „Wau wau“ – das war eindeutig T-Bone!
Wir stiegen zurück in den Frosch, schließlich ist das Motto unserer Reise: Keep on trucking!! Wir verließen die wunderschöne kurische Nehrung und tauchten wieder auf, aus der Ferienwelt in die Ost-Welt mit dem Plattenbau. Zurück mit der Fähre nach Klapeida. Und hier trafen wir sie wieder: die Göttinger, sie fuhren direkt vor uns auf die Fähre.
Hier dann Monika gestartet, aber die blöde Kuh kennt scheinbar gar nichts in Litauen. Palanga ist auf jeden Fall auch schon wieder nicht dabei. Also wie früher: Karte gezückt und mal auf die
Straßenschilder geachtet – ging auch!
Dann plötzlich ein Knall und Schlagseite nach Links. Wir haben einen Platten. Ein Glück kamen wir gerade an einem großen Parkplatz vor einem Einkaufszentrum vorbei. Raufgefahren, ausgestiegen.
Mmmhhh….genau, Schlagseite. Nix Plattfuss. Alles in Ordnung. Also weiterfahren. Aber das große „Abenteuer“ lag noch vor uns…
In Palanga, einem kleinen Ort mit 20.000 Einwohnern und mindestens genauso viel Urlaubern suchten wir eine Möglichkeit zu parken, um einen kleinen Stadtbummel zu machen. Zimmer hätten wir reihenweise mieten können – denn hierfür wurde an der Straße reihenweise Werbung gemacht. Aber nicht mit regulären Werbetafeln, nein. Ein Auto parkte hinter dem nächsten, der Kofferraum weit aufgerissen und hier wurde ein riesiges handgeschriebenes Papp-Schild reingeklemmt.
In 150m auf der linken Seite: ein Parkplatz. Voll, mit zahlreichen parkenden PKWs. Da haben wir keinen Platz. Doch doch, ich schau mal, meinte Till und schon waren wir in der Parkplatz-Falle. Hier kam man gerade mal vorwärts rein…aber rückwärts wieder raus? Also steckten wir fest. Überall geschaut, keine Weg zurück. Also mussten wir rückwärts wieder raus. Oder doch wenden? Mmmhhh, da wo es so eng ist, dass Autos schon fast nicht wenden können, soll der Frosch gewendet werden? Also ich ausgestiegen und den Parkeinweiser gemacht. Das klappte auch sehr gut. Bis der Fahrer dann leider einmal die Gänge durcheinander bekam. Was bei engem hin und her wenden und Millimeter genauem Einweisen im wahrsten Sinne des Wortes mal schön nach hinten losgegangen. Da wo vorher noch 20cm Platz war, war dann plötzlich eine Lampe und die Stoßstange des parkenden Vans kapputt. Statt vorwärts zu fahren, war noch der Rückwärtsgang drin und wumm krachte der Frosch in das andere Auto. Und alle sahen zu….
Was nun? Wegfahren ging gar nicht. Ein Auto fuhr weg und wir hatten die Möglichkeit, den Frosch zu parken. Also abgewartet, bis das unwissende Unfallopfer kam…
Und dann ging’s los. Wir konnten uns erstmal nicht verständigen. Englisch konnte er nicht und wir kein Russisch (?)…. Dann unsere Rettung: eine junge Dame, die seit 3 Jahren in Braunschweig wohnt! Sie konnte übersetzen. Vorschlag: wir zahlen sofort bar. Nein, er wollte die Polizei. Scheibenkleister… Die Polizei wurde gerufen und wir dabei ertappt, dass wir die grüne Versicherungskarte nicht dabei hatten. Leider hatten wir gar nichts dabei… Also versuchte ich die Telefonnummer der Züricher Versicherungs Hotline rauszufinden während Till mit der Polizei und dem Unfallopfer sprach. Dann die Rettung: er möchte 100 Euro und dann ist die Sache geritzt…Vorschlag übrigens von der Polizei… Also Till zum Geldautomaten und Cash gezogen…Leider wollte der gute Mann tatsächlich Euro und nicht Litas! Und nun? Wir unser restliches Euro-Geld zusammengekramt. Wir kamen auf 45 € plus die 400 Litas – und davon ließ sich der gute Mann schlussendlich überzeugen. Oh man. Es kam mir vor wie Stunden…. Insgesamt war das nun ein Vergnügen für ca. 150 € - extrem Glück gehabt, dafür dass die Stoßstange zerbeult, die Lampe kaputt und das ganze neu lackiert werden müsste…
Da der Frosch gerade so gut stand, nahmen wir die Hunde an die Leine und machten erstmal einen Gang durch die Innenstadt zur Entspannung. Irgendwie war hier gerade ein Fest, ähnlich wie die Domweih…
sogar mit Umzug! Aber auch dieses Vergnügen wurde je unterbrochen, da Ole keinen Maulkorb trug und die Polizei uns darauf hinwies, dass dies Pflicht ist. Also zurück zum Unfallort… ob wir hier jemals
rauskommen? Aber auch hier war das Glück wieder auf unserer Seite: ein Van fuhr weg und wir hatten wieder etwas mehr Platz zum rangieren. Also ich wieder die Rangiermeisterin gemacht und Till diesmal
wunderbar in Einzelschritten den Frosch herausmanövriert, als wäre es das Leichteste von der Welt.
So, und nun stehen wir direkt an der Ostsee und die Sonne ist fast verschwunden. Und wer fuhr vor einer Stunde hinter uns auf den Strandweg? Richtig, die Göttinger! Aber die sind irgendwie nach 5min auch wieder verschwunden. Nun haben wir die Strandaussicht für uns alleine! Till sitzt neben mir und beobachtet Leute durch ein Fernglas, das Gemüse für unser Thaicurry ist bereits geschnippelt und der Rotwein fast ausgetrunken. Oles kranke Pfote ist verbunden (seit ein paar Tagen humpelt er leicht, ob er sich an der Kralle verletzt hat?)T-Bone sind die Augen schon zugefallen. Für uns heißt es jetzt echt nur noch Entspannung und das bedeutet für mich: ich werde gleich den Kochlöffel schwingen!!
Do
05
Feb
2009
Kampa-Winkelbungalow trifft Plattenbau 08.08.08
Marijampole (Litauen) – Klaipeda / kurische Nehrung (Litauen)
Als es hell wurde, mussten wir feststellen, dass wir mitten in einem Neubaugebiet gelandet waren. Da standen schicke Einfamilienhäuser. Die, die umzäumt waren, waren fertig, die anderen standen irgendwie so mitten auf einer Wiese, ohne jegliche optische Grundstücksabgrenzung - keine Hecke, keine Bäume oder sonstige Bepflanzung. Und sie befanden sich teilweise noch im Bau. Egal, eingezogen wurde scheinbar schon nach dem Richtfest. Vor der Haustür dann 3 neue Autos. Bevorzugt deutsche Marken : BMW, VW, Audi. Und wir mit unserem Frosch mitten drin auf einer noch unbebauten Wiese. Ole und T-Bone fanden es toll, so konnten sie herumschnüffeln, bellen und laufen, ohne, dass sie ständig von ihren Eltern ermahnt werden mussten, doch bitte auf vorbeifahrende Autos aufzupassen.
Aber auch bald brachen wir hier unsere Zelte ab, schließlich wollten wir heute noch an die Ostsee. Zurück auf der Straße freuten wir uns über den scheinbar noch recht jungen Straßenbelag und auch die A1 ab Kaunas war hervorragend zu befahren. Unsere Monika zeigte uns für 200 km eine Ankunftszeit von 13 Uhr an – das waren zwei Stunden. Ist klar. Gestern haben wir für 190 km den ganzen Tag gebraucht… warten wir es ab…
Auf die Tube gedrückt und so ging es mit ca. 90 km/h die A1 hoch Richtung Klaipeda. Höchstgeschwindigkeit sogar zwischendurch 107 km/h! Hui jui jui….
Zwischendurch eine kurze Pinkelpause für uns und die Hunde, waren wir tatsächlich um 13.30h in Klaipeda. Dort wurde dann für 1,20 € / Liter erstmal getankt. Was für ein Stadtbild, sozialistischer Wohnungsbau vom Feinsten. Aber witzigerweise gewöhnt man sich doch recht schnell an die sozialistische Bauart.
Ein kurzes Mittagspäuschen mit leckeren Wraps am Hafen und dann setzten wir mit der Fähre über auf die kurische Nehrung für nur Litas 160,00. Hier konnte man lediglich den alten Postweg langfahren –
dies war die einzige Straße. Und dafür wurde dann auch noch mal kräftig Maut (Litas 50,00) abkassiert. 50km ging diese Straße, bis zur russischen Seite. Hier kam man nur mit Visum rüber. Die Straße
ging die meiste Zeit durch einen Wald durch, dann kam ein kleines Fischerdörfchen mit hübschen bunten Holzhäusern á la Bullerbü und einem herrlichen Blick auf die Süßwasserseite – dem kurischen Haff.
Und weiter durch den Wald. Am Wegesrand dann echte Wildschweine, die man nicht füttern durfte – aber typisch für manche Touristen, sie tun es trotzdem. Ein Stückchen weiter überquerte dann eine ganze
Wildschweinfamilie die Straße, Mama, Papa und 3 süße Kinder….
Wir fuhren auf einen ausgeschilderten Parkplatz auf der Ostseestrand-Seite. Witzig, hier stand ein ähnliches Gefährt wie der Frosch, ein Unimog, aber neustes Baujahr, mindestens 150.000 Euro teuer. Und dann auch noch aus Göttingen! Wirklich kontaktfreudig waren die Göttinger allerdings nicht…
Da man auf diesen Parkplätzen nachts nicht stehen darf, haben wir uns im Fischerdorf Nida einfach auf einen regulären Parkplatz an der Straße gestellt, übrigens unmittelbar bei Ferienhaus von Thomas Mann, unter einer Laterne, aber egal. Hier war es in Ordnung und wir waren nach unserem Spaziergang durchs Dorf und einer großen Runde Kniffel echt müde. Und die Hunde auch.
Do
05
Feb
2009
Was haben Storche und eine Webasto-Standheizung gemeinsam? 07.08.08
Balewo (Polen) - Marijampole (Litauen)
Nach einigen Auseinandersetzungen, schlechter Laune wegen Platzmangels und ewigem Chaos hatten wir beschlossen, die ganze Sache noch mal neu zu starten. Soll heißen: wir mussten uns erstmal neu sortieren und Dinge, die wir nun wirklich nicht brauchen und immer nur von A nach B räumten einfach mal verstauen. Und so verbrachten wir die Zeit nach dem Aufstehen erstmal mit Aufräumen. Das tat gut! Jetzt hat jedes Teil seinen festen Platz und unnötige Dinge liegen nicht mehr im Weg rum, die ständig festgezurrt werden müssen um dann doch wieder durch die Gegend zu fliegen.
Nach dieser befreienden Aktion setzten wir uns gutgelaunt ins Fahrerhäuschen und planten unsere Route Richtung Grenze Litauen. Und mit unserer guten Laune kam dann auch endlich die Sonne! Danke! Nun
war alles perfekt.
Nun mussten wir aber erstmal über die Wiesen zurück auf die „Hauptstraße“. Mit Geholper und Gerüttel ging es dann durch die Felder, über kleine Gräben bis wir eine Straße reinfuhren, die bereits
anzeigte, dass hier nur 3,5t fahren dürfen. Warum, das wussten wir einige Kilometer später. Die Holzbrücke, die über den kleinen Fluss ging, die war nicht für 7,5 Tonner gemacht. Also gewendet. Und
nun? Wo lang? Die Einheimischen an der Straßenecke gefragt. Die hingegen haben gelacht, und uns das Zeichen gegeben, einfach rüberzufahren. Hallo? Wir sehen aus wie ein 10 Tonner….und dann schicken
die uns darüber? Ich hatte Angst und Till das Abenteuer für sich entdeckt. Also hielt ich mich krampfhaft an meinem Griff fest und fing an zu beten. Es wird schon seine Gründe haben, warum da max
3,5t dran steht. Es wird auch seine Gründe haben, dass die Einheimischen uns rüberschicken, hält Till gegen. Ich hielt meine Klappe und die Augen geschlossen, linste nur noch durch einen kleinen
Spalt durch und hielt den Atem an. Langsam rollte der Frosch über die Holzbrücke. Es machte Knack…. Nein, war ein Scherz. Es passierte ein Glück gar nichts! Puh…
Zurück auf der „Hauptstraße“ landeten wir nach einiger Zeit in einer Sackgasse. Weiter ging es nicht. Die Brücke wurde erst neu gebaut. Also erstmal auf die nächste Wiese gefahren und
gefrühstückt. Frisch gestärkt zurück ins Cockpit, den kleinen Umweg in Kauf genommen. Egal. Die Sonne scheint!
Und wie ich da oben so auf meinem Beifahrersitz sitze und die Aussicht genieße, muss ich doch tatsächlich wieder feststellen, wie viele Storche man sieht. Also fing ich an, einfach mal ne Strichliste
zu führen. Storche in Nestern, Storche auf der Wiese, Storche auf Häusern. Überall lungerten diese schönen Vögel herum. Ein schöner Anblick, den es sich zu zählen echt lohnte. Till und ich schlossen
eine kleine Wette ab: Wieviele Storche werden wir wohl in den nächsten Tagen sehen? Till: 40-50. Ich: Mindestens 100, wenn nicht sogar 150! Und während ich mich mit den Klapper-Storchen beschäftigte,
fing es ganz plötzlich auch noch unter mir an zu Klappern. Rangefahren, nachgeschaut. Unter meinem Sitz in der Holzkiste liegt Tills „Assistent“, die Kopflampe – und die klapperte gegen das Holz.
Alles klar. Puh…dachte schon. Also weitergefahren. Und da war es wieder: das heftige Klappen unter mir, das eher unter dem Kotflügel herkam. Mist. Der Assistent war es nicht. Also wieder rangefahren.
Nix gesehen. Sieht alles aus wie immer. Motorhaube auf…an der ollen Webasto-Standheizung gerüttelt – und ja, das war es, das Klappern unter mir. Verdammt. Hier war eine Schraube rausgefallen. Also:
den nächsten Obi angesteuert und Schrauben gekauft. Aber jetzt, wo man einen Obi braucht, ist keiner in der Nähe. Überall kamen wir an Lidl, Plus, Media Markt und Obi vorbei. Nur jetzt nicht. Also:
McGyver Till die Kabelbinder rausgeholt und erstmal gerettet, was zu retten war. Klapperte zwar immer noch, aber hielt erstmal. Immer noch kein Obi in Sicht. Und nun? Schraube klauen. Angehalten und
an einer Bushaltestelle eine Schraube geklaut. Tills Worte: Das ist genau die richtige, die ist perfekt! Frosch gestartet, weitergefahren. Bauen wir gleich mal ab von der Straße ein, dann können die
Hunde rumlaufen. Ok. Keine 20m gefahren, da fängt der Motor an, Zicken zu machen. Was ist denn jetzt los?? Tank leer….Da wir aber den andern Tank gerade wieder befüllt hatten, musste also auf den
anderen umgeschaltet werden. Ging aber dann doch nicht so leicht…also von Hand gepumpt und dann doch noch die Schraube eingebaut…Und nun klappert auch Miss Webasto nicht mehr.
Nun aber. Musik aufgedreht und Gummi! Wir wollen schließlich noch über die Grenze…und irgendwie können wir nicht 6 Stunden für 190 km brauchen.
Im Dunkeln fuhren wir heute über die Grenze nach Litauen und was soll ich sagen. Bis hierhin hatte ich ungelogen 83 Störche gezählt! Morgen geht’s weiter!
Do
05
Feb
2009
Bernstein und 350 Treppenstufen 06.08.08
Polen Ostsee -Balewo
Wow, der Wind hatte nachgelassen! Während ich mit Ole sportlich eine Runde Laufen ging, lukte die Sonne noch nicht wirklich hervor. Aber der Wind, der war nicht mehr ganz so heftig, wir konnten
also hoffen, dass es besser wird! Till machte es sich im Fahrerhäuschen bequem, studierte die Landkarte und kommunizierte mit Monika – ich wollte erstmal gemütlich duschen. Kaffee fiel dann leider
aus, es hatte mal wieder zu regnen begonnen, was die Stimmung nicht unbedingt aufhellte. Also kurz Müsli gefrühstückt und den Motor gestartet. Danzig stand auf dem Plan für heute.
Die Straßen waren holprig wie gestern, doch das Wetter besserte sich schon ein wenig. Es kamen uns einige Leute mit Sack und Pack entgegen, die sich überlegt hatten, das Wetter reicht für einen
Strandtag vollkommen aus…
In Danzig angekommen kurvten wir dann eine Weile durch die Innenstadt, wo sollten wir den Frosch nur parken? Monika zeigte uns diverse Parkplätze an – für PKW super, für LKW…mmhhh. Doch dann
entdeckte Till den perfekten Parkplatz, bewacht und sehr großzügig, direkt neben dem Hauptbahnhof. Für 10 Euro konnten wir hier 3 Stunden stehen.
Die Hunde ließen wir zurück – auf Sightseeing hatten sie keine Lust. Sie wollten lieber weiter ihr Taschengeld beim Kartenspielen verzocken. Also durften sie im Frosch bleiben. Wir hingegen besorgten uns erst einen Stadtplan und dann den Überblick über Danzig: die Marienkirche hatte 350 Treppenstufen zu besteigen. Also rauf da! Von oben hatten wir einen herrlichen Blick über die Stadt und machten uns dann, unten wieder angekommen, auf dem Weg zur Flusspromenade, wo ein Stand neben dem anderen die gleichen Bernstein-Ketten und Schmuck-Gedöns verkauften. Ob die alle dem gleichen gehörten? Oder wie hält sich so was? Wir schlenderten durch die wunderschöne Altstadt, bewunderten die alten Häuser und belächelten die klassischen Polenmarkt-Stände. Vor dem Neptunbrunnen noch, wie alle anderen Touris, ein Foto gemacht und dann mussten wir auch schon wieder zurück zum Frosch.
Hinter Danzig dann zum Sonnenuntergang auf einem Feld weit ab vom Schuss geparkt. Schnell schlafen, morgen ist ein neuer Tag!
Do
05
Feb
2009
Verkehrsregeln? Nicht in Polen 05.08.08
Prenzlau – Polen Ostsee
Eine entspannte Nacht lag hinter uns, als wir heute morgen um hab acht den Frosch starteten, um über die Grenze nach Polen zu kommen. Unser heutiges Ziel: Ostsee. Draußen Sauwetter: Regen, Wind und echt kalt. Wo war die Sonne?? Wir haben Anfang August – nicht Herbst! Also Scheibenwischer angeworfen und auf ging´s. Ein heftiges Geschaukel und Geklapper als wir mit 70 km/h auf der A11 Richtung Grenze schlichen, das Stück Autobahn könnten sie auch irgendwann mal erneuern… Und natürlich fiel uns auch hier wieder nach einem kräftigen Rums auf: die Besteckschublade war wie immer nicht richtig verschlossen. Nach hinten geklettert, Riegel vorgeschoben. Ole war das ganze Geschaukel und die aus dem Regal fallenden Plastikbecher nicht so ganz geheuer, er wechselte vom Bett zur Tür ins Körbchen und zurück aufs Bett. T-Bone hingegen hatte es sich, wie immer, hinter unseren Sitzen in seinem Körbchen gemütlich gemacht. Chef-Platz.
Hinter der Grenze planten wir eine kurze Pause, die dann doch bis 12 Uhr andauerte, die Müdigkeit vom Festival steckt uns echt noch in den Knochen. Aber macht ja nichts, wie haben ja Urlaub.
Dann ging es weiter über die „Autobahn“. Erst noch zweispurig, wechselte die Autobahn regelmäßig zwischendurch für ein paar Meter zu einer Schnellstraße mit Zebrastreifen und Kreuzungen, um dann
schlussendlich einspurig zu werden mit permanentem Überholverbot. Aber das interessiert ja die Polen nicht. Also wird fleißig zum Überholen angesetzt und das Ganze dann auch am liebsten in einer
Kurve, wo man schon sieht, dass einer von vorne kommt. Aber macht ja auch nichts, denn wenn beide Autos auf den Seitenstreifen ausweichen, dann kommt der Überholende ja in der Mitte durch…
Aber auch der Seitenstreifen wurde zwischendurch mal zum Anhalten genutzt. Was wir gelernt haben: man muss hier mit allem rechnen und am besten gleichzeitig. Denn während ich brav mit Blinker
anzeigte, dass ich den Wagen am Seitenstreifen leicht umfahren wollte, flog in genau der Sekunde die Fahrertür von eben diesem Wagen auf und ich konnte das Lenkrad gerade noch so rumreißen, sonst
wäre ich wohl voll in die offene Tür gefahren. Tief durchatmen, ist ja gerade noch mal gut gegangen. Ein paar Minuten später dann ein Sprinter, der uns überholt und beim Einschlagen auf unsere Spur
scheinbar vergessen hatte, dass sein Wagen ein paar Meter länger ist oder uns einfach mal voll ignoriert hat…ganz nach dem Motto: passt schon. Dass man dann an so einigen Blechschäden am Straßenrand
vorbei fuhr, wunderte uns dann auch überhaupt nicht mehr. Weiter ging es dann über kaputte und enger werdende Straßen zur Ostsee hoch, auch hier wurde wieder munter überholt oder ewig der Wunsch zu
Überholen angezeigt, um dann ganz plötzlich an uns vorbei zu fahren – schöner Überraschungseffekt. Mir hat´s echt gereicht. Fahrerwechsel. Till hat sich dann auf die polnischen Gegebenheiten
eingelassen und hat uns dann ganz entspannt weiter gen Ostsee gefahren, während ich noch des Öfteren tief durchatmen musste.
Nach einer kleinen Pause für die Hunde forderten wir „Monika“ dann auf, uns einen Weg zu einem Platz direkt an der Ostsee zu zeigen. Durch Dörfer durch und an Feldern vorbei lotste uns „Monika“ dann über einen Feldweg tatsächlich direkt an die Ostsee. Der Frosch und das Wasser trennt derzeit ein schmaler Streifen Wald – ein Glück, denn so sind wir vor dem heftigen Wind geschützt und haben nun auf einer großen Wiese ein schönes Plätzchen für den Abend gefunden. Optisch sieht es hier genauso aus, wie an der Ostsee in Mecklenburg Vorpommern, Kilometer lange Strände, weit und breit kein Mensch zu sehen. Schade, dass so ein Schiet Wetter ist, das wäre hier echt traumhaft, wenn die Sonne scheinen würde. Aber so kamen wir in den Genuss, bei unserem Strandspaziergang die meterhohen Wellen zu beobachten und uns vom Wind so richtig durchpusten zu lassen.
Zurück im Frosch dann eine warme Dusche, Abendessen und Backgammon. Jetzt noch ein Weilchen Lesen und dann beim Rauschen der Ostsee gemütlich einschlafen, bis es dann morgen wieder heißt: Autofahren in Polen – no risk no fun!
Mo
04
Aug
2008
Zurück in die Realität und ab in den Urlaub 04.08.08
Putlitz - Prenzlau
Nach 2 herrlichen psychedelischen Tagen auf der Vuuv mit wunderschöner Musik und Sonnenschein wird man dann doch plötzlich ganz schnell wieder in die Realität zurückgebeamt – spätestens, wenn einem der eigene Chef schon um 10 Uhr morgens die Mailbox bespricht, am ersten wohlverdienten Urlaubstag, versteht sich. Ohne Worte. Brav den Chef zurückgerufen und schnell wieder im Kopf zurück ins wunderschöne Festivalland…. Doch auch wir mussten und wollten die Vuuv pünktlich verlassen, denn die Hunde im 20km entfernten Karstädt hatten Sehnsucht nach ihren Eltern und wir nach ihnen.
Sachen verstaut, Frosch gestartet. Links vom Gelände runtergefahren, versteht sich… Und dann ein Blick in den Rückspiegel…Super, keine 100m gefahren und schon sind die Cops direkt hinter uns… in der berühmtberüchtigten Kurve dann das gleiche Spiel wie vor 2 Jahren, „allgemeine Fahrzeugkontrolle“. Also die Papiere gezückt und während Till dann also den Verbandskasten und das Warndreieck zeigen durfte, musste ich mich dann den allgemeinen Kontrollen unterziehen. Und immer schön lächeln… Nette Cops, alles entspannt. Vielen Dank, sie dürfen weiterfahren…
Nun noch die Hunde. Ist es ihnen gut ergangen? Gerade unserem kleine T-Bone? 20min später haben wir sie wohlbehalten aus ihrer Pension abgeholt, T-Bone hat seine Betreuerin wohl ziemlich auf Trapp gehalten… mit Anknurren versteht sich…
Alle rein in den Frosch und los geht es. Navi „Monika“ gestartet und losgefahren. Über die bekannten Landstraßen ging es für uns dann über ein paar Umwege Richtung Röbel, nach Lärz, vorbei am Fusion-Gelände (im Kopf die Erinnerungen von vor ein paar Wochen….) Dann der große Müdigkeitsanfall. 17 Uhr. Also einen Waldweg reingefahren, halbe Baumkrone mitgerissen…stimmt, der Frosch ist ja über 3m hoch… aufs Dach geklettert, Baum entfernt und weiter nach einem geeigneten Plätzchen zum Parken gesucht. An einem Maisfeld dann endlich die Möglichkeit zu parken. Mit den Hunden spazieren gegangen und dann Powernapping! Endlich! Schön, dass die Hunde das alles so mitmachen!
Nun sind wir nach weiteren Stunden im Frosch in Prenzlau kurz vor der Polnischen Grenze eingetroffen. Till hat den Kochlöffel geschwungen und uns Nudeln gekocht und mit Blick auf einen kleinen See haben wir dann im Frosch zu Abend gegessen. Inzwischen ist der Koch aber neben mir eingeschlafen, die Hunde schnarchen auch so vor sich hin und draußen hört man den Wind. Heißt also für mich, noch ein bisschen in der Bunte geblättert, ein paar Seiten Rocko Schamoni gelesen und dann auch Augen zu und Gute Nacht!